KOMÖDIE: USA, 2008
Regie: Kevin Smith
Darsteller: Seth Rogen, Elizabeth Banks, Craig Robinson, Traci Lords
Zack und Miri, platonische Freunde seit der Highschool, haben ein Problem: Zu wenig Geld, zu viele offene Rechnungen. Um die Miete bezahlen zu können, kommen sie auf die glorreiche Idee, einen Amateurporno zu drehen. Das geht erwartungsgemäß gründlich daneben - und danach ist nichts mehr, wie es einmal war ...
KRITIK:"The f-word is said 229 times." (Quelle: IMDB) Damit ist eigentlich schon fast alles gesagt. Kevin Smith, der Großmeister des - ähm - wortgewaltigen Slackerfilms hat sich hier selbst übertroffen. Und ich weiß nicht, ob ich das jetzt wirklich gut finden soll. Nicht, dass ich zarte Konfirmandenöhrchen hätte - aber bei der unendlichen Kaskade an Hardcore-Porno-Fachvokabeln, die Kevin Smith da vom Stapel lässt, hab ich mir irgendwann gewünscht, dass Seth Rogen und Elizabeth Banks den schmutzigen Worten endlich ebensolche Taten folgen lassen.
Blame it on the Deutschfassung, dass ich mich nicht ganz so wahnsinnig gut amüsieren konnte wie zulezt bei CLERKS II (auf DVD in OmU gesehen), dem wahrscheinlich besten Film aus Kevin Smiths Oeuvre.
Du Trottel, warum schaust du dir nicht die Originalfassung an, hör ich Euch zurecht schimpfen. Fuck, weil mein provinzkärntnerisches Schul-Englisch zumindest nach Untertiteln verlangt. Und weil ich es hasse, nicht alles zu verstehen. Aber Subtitles werden mir, was US-Komödien anlangt, im Kino konsequent verweigert. (rühmliche Ausnahme: BRÜNO). Darum Deutsch(fassung) statt nix verstehen.
Wenigstens kann ich die hierzu erforderlichen Exkursionen in die Vorstadt-Multiplexhöllen auch als soziologische Feldstudie verbuchen. Die Publikumsreaktionen waren nämlich durchaus bemerkenswert. Bei der Partyszene, in der die beiden Pretty Gayboys lang und breit erklären, welche Körperteile sie wie in den Mund nehmen, tönt es laustark "Wäaaäh!!" und "Is des grauslich!!!" aus den hinteren Reihen. Die Zwischenrufer (drei Frauen, ein Mann, und falls das wichtig sein sollte: kein Migrationshintergrund) haben das keineswegs ironisch gemeint; das war wahrhaftig empfundener Ekel und grundehrliche Abscheu in Reinform. Ein bissl später sind sie dann schimpfend raus gegangen. Erstaunlich, wie leicht gewisse Schichten moralisch erschüttert werden können ;-)
Zurück zum Film: Wie schon angedeutet, verheddert sich Kevin Smith hier ein wenig in seiner selbst geschaffenen Bubenhumor-Hölle. Was uns aber nicht weiter stören soll. Weil die Pointen großteils gut bis super sind. Allein schon die Seifenblasen-Szene mit Tracy Lords (eine heimliche Heldin meiner sexuell wenig ereignisreichen Jugend ;-)) ist die Kinokarte wert.
Auch ganz erfreulich: Der erstaunlich hohe Nackte-Haut-Faktor. Täusch ich mich, oder weht nach dem Ende der Bush-Ära tatsächlich wieder ein etwas freizügigeres Lüftchen durch Hollywood? Schon bei Ang Lees TAKING WOODSTOCK hab ich mir verwundert die Augen gerieben, als plötzlich jede Menge nackte Brüste, Zumpferln und Muschis über die Leinwand hüpften. Und was Ang Lee kann, kann Kevin Smith schon lange. Muss er wohl auch. Wenn er das garstige P-Wort schon im Titel führt.
Wer Kevin Smith kennt, weiß aber auch, dass hinter der versauten Fassade ein romantisches Herz schlägt. Das letzte Filmdrittel nimmt dann auch die obligate Wendung zur Romantic Comedy - natürlich mit Happy End. Mit unkitschigem Happy End, wohlgemerkt. Ich mag das. Manchmal zumindest. Ja, wirklich.
Offenbar bin ich gerade mitten in einer Romantic Comedy-Phase: Nach (500) DAYS OF SUMMER und ADVENTURELAND heißt's jetzt: ZACK AND MIRI MAKE A PORNO.
Was schmutzigen Bubenhumor anbelangt, kann Kevin Smith ohnehin niemandem das Wasser (aus der Klomuschel ;-)) reichen. Dass es gegen Ende auf unpeinliche Art und Weise romantisch wird, würde ich gerne als Pluspunkt verbuchen.
In diesem Sinne: "Das ist der schlechteste Porno, den ich je gesehen habe!"