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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Louise Hires a Contract Killer

Louise Hires a Contract Killer

OT: Louise-Michel
ROADMOVIE/GROTESKE: F, 2008
Regie: Gustave de Kervern, Benoît Delépine
Darsteller: Yolande Moreau, Bouli Lanners, Robert Dehoux, Benoît Poelvoorde

STORY:

Tags zuvor hat der schmierige Chef noch behauptet, die Krise sei überwunden. Und heute ist die Fabrik geschlossen. Was tun mit der lächerlichen Abfindung? Louise hat eine Idee: Rache! Warum nicht das Geld zusammenlegen und einen Killer engagieren, der den Chef abknallt? Gesagt, getan. Doch das Unterfangen erweist sich als schwieriger als erwartet …

KRITIK:

"Eine anarchische, politisch unkorrekte Komödie. Schwärzer geht's nicht!" BLICKPUNKT: FILM

"Gnadenlos bösartige Underdog-Groteske, die den trockenen Stummfilmhumor eines Buster Keaton mit dem Stil der Coen Brothers verbindet. Wer makabre Scherze abseits des guten Geschmacks und der politischen Korrektheit mag, ist hier gut aufgehoben!" CINEMA

"Eine herrlich schwarzhumorige, bitterböse, politisch bis zum Erbrechen unkorrekte Komödie mit hoher Lachgarantie, die ganz sicher nicht für jeden Zuschauer geeignet ist." FILMSTARTS.de

"Louise hires a Contract Killer" ist ein kleines Meisterwerk der absurd-anarchistischen Kinotradition, zu der beispielsweise "Themroc" gehört. Und zum Brüllen komisch ist er, über weite Strecken, auch. PERLENTAUCHER.de

So. Und was soll nach diesen durchaus vielversprechenden Kritiken noch schief gehen? Leider eine ganze Menge.

Dabei hätte ich es ja wissen müssen: Mit selbsternannten "politisch unkorrekten", "schwarzhumorigen", "bitterbösen" Roadmovies habe ich so meine Probleme. Nicht, weil ich etwas gegen bösen, schwarzen Humor hätte, no, no, no.

Das Problem ist nur, dass hier Erwartungshaltungen geweckt werden, die diese Filme meist in keinster Weise einlösen. Zumindest nicht für den wahrscheinlich schon völlig radikalisierten/abgestumpften/abgeklärten Geschmack meiner Geringfügigkeit. Michael Haneke würde wohl von emotionaler Vergletscherung sprechen. Schuld daran sind natürlich die amerikanischen Horror-Videos ;-)

Oder das hier. Oder das, eventuell auch das, auf alle Fälle aber das. Und natürlich das. So sehen schwarze Komödien aus, wie ich sie schätze und liebe. "Louise hires a Contract Killer" hält da in keinster Weise mit. Vielmehr lässt der lakonische Humor des finnischen Cineasten-Darlings Aki Kaurismäki grüßen, mit seinen kauzigen Figuren und seiner warmherzigen Parteinahme für die Outcasts der Gesellschaft.

Einwurf: Nicht, dass ich etwas gegen Mitgefühl für Außenseiter der Gesellschaft hätte - im Gegenteil. Aber das WIE ist entscheidend. Und da macht LOUISE leider viel falsch.

Beginnend mit den spärlich ausgeleuchteten Bildern nach schlechter Sozialporno-Drama-Schule. Wo die Inszenierung genau so trist und trostlos ausfällt wie die heruntergekommenen Schauplätze, die die bemitleidenswerten Verlierer-Typen durchschreiten.

Leider erreichen sie damit bei mir überhaupt nichts. Im Gegenteil: Ihre weinerliche Lakonie macht mich höchstens grantig. Weil ich kein Kino mag, das ausschließlich soziale Anliegen transportieren will (so richtig & wichtig die auch sein mögen), aber die Mittel des Kinos, die da wären: Bilder! Bilder!! Bilder!!! völlig ignoriert.

Auch wenn sich meine Schimpftirade danach anhört: "Louise hires a Contract Killer" ist kein totaler Reinfall. Es gibt tatsächlich ein paar überraschende Momente von erstaunlicher Bösartigkeit, die einen unvorbereitet erwischen: Ein explodierender Kopf hier, ein bizarrer Mordanschlag da … und schon verlassen die ersten Besucher angewidert den Kinosaal. Diese Menschen sollten froh sein, dass sich nicht einer wie Gaspar Noe des Stoffes angenommen hat. Das wär was gewesen …

Louise Hires a Contract Killer Bild 1
Louise Hires a Contract Killer Bild 2
Louise Hires a Contract Killer Bild 3
Louise Hires a Contract Killer Bild 4
FAZIT:

Die selbsternannte bitterböse, schwarzhumorige Loser-Komödie LOUISE HIRES A CONTRACT KILLER erweist sich als ziemlich trostlos-graue Sozialporno-Angelegenheit mit viel Leerlauf, aber auch ein paar krassen Überraschungen, die einem dann doch länger in Erinnerung bleiben. Wirklich rabiater schwarzer Humor sieht freilich anders aus ...

WERTUNG: 6 von 10 roh verspeisten Kaninchen
Dein Kommentar >>
Gerti | 24.02.2010 17:11
also ich fand zumindest den Trailer ganz lustig..
Andreas | 24.02.2010 18:43
haha, das gleiche hab ich harald auf facebook auch geschrieben...
Harald | 24.02.2010 21:35
ja, der Trailer ist eindeutig besser als der Film.
>> antworten
toxic | 24.02.2010 15:44
Ich hab die ganzen Kritiken vorher nicht gelesen und deswegen keine Erwartungshaltung. Auch wenn er nicht so gut und krass ist wie "Mann beißt Hund", hat er aber eine ähnlich morbide Atmosphäre und Trostlosigkeit und Tristess in der Handlung und den Bildern fand ich sehr passend und gelungen.

Vielleicht einfach anders an den Film rangehen...

von mir 8 von 10 neue Kittel
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