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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Themroc

Themroc

KOMÖDIE: F, 1972
Regie: Claude Faraldo
Darsteller: Michel Piccoli, Béatrice Romand, Marilù Tolo

STORY:

Der "fröhliche Proletarier" Themroc (Michel Piccoli) hat genug: Von seinem öden 9 to 5-Job, von seiner sexuellen Frustration, und von seiner alten Mutter, bei der er immer noch wohnt. Da hilft nur noch der Vorschlaghammer. Mit selbigem schlägt er ein Loch in die Mauer seiner Wohnung, wirft die Einrichtung in den Hof und beginnt ein neues Leben als Steinzeitmensch. Die heiß begehrte Schwester macht sich's ebenfalls gemütlich in Themrocs kleiner Wohnhöhle, Nachbarn betrachten das inzestiöse Spektakel nicht ohne Wohlwollen, und als sich der Hunger meldet, wird kurzerhand ein Polizist am Spieß gebraten ...

KRITIK:

Hach ja, die Franzosen und ihre guten alten "Ich-sch**ß-auf-die-bürgerliche-Gesellschaftsordung"-Filme.
Komödiantischer als und leichter als Gesellschaftssatire interpretierbar als etwa das zeitgleich entstandene Das Grosse Fressen, macht Themroc richtig Spaß: Man stelle sich einen Film vor, in dem kein einziges artikuliertes Wort gesprochen wird - und der dennoch eine eigene Sprache erfunden hat - auch wenn diese im Wesentlichen aus animalischen Gröhl-, Schmatz- und Grunzlauten besteht. "Themrockanisch" steht bei den Audio-Settings der DVD - womit auch das DVD-Label Epix Humor bewiesen hat.

Ja, es geht etwas "unorthodox" zu in Themroc ... Kannibalismus und Inzest sind ja nicht unbedingt mehrheitsfähige Vergnügungsformen. Der Film handelt von einem Mann, der keine Lust mehr hat auf gutbürgerliche Konventionen. Er wagt den Radikalausstieg - als Steinzeitmensch, der mitten in der Großstadt eine Höhle errichtet, aus der er auf Staatsmacht, Bürgertum und Zivilisation herablacht. Von Michel Piccoli alias Themroc, der einfach so einen Polizisten am Spieß grillt, könnte selbst Tyler Durden noch was lernen.

Themroc Bild 1
Themroc Bild 2
Themroc Bild 3
FAZIT:

Ein wilder, wüster, triebhafter, saulustiger, unfassbar gegen den Strich bebürsteter Anarcho-Kultfilm-Klassiker, der heute, 35 Jahre nach seinem Entstehen, wie von einem anderen Stern wirkt. Wenn man so will, die klassische französische Kunstfilm-Version von Fight Club.

WERTUNG: 8 von 10 Löchern in der Wand
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Dein Kommentar >>
W. Katelbach | 15.02.2009 23:07
Auf die Gefahr hin, daß es niemand mehr liest. Themroc ist ein Meisterwerk, das einem nur einmal im Leben gelingen kann. Faraldo hat ja auch kaum weitere Filme gemacht.
Idee, techn. Ausführung, Darsteller und Aussage einfach phänomenal !!!
Habe mich jedenfalls gefreut, daß immer noch diskutiert wird und habe mir letztes Jahr die DVD zugelegt !
Winfried Richter | 19.02.2010 15:32
Lieber W. Katelbach,
vor vielen Jahren sah ich "Themrock", jetzt will ich den Film ein paar Freunden zeigen. Wir sind alle um die 70 und reif, an die wilden Zeiten zu denken. Die DVD ist zu einem normalen Preis nicht zu haben. Kann ich eine Sicherungscopie schnorren? Ich erbitte eine kleine Antwort an richter_winfried@web.de
Freundliche Grüße sendet
Winfried Richter
>> antworten
Georg | 25.05.2007 14:57
Ich versteh Eure "Anstrengungen" bei dem Film überhaupt nicht. So viel gelacht und geschrien hab ich schon lange nicht mehr wie mit Themroc. Erstklassiger Film!!!!
>> antworten
Ralph | 25.03.2007 14:05
Also ich hab diesen Film hier auf Filmtipps entdeckt, war nach der Rezension sehr neugierig und habe ihn mir sogleich auf DVD gekauft. Jetzt muss ich gestehen etwas gemischte Gefühle zu haben. Natürlich ist der Film irgendwie genial, eine herrliche Allegorie auf die 68er und ich möchte ihn in meiner Filmbildung nicht missen, aber er war schon sehr quälend und lang. Irgendwo hat mir da die Raffinesse in der Form gefehlt. Andrerseits war diese völlige "Ich scheiße auf alles"-Form auch schon wieder konsequent um den Inhalt zu transportieren. Insgesamt ist der Film sicher eine Bereicherung, aber man muss sie sich hart erarbeiten. Dieser Film hat mich fast geschafft, äußerst selten sowas, aber ich habe durchgehalten.......
Harald | 28.03.2007 12:23
"erarbeitete" Filmerlebnisse sind die nachhaltigeren... ich glaube, Themroc ist einer dieser Filme, die man nie wieder vergisst - auch wenn er einen nicht unbedingt "in den Sessel drückt" wie der Hollywood-Blockbuster von nebenan.
Ralph | 06.04.2007 10:04
Da gebe ich dir völlig recht, ich vergleiche es immer mit dem Anstieg auf einen Bergipfel. Es mag höllisch anstrengend sein, aber wenn man einmal da oben steht, dann hat es sich auf jeden Fall ausgezahlt. Das geht an alle faulen Filmschauer!!!!!!
>> antworten