DRAMA/THRILLER: D, 2008
Regie: Christian Petzold
Darsteller: Nina Hoss, Benno Fürmann, Hilmi Sözer
Ex-Soldat Thomas kommt in die ostdeutsche Stadt Jerichow zurück, um seine Mutter zu beerdigen. Bei einem Autounfall lernt er den umtriebigen türkischen Geschäftsmann Ali und seine geheimnisvolle deutsche Frau Laura kennen. Thomas beginnt eine heimliche Affäre mit Laura...
KRITIK:
und solche Dreiecksgeschichten gehen für gewöhnlich nicht gut. Aber mehr soll über den neuen Film des deutschen Spezialisten für abgründige Alltagsdramen - die Rede ist natürlich von Christian Petzold - nicht verraten werden. Außer vielleicht, dass das Adjektiv "abgründig" hier wörtlich zu nehmen ist
aber seht selbst.
Christian Petzold wird mir langsam unheimlich. Mit jedem Film, den der 48-jährige Berliner dreht, wird er besser. Glaubte man noch, sein stilles RAF-Drama DIE INNERE SICHERHEIT wäre an subtiler Spannung kaum zu überbieten, so lehrte uns die Geistergeschichte YELLA eines Besseren. Und mit JERICHOW ist Petzold wohl sein konsequentester und dichtester Film gelungen:
Drei Schauspieler, eine Handvoll Schauplätze, wenig Dialog, und fertig ist ein düsteres Melodram, das von Leidenschaft, Gier und Betrug erzählt. Mir fällt ad hoc nur ein Filmemacher ein, der mit ähnlich reduzierten Mitteln derartig spannende, atmosphärisch dichte und soghafte Geschichten erzählt: der Koreaner Kim Ki-Duk.
Auch wenn der Vergleich auf einigen Ebenen hinkt. Petzold hat beispielsweise ein entspannteres Verhältnis zum anderen Geschlecht als Kim, der die Frauenwelt übersichtlich in Heilige und Huren einteilt.
Ein Wort noch zu den Schauspielern: Nina Hoss, die Muse des Regisseurs, ist natürlich wieder dabei. Um sie streiten Benno Fürmann und der türkische Darsteller Hilmi Sözer. Dank der hervorragenden Darsteller entwickelt der Film so viel Spannung, Melancholie und Ausweglosigkeit, dass man jede Sekunde mit dem Schlimmsten rechnet. Aber genug geschwafelt jetzt, schaut euch den Film an!
Petzold did it again - der Klassenbeste der "Berliner Schule" liefert erneut ein düsteres, präzises, auf das allernötigste reduziertes Alltagsdrama, das seinem altthestamentarischen Titel alle Ehre macht...