COMICVERFILMUNG: USA, 2008
Regie: Gavin Hood
Darsteller: Hugh Jackman, Liev Schreiber, Dominic Monaghan, Danny Huston, Ryan Reynolds
Wolverines Entwicklung. Aber hauptsächlich hat er sich geprügelt...
KRITIK:Meine Damen und Herren: Die Blockbustersaison ist eröffnet. Es gibt drei Sequels (Terminator, Harry Potter, Transformers) und zwei Prequels (STAR TREK und eben WOLVERINE) zu bestaunen und man kann sagen, der wie immer größte Kinosommer aller Zeiten beginnt enttäuschend aber angenehm, weil damit die Erwartungshaltung von allen nachkommenden Werken sehr schön tief gelegt werden. WOLVERINE nicht zu übertreffen kann man als Armutszeugnis auslegen.
Es ist schon erstaunlich, denn seit Marvel die Filmrechte an seinen Comics zurückgekauft hat, trudelt im Halbjahresabstand eine mittelmäßig abgespulte Verfilmung nach der anderen in unseren Kinos ein. Zuerst der schon schmerzhaft mediokre Iron Man, dann der unterirdisch schlechte Hulk und nun der ebenfalls herzlich unaufregende und somit ebenso entbehrliche WOLVERINE.
Hugh Jackman, mit den X-MEN zum Superstar mutiert und als der Junge "mit dem Clint Eastwood-Blick" ettiketiert, lässt sich hier in aller Ruhe von seinem Filmbruder Liev Schreiber an die Wand spielen, dessen beeindruckende Leinwandpräsenz das einzige ist, was mir von diesem Film im Gedächtnis bleiben wird. Die Regie wie schon in den anderen Marvel-Filmen beliebig, überraschungslos und austauschbar. Ambitionslos werden da auf der großen Leinwand 08/15-Bilder von seltsamer Inhaltsleere abgespult, die besser in eine deutsche Actionserie gepasst hätten, die ihr Budget im Lotto gewonnen hat. Die Story war solide, die meisten Figuren jedoch durch praktisch nicht vorhandene Charakterisierungen farblos. Auch die gesellschaftliche Relevanz der Mutantenthematik, die Bryan Singer brilliant zu betonen wusste, ist völlig auf der Strecke geblieben.
Einzig erfreulich ist, dass am Schluss Captain Picard in einem kleinen Cameo vorbeischaut um Sprösslinge für seine Schule einzusammeln. Aber mich beschleicht der Verdacht, dass sein Gesicht per CGI auf einen Dummie transferiert wurde, oder zumindest wieder mit einem Verjüngungseffekt, wie schon in X-MEN 3, bearbeitet wurde, anders lässt sich seine beschränkte Mimik, die stark an Sylvester Stallone oscarwürdige Performances erinnert, wohl nicht erklären.
Jedenfalls wirkt die große Aufregung um den in der letzten Woche durchgesickerten hochqualitativen Workprint, der den Film laut Befürchtungen einige Milliönchen an Einspielergebnis kosten wird, retrospektiv beinahe wie ein Marketinggag um diesen blassen X-Men-Abklatsch noch einmal ins Gerede zu bringen, bevor er sein Schattendasein in schlechten Videotheken und Nachtprogrammen von Privatsendern antreten wird.
Matte Comicverfilmung, die nach Schema-F Actionszenen abspult, aber verglichen mit den heutzutage gewohnten Schauwerten arg blass daherkommt. Zwölfjährige werden ihren Spaß haben.