FILMTIPPS.at - Die Fundgrube für außergewöhnliche Filme

www.filmtipps.at
GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Iron Man

Iron Man

ACTION: USA, 2007
Regie: Jon Favreau
Darsteller: Robert Downey Jr., Terrence Howard, Gwyneth Paltrow, Jeff Bridges

STORY:

"Die beste Waffe ist die, die nur einmal abgefeuert werden muss!" - Noch während Tony Stark vor US-Armeeangehörigen in Afghanistan seine neueste Erfindung anpreist und gleichzeitig seine - vielleicht nicht unbedingt mehrheitsfähige - Weltsicht zum Besten gibt, geht im Hintergrund ein wahrer Raketenhagel auf einen kleinen Gebirgszug nieder und lässt keinen Stein auf dem anderen.

Gewagte Theorien gehören nun mal untermauert, will man sein Produkt für viel Geld an den Mann bringen. Doch nur wenig später wird der Daniel Düsentrieb der modernen Waffenindustrie und Geschäftsführer von Stark Industries Opfer einer Entführung - und zugleich auch noch, soviel bittere Ironie muss sein, von einer Granate eigener Herstellung schwer verwundet. Anstelle wie von den Entführern verlangt aber für diese eine neue Waffe zu entwickeln, bastelt er sich einen Kampfanzug - flugfähig, feuerspeiend und natürlich kugelsicher. Da steht der eigenen Befreiung (physisch wie auch psychisch) natürlich nicht mehr viel im Wege - und eine erste Betaversion des "Iron Man" ist geboren.

KRITIK:

Marvel hat erkannt dass man mit Comics heutzutage vor allem in verfilmter Form richtig Kohle machen kann. Damit man die dann auch nicht mehr teilen muss, stellt man sich lieber ganz auf eigene Füße und lässt ehemalige Partnerstudios links liegen. Das wird in Folge natürlich zu einer weiteren Inflation an Marvel-Verfilmungen und Superhelden-Movies in den Kinos führen - verheißt aber auch Marvel-typisch höhere Qualität der Blockbuster-Produktionen. Zumindest für Iron Man geht die Rechnung in jeder Hinsicht auf - das Publikum stürmt die Kinos und das Geld fließt. Gleichzeitig aber haben wir hier einen Blockbuster, der auch filmtipps-Ansprüchen an einen guten Film durchaus gerecht wird.

Allein schon Robert Downey Jr. als Stark und - kongenial - Jeff Bridges als Obadiah Stane sind das Eintrittsgeld wert. Ein ausgezeichnetes Drehbuch ohne Längen, passable Regiearbeit und - für Superheldenfilm-Verhältnisse - sparsam aber genau richtig dosierte Action-Anteile sorgen für Kurzweil auf hohem Niveau. Für Unterhaltung sorgen auch die oft bissig-komischen Dialoge sowie die nicht zu selten vorkommende Situationskomik die aber zu keinem Zeitpunkt deplaziert oder gezwungen "auf lustig" wirkt.

So weit so gut - unterm Strich fehlt dem Film dann aber doch einiges an Substanz. Ja, wir haben es hier mit einem Action-Blockbuster zu tun, das ist mir klar. Aber die Wandlung des überzeugten Waffendesigners und Kriegsprofiteurs Stark (wer sonst kann sich ein eigenes Flugzeug inklusive strippenden Stewardessen leisten?) zum mindestens genauso überzeugten Rächer der Opfer seiner eigenen Industrie innerhalb weniger Tage wirkt zumindest nicht schlüssig.

Seine Naivität zu glauben, dass seine Waffen nur dem Guten dienen und niemals in die Hände von Terroristen gelangen würden, ist absolut unglaubwürdig - vor allem unter Berücksichtigung seiner restlichen Charakterzeichnung als in jeder Hinsicht intelligenten Menschen.

Doch auch die Moral der Geschichte ist in sich inkonsistent - es wird klar, dass der Film Waffen als Lösung für Konflikte verurteilt und Waffen niemals für die Schaffung von Frieden geeignet sein können - bietet als Lösung aber wiederum nur eine Waffe an - nichts anderes ist der "Iron Man".

Ebenso ungut ist die Simplifizierung des gesamten Problems. Auch hier ist zwar klar, dass Actionfilme ihre Grenzen haben, was sie an tatsächlichen Inhalt vermitteln können - doch kann man davon ausgehen, dass es möglich sein muss, zumindest über die üblichen Schwarz/Weiß-Schemata hinweg zu arbeiten.

Iron Man Bild 1
Iron Man Bild 2
Iron Man Bild 3
Iron Man Bild 4Augen auf, Ohren auf, Helmi ist da!
Iron Man Bild 5
FAZIT:

Die Konzentration auf Blockbuster-Elemente und die fadenscheinige Moralisierung des Films, die im Grunde aber rein der Dramatisierung mit populistischen Mitteln dient, nehmen ihm leider mehr Substanz als nötig. Ansonsten bietet "Iron Man" aber hochwertiges Unterhaltungskino das eine absolute Empfehlung wert ist. Downey Jr. spielt seine Rolle überragend, wird aber sogar noch vom wie immer kongenialen Jeff Bridges übertrumpft. Es ist schön zu sehen, dass Marvel besonders großen Wert darauf legt, dass hinter den Masken der Superhelden auch glaubhafte, extrem präsente Charaktere stecken - und entsprechend auch Charakterdarsteller statt aalglatter Actionhelden einsetzt. Ich war sehr positiv überrascht.

WERTUNG: 7 von 10 Müllentsorgerinnen
TEXT © Bernhard König
Dein Kommentar >>
Bernhard | 25.05.2008 12:23
Das "überrascht" kommt daher dass ich mir zuerstmal - bis auf ganz wenige Ausnahmen - niemals freiwillig eine Comicverfilmung ansehe ... und wenn ich schon dazu gezwungen ;-) werde gehe ich meist mit unterirdisch schlechten Erwartungen hinein. Das sollte also nicht heißen, dass ich irgendetwas großartig neues oder revolutionäres oder besonderes gesehen habe ... ich war einfach überrascht, dass der Film gut war ;-)
Nicolae | 25.05.2008 16:03
Na, ich "spürte" (als Trottel, der gerne auch miese ComicVerfilmung anguckt) im Vorfeld, dass der gut wird... - Aber letztendlich... im Kino war da (leider) nicht... mehr, was ich mir doch so sehnlichst gewünscht hab. - Sonst wär ich auch überrascht gewesen.-

Andere Perspektive... *g*
>> antworten
Nicolae | 25.05.2008 01:22
Überrascht wurde ich nicht gerade. Iron Man ist für mich eine typische Comicverfilmung, die gerade wegen der darstellerischen Leistung von Downey Jr. und Bridges brilliert... daneben erkannte ich nicht wirklich Hervorhebendes... - Charakterentwicklung fand ich in Spiderman glaubwürdiger. Stil und Gefühl in Hulk gelungener. Die Dialoge waren ok... hier und da fiel wieder dieser schnelle Schnittfolge auf, diese merkwürdige Tempokrankheit des Genres. Kaum erfährt man was interessantes, kommt schon wieder neues und nie gibts Zeit zu verdauen. Man weiß ja eh wo es hinführen soll und dennoch hampelt man auf diese "Enstehungsphase" herum. - Ich hab beim Gucken immer das Gefühl, dass sich um eine funktionierende Fassade bemüht wird... und man sich um die Tiefe der Comicseele nicht wirklich scheren mag.

Ich find, da hätt man viele Szenen über Bord werfen (die, die nur der Komik / dem Lacher dienten) und die Spielzeit stattdessen mit Charakterstudie und mehr von dem Subplot (Konflikt mit Obi zum Beispiel) aufpeppen können. - Leider nämlich verblassen die Nebenrollen neben den "zwei Großen" des Films. -

Schlußendlich fand ichs mal wieder zu "knackig", zu wenig künstlerisch. Zu Vorhersehbar und auch zu kalkuliert. Aber naja... es ist ja natürlich Unterhaltungskino, maßgeschneidert für das große Publikum. Übliche Schwächen = obligatorisch. Die Action war okay. Hätte aber auch gern mehr gesehen. -

Für mich ist bisher immernoch Ang Lees Inszenierung eines Marvelheroes die Liebste. Für Tony Stark und seinen Mark gibts 6,5 von 10 Granatensplitter
>> antworten
Rupert H. | 18.05.2008 19:36
Ich frage mich wie ernst der Film angelegt ist. Er kommt als reine Komödie rüber, und die ist nur selten wirklich komisch.

Bin ja wirklich kein Fan von Comicverfilmungen, und mit Tobey Maguire filmen kann man mich jagen (ausser FaLiLV), aber der hat mir sogar noch weniger gefallen als besagter Spinnenman.
Irgendwie sehr vorhersehbar und kaum überraschend. Würde mich auch bei den 5/10 einpedeln.
Auf Teil 2 und 3 werde ich sicher verzichten!
>> antworten
Nic | 14.05.2008 23:26
für mich einer der besten comicverfilmungen in den letzten 10 jahren. hat alles gepasst was in einen popcornfilm gehört. daneben fällt mir nur sin city und 300 ein :)
Bernhard | 14.05.2008 23:37
Jetzt bin ich mal gespannt was wir hier noch so an Reaktionen bekommen. Bis jetzt haben wir 3 Meinungen zu dem Film, und jeder hat eine andere :-)
>> antworten
Ralph | 14.05.2008 23:02
Also ich fand Iron Man eher schwach. Sowas von solide bzw. mittelmäßig, dass es schon wieder schlecht war. Speed Racer war wenigstens optisch originell. Aber wo ich dir recht gebe ist, dass Jeff Bridges ein Wahnsinn war. Der hat mit einer zurückhaltenden und trotzdem enorm beunruhigenden Präsenz geglänzt, das war fast oscarverdächtig. Hat aber den Film in meinen Augen auch nicht gerettet.Von mir nur 5/10 kunstlosen Comicverfilmungen
Bernhard | 14.05.2008 23:34
Hm, 5/10 finde ich sehr hart. Trotz der von mir kritisierten fehlenden Substanz hatte er für einen Blockbuster ziemlich viel davon, im Vergleich zu Stirb Langsam 4.0 zB, auch aber nicht nur wegen der ausgezeichneten Darsteller. Gefallen dir "originalgetreuere" Comicverfilmungen besser? Dann kann ich mir das vorstellen, ich bin ja prinzipiell nicht DER Fan von Comic-Movies und mag es, wenn man wie bei Iron Man nicht in jeder Szene die Wurzeln des Films erkennt.
Ralph | 15.05.2008 09:01
Ich mag Comicverfilmungen, die ein bisschen verrückt/schräg/wahnsinnig sind. Meine Favoriten sind daher Hulk, Constantine, Sin City und Tim Burton's Batman.
Die einzig "konservative" Comicverfilmung, die ich bisher gut fand war Spider Man 2. Der war einfach perfekt.
Ja, und Batman Begins fand ich teilweise ganz gut (die Düsternis!!!), teilweise aber auch sauschlecht (was haben die beiden Kinder Katie Holmes und Cillian Murphy in einem Erwachsenenfilm verloren). Ja und Iron Man hatte so gar nichts neues. Aber total schlecht war er eh auch nicht. Mit 5/10 habe ich ganz der Skala entsprechend "Solider Durchschnitt" gemeint.
>> antworten