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The Burrowers

The Burrowers

HORROR-WESTERN: USA, 2008
Regie: J.T. Petty
Darsteller: William Mapother, Karl Geary, Clancy Brown, Sean Patrick Thomas

STORY:

Da wir in letzter Zeit fast ausschließlich Reviews zu Western und Horrorfilmen im Programm hatten, kommt nun zur Abwechslung ein … Horror-Western!

Once upon a time in the West, 1879: Eine Siedlerfamilie verschwindet spurlos. Es wird angenommen, dass sie von Indianern verschleppt worden sind. Ein Suchtrupp nimmt die Verfolgung auf. Doch weit draußen in der Prärie müssen die Männer feststellen, dass die Pioniere nicht Opfer von Indianern geworden sind. Unter der Erde lauern Kreaturen, die sich als gnadenlose und hungrige Jäger erweisen. Und sie bereiten ihrer menschlichen Beute ein wahrlich grausiges Ende …

KRITIK:

Cowboys und monströse Wesen, die sich unter dem Präriegras durch die Erde graben - RAUCHENDE COLTS IM LAND DER RAKETENWÜRMER also? Nun, im Gegensatz zu den Raketenwürmern gibt sich THE BURROWERS völlig humorlos und schlägt einen durchgehend grimmigen Ton an. Insbesondere die Kreaturen, die etwas von den RESIDENT EVIL-Lickern, aber auch was von Sandwurm und Blutegel haben, besitzen ein paar garstige Eigenarten, die offenbar aus der Insektenwelt abgeguckt wurden. Auch wir Nicht-Entomologen haben schon mit Grausen davon gehört, was Spinne, Wespe und Co mit einer mittels Nervengift paralysierten Beute so alles anstellen... Die BURROWERS haben in Bezug auf Bevorratung und Aufnahme ihrer Nahrung ähnliche Gewohnheiten.

Allerdings macht sich der Weiße Mann (und vor allem der in Uniform) in der Exposition auch nicht viel sympathischer. Rassistisches Kolonialdenken und Indianerfoltern sind schließlich ebenfalls keine Kavaliersdelikte. Gut, dass sich unter den (gemäßigten) Cowboys die eine oder andere Identifikationsfigur findet; die aber durchaus eine ungute Entwicklung oder ein überraschend plötzliches Ende nehmen könnte. Was den Film ein bisschen unberechenbar macht; vor allem was die Reihenfolge der Ableben angeht. Den wirklich strahlenden Helden gibt es hier nicht - jeder ist gefährdet!

Ziehen wir ein kurzes Zwischenfazit: THE BURROWERS gönnt sich eine lange, aber nicht langatmige Einführung seiner Charaktere und ins Western-Setting inklusive der rassistischen Kavallerie. Die Expedition durch die Prärie vermittelt Adventure-Feeling, aber der Schatten einer unsichtbaren Gefahr reitet immer mit. Dann, als die Bedrohung das Erdreich verlässt, schlägt THE BURROWERS in einen spannenden, bitterbösen Creature-Flick mit Schock- und Ekelmomenten um. Und dieser Monsterfilm besitzt etwas, was vielen modernen Monsterfilmen abgeht: Eine Seele.

Warum? Wegen selbst auferlegter CGI-Askese. Wegen der Rückkehr zum guten alten handmade Creature-Design. Allein für seinen Entschluss, CGI völlig außen vor zu lassen, müsste Pitty umgehend das "Monsterfilmverdienstkreuz zur Rettung des Subgenres" verliehen bekommen.

Doch wollen wir mal nicht zu sehr provozieren. Selbstverständlich ist selbst einem Retrohead wie mir bewusst, dass CGI nicht nur den Videospielmarkt revolutioniert hat, sondern auch dem Realfilm ganz neue Möglichkeiten verschafft. Mit ihr lassen sich Filmwelten erschaffen, die anders nicht machbar wären. Auch ich war damals im JURASSIC PARK sprachlos vor Staunen. Aber gerade JURASSIC PARK ist ja eher die Ausnahme von der Regel, die besagt, dass CGI vor allem im Monsterfilm gravierende Schwächen offenbart. Denn wenn der Computer ein lebendiges, sich bewegendes Wesen simulieren soll, stößt er oft an seine Grenzen.

Trotzdem ist der Rechner gerade in der mit großen Budgets nicht gesegneten Welt der B- und C-Movies der bequemere und vor allem der kostengünstigere Weg zum Monstermachen; mit oftmals lächerlichen Resultaten.

Dann sehe ich gestern einen Monsterfilm wie den hier besprochenen. Mit gelungenen handgemachten Kreaturen. Und bin froh, dass heutzutage nicht alle Monster aus dem Rechner kommen.

Wunderschön grotesk sind sie, die BURROWERS. Wie schemenhaft beunruhigend sie von der Kamera in Szene gesetzt werden. Und vor allem wie lebendig sie wirken - im Vergleich zu den computergenerierten Fangarmen des OCTALUS etwa - oder diesen erbärmlichen Videospiel-Zombies, die mir I AM LEGEND vermiest haben. Das schlägt vernichtend die Legionen der miesen Animationen, die uns im Low(est) Budget-Bereich unterkommen! Uns aber auch in großen Kinowelt- Produktionen heimsuchen. Hat jemand schon den Trailer zum 3D-Remake von PIRANHA gesehen? Und dort die Piranhas? Habt ihr da nicht auch gedacht, Fred Olen Rays EVIL TOONS revisited und befürchtet nun das Schlimmste?

Wie dem auch sei; für mich ist THE BURROWERS ein kleines Revival der handgemachten Masken und Effekte. Ehrlich genug, dass selbst das Blut traditionell aus der Tube kommt. Und trotz FSK 16 wird nicht damit gespart. Es gibt einiges an graphischer Gewalt, aber noch mehr perfide Szenen. Menschliche Vorratskammern, menschliche Köder und ein wahres Monster von einem Bad Ending, das ähnlich zynisch daherkommt wie der superfiese Schluss von DER NEBEL. Alles in allem ziehe ich den Cowboyhut vor J.T. Petty und seinen BURROWERS.

The Burrowers Bild 1
The Burrowers Bild 2
The Burrowers Bild 3
The Burrowers Bild 4
The Burrowers Bild 5
FAZIT:

Als hätte Satan an einem sardonischen Tag IM LAND DER RAKETENWÜRMER zu einem Western umgeschrieben… - Im Wilden Westen spielt er, dieser perfide Creature-Flick, der das Design seiner grotesken, handgemachten Geschöpfe nicht dem Rechner, sondern den fähigen Monstermachern seiner FX-Abteilung überlassen hat und nicht nur deshalb unsere Hochachtung verdient. Die Gilde der Horror-Western ist noch recht überschaubar - aber die mächtigen BURROWERS lassen zumindest mal Cowboys wie DEADBIRDS oder VERGELTUNG DER VERDAMMTEN im Staub liegen. Und teilen sich vorerst den Thron mit RAVENOUS.

WERTUNG: 8 von 10 begrabenen Cowboys
TEXT © Christian Ade
Dein Kommentar >>
Martin Navratil | 18.07.2013 21:35
Danke für den Tipp, hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Interessante Mischung, permanente Spannung und trotzdem manchmal Situationsbedingter Witz zu sehen! Echt gut gemacht!
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