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Straightheads

Straightheads

THRILLER: GB, 2007
Regie: Dan Reed
Darsteller: Gillian Anderson, Danny Dyer, Ralph Brown, Kate Bunten

STORY:

Adam, der kabellose Überwachungssystem in Häusern installiert, wird von seiner neusten Kundin Alice auf eine Party auf einem abgelegenen Anwesen eingeladen.Auf dem Rückweg werden die beiden überfallen, Adam verprügelt und Alice vergewaltigt.Zusammen sinnen die beiden auf Rache...

KRITIK:

Die große Ära des Rape and Revenge-Films - mit Titel wie Thriller - en grym film oder Ich spuck auf dein Grab -, aber in gewisser Weise auch des Revenge-Films an sich, in den glorreichen Tagen des Filmemachens der 70er Jahre - man verzeihe mir, falls ich mich wiederhole - ist weitestgehend vorbei.

Dennoch gibt es auch heute noch Produktionen, fernab des B-Films - die sich des Themas - der Rache annehmen und auf Zelluloid bannen. Anders jedoch als die knallbunten und exploitativen Genrevertreter des Grindhousefilms, handelt sich dabei meist um Rachethriller die neben den typischen Elementen vor allem auch auf die Charakterisierung ihrer Protagonisten sowie Spannung und Realitätsnähe setzen, anstatt bloß auf reißerische Schockwirkung.

Die Fremde in dir mit Jodie Foster, welcher das Grundmotiv des Bronson-Klassikers Ein Mann sieht rot aufgreift, kann an dieser Stelle exemplarisch genannt werden.

Auch Dan Reeds Spielfilmdebut Straightheads ist ein Post-70er Revenge-Thriller, der trotz realitätsnaher und durchaus ernstzunehmender Annäherung an das Thema nicht komplett auf die exploitative Wirkung von Sex und Gewalt verzichtet - was dem Film deutlich zu gute kommt.

Denn in einem Film in dem dieses Thema behandelt wird, darf nicht davor zurückgeschreckt werden, (sexuelle) Gewalt in all ihrer Härte und Wirkung zu präsentieren.

Umso bitterer stößt da der Vorwurf der von Teilen der seriösen Filmkritik auf, die Closure - so der Alternativtitel von Straightheads - Selbstzweckhaftigkeit vorwirft.

Dabei haben die Gewaltexzesse zwar durchaus Schauwerte, erscheinen jedoch im Gegensatz zu der für das Bahnhofskino typischen, gar comichaft überzeichneten Darstellung dumpf und brutal. Besonders Alice' Vergewaltigung sticht hier hervor. Obwohl graphisch alles andere als deutlich - im Grunde ist nur ihr Gesicht zu sehen -, oder gerade deshalb, ist diese Szene sehr aufwühlend und fesselnd und von intensiver Brutalität durchzogen, was vor allem an dem großartigen Spiel von Gillian Anderson liegt.

Anderson, die sich nach dem Ende des Serien-Meilensteins Akte X- Die unheimlichen Fälle des FBI vor allem in diversen B-Filmchen, aber auch großen Produktionen wie Der letzte König von Schottland zu sehen war, stellt auch in dieser Produktion wieder ihr ausgezeichnetes Darstellungsvermögen unter Beweis - egal ob knallharte Karrierefrau oder geschundener Racheengel.

Auch Dany Dyer in seiner Rolle als Adam ist weit mehr als nur ein Gimmick neben Gillian Anderson. Adams weinerliches und selbstmitleidiges Getue wirkt ebenso überzeugend wie seine Wandlung als Zeichen einer geistigen Verwirrung, wohl hervorgerufen durch ein Posttraumatisches Stresssyndrom - so meine Spekulation als Nicht-Mediziner.

So ist es denn vor allem auch die passende Chemie zwischen Anderson und Dyer, die Straightheads noch einiges mehr an Intensität verleiht und für ein ständig spürbares Knistern sorgt.

Dabei ist erstaunlich, dass im gesamten Nebencast keine Totalausfälle zu verzeichnen sind - selten bei einem Film dieses Sujet.Anthony Calf spielt seine Rolle als Heffer sehr ambitioniert, hat aber auch als einziger die Möglichkeit seine Figur ein wenig dreidimensionaler zu gestalten. Die restlichen Charaktere dienen vor allem als Beiwerk und wirken so recht flach gezeichnet.

Vor allem auf Grund des - soweit wie möglich zu erkennenden - schauspielerischen Könnens ihrer Darsteller wirken sie jedoch nie klischeehaft überzeichnet - ebenso ungewöhnlich in diesem Sub-Genre.

Mit nur 80 Minuten Laufzeit - inklusive Abspann - wird die Geschichte ausgesprochen schnell erzählt, bleibt jedoch stets nachvollziehbar. Gerade der Zeitsprung nach dem Überfall lässt die Verwandlung der Protagonisten zwar ein wenig plötzlich erscheinen, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass das Tempo gehalten und Längen verhindert werden. So bleibt Closure vor allem auch dank der straffen Inszenierung, trotz einiger Ungereimtheiten im Drehbuch, stets spannend und auf eine düstere Art und Weise unterhaltsam vom Anfang bis hin zum sauber vorbereiteten Ende.

Oh, und Gillian Anderson ist nackt zu sehen, mehrmals - also, wenn das nicht schon allein ein Grund ist sich Straightheads zu Gemüte zu führen...

Straightheads Bild 1
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Straightheads Bild 3
Straightheads Bild 4
Straightheads Bild 5
Straightheads Bild 6
FAZIT:

Dan Reeds Feature Length-Debut mag durchaus nicht frei von kleineren Mängeln sein, die sich vor allem im Drehbuch finden lassen. Darüber hinaus bietet es jedoch neben Sex und Gewalt in ausreichendem Maße auch eine gelungene Charakterisierung seiner Protagonisten und behauptet sich somit als düsterer und fesselnder Rache-Thriller.

WERTUNG: 8 von 10 Überwachungskameras im Schlafzimmer
Dein Kommentar >>
Nic | 24.09.2008 23:51
war in ordnung - für x-files-freunde sogar gut *fg*.
is halt immer wieder dieselbe geschichte von der "seelischen" vergewaltigung und der erhofften befriedigung durch rache...
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