OT: Cabin Fever 2: Spring Fever
HORROR: USA, 2009
Regie: Ti West
Darsteller: Rider Strong, Alexi Wasser, Noah Segan, Giuseppe Andrews
Der haut- und fleischzersetzende Killervirus, der ein paar Jugendlichen in Eli Roths Debütwerk CABIN FEVER das Hüttenwochenende versaut hat, bricht nun auf dem Abschlussball einer High School aus -
Anno 2002 mit dem besagten von Killerbakterien ausgelösten CABIN FEVER betrat Eli Roth die große, blutgetränkte Bühne des Splatterkinos. Mittlerweile hat der Gute in Osteuropa ein paar Folter-HOSTELs eröffnet und den Bärenjuden in Tarantinos neuestem Streich INGLORIOUS BASTERDS gemimt. Verständlich, dass er da zu beschäftigt war, um sich auch noch um das Sequel zu seinem Debüt zu kümmern.
Die Mission CABIN FEVER 2 musste daher von Ti West angegangen werden. West, Jahrgang 80, ist ein anderer junger Wilder des Genres, der bislang allerdings einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlassen konnte. Sein Erstling THE ROOST war in den Augen vieler gequirlte (Zombie-)Fledermausscheiße, aber sein Zweitwerk THE HOUSE OF THE DEVIL war da schon sehr viel passabler geraten.
CABIN FEVER 2 allerdings - soviel vorweg - scheint im Fandom bisher aber durchgerasselt zu sein. Ein Punkt, zwei Pünktchen und dergleichen sind in den imdb und ofdb-Rankings keine Seltenheit.
Keine Ahnung, ob die Leute den gleichen Film gesehen haben. Mein Wohlwollen hat CABIN FEVER 2 schon in den ersten fünf Minuten gewonnen, wo er gleich deutlich macht, dass man hier mit geschmacklos-witzigen, niveaulos-spaßigen Splatterscheiß zu rechnen hat. Und da tendiere ich mit meiner Meinung eher zu den Kollegen von Splatting Image, die CABIN FEVER 2 attestiert haben, "einer der schönsten Nerd-Horrorfilme der letzten Jahre" zu sein.
Wenn noch vor dem Vorspann eine zerknautschte infizierte Gestalt aus dem Killerbakterienbiotop kriecht und dann auf der Landstraße von einem Schulbus gerammt wird, dass der Kopf zehn Meter in die Höhe fliegt und der Rest in Richtung Kamera zerplatzt, nennt das Gaylord, mein Gorehound einen gelungen Einstand auf das kommende krude (Fun-)Splatfest uffm Highschool-Abschlussball.
Zuerst aber gibt es Einblicke in die ganz normale amerikanische Provinzhighschool, die einem an die eigene Realschulzeit erinnern: Konfrontationen mit dem Klassenproleten, herumspritzende Froschsekrete in der Biologiestunde, Blowjobs auf dem Schulklo
Und dann nachdem der die Jugend hassende infizierte Hausmeister ein bisschen Blut in die Bowle gepisst hat, machen sich die Killerbakterien aus dem Laboratorium des Doktor Roth auf dem Abschlussball breit.
Dann wuchern zu den Klängen des alten Ramones-Evergreens "Somebody put something in my drink" die Ekzeme, platzen die Eiterbeulen, wird Gore gekotzt oder sich der eigene Arm zwangsamputiert. Oder man wird von den wenig zimperlichen Spezialeinheiten der Seuchenbekämpfung erschossen.
Bei einem Mix aus kruden CGI- und Handarbeitseffekten wird es dann und wann ziemlich geschmacklos. Wobei den Gorehounds der Anblick von zähflüssigen Ausfluss aus dem Spitz eines Protagonisten sicherlich einen fetten Lacher wert ist.
Allerdings verspricht der knallige Beginn etwas mehr als der Film letztlich halten kann und erst ganz zum Schluss findet der Streifen mit ein paar politisch völlig inkorrekten Einlagen wieder zurück auf die Erfolgsspur.
Im Großen und Ganzen sind aber die ganz bösen Fickfinger in Richtung dieses Films fehl am Platze, wobei mir schon bewusst ist, dass der erste CABIN FEVER die Belange Splatter, Coolness, Schockwirkung und zynische Bösartigkeit gewandter meistert als sein Sequel.
Ein weiteres Plus: Auch in Germany erscheint dieser Highschoolfilm über dahinschmelzende Teenager demnächst uncut auf DVD!
Der gefräßige, aggressive Killervirus aus Eli Roths CABIN FEVER breitet sich wieder und weiter aus
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An Roths Debütfilm reicht das Sequel nicht heran. Dennoch sollte dieses politisch inkorrekte, bisweilen schön eklige Bakterienfe(a)st geschmacklos und deftig genug sein, um den Gorehounds und Vilecats schöne 85 Minuten zu bereiten. Entgegen der vielen negativen Stimmen in den bekannten Filmdatenbanken würde ich niveaulose, aber unterhaltsame Pestilenz diagnostizieren. Sechsdreiviertel verseuchte Gläschen Bowle.