HORROR: USA, 2002
Regie: Eli Roth
Darsteller: Jordan Ladd, Rider Strong, James DeBello
Eine Gruppe College-Absolventen, bei denen man sich schon wundert, wie die Ihren Abschluss bekommen haben, mieten sich im tiefsten Hinterland eine Hütte, um eine Woche ordentlich zu feiern.Aber nachdem ein offensichtlich kranker Hinterwäldler an ihre Tür klopft, bricht das Unglück über sie herein.
Die Inhaltsangabe lässt die Vermutung zu, es mit einem 08/15-Beitrag zum Thema "Jugendliche-werden-im-Wald-von-inzuchtgeschädigten-Einsiedlern-abgeschlachtet" zu tun zu haben. Doch ein Schelm wer solches denkt; obwohl, ganz auf inzuchtgeschädigte Einsiedler verzichten, wollte man dann doch nicht.
Dennoch hat Eli Roth ("Hostel") mit seinem ersten, nur 1,5 Millionen Dollar teuren Werk einen atmosphärisch dichten, mit reichlich schwarzem Humor gespickten Horrorfilm geschaffen, der sich vor allem durch den "Täter" vom üblichen Teeniehorror-Gemetzel abhebt. Kein einsamer Seemann mit Harken, keine Schüler, die sich durch übermäßigen Horrorfilmkonsum zu Höherem berufen fühlen, keine Dämonen wollen den Mitzwanzigern ans noch zarte Leder, sondern ein geheimnisvoller Krankheitserreger, der nicht minder stark an ein real existierendes Bakterium welches Nekrotisierende Fasziitis auslöst, erinnert.
Das ist genug der Innovation, dachten sich wohl die beiden Autoren Eli Roth und Randy Pearlstein. So ist der Rest des Drehbuchs gespickt mit Klischees, die sich durch so ziemlich jede "Wald-und-Wiesen-Metzgerei" ziehen. Doch bei Cabin Fever dürfte man das wohl als Referenz, gar als Hommage, an dieses doch recht eng verwandte Genre bezeichnen, denn schließlich ist Eli Roth ja auch nur ein Horrorfilm-Fan, der Filme macht.
Neben diesen Klischees sind leider auch einige, nicht gerade kleine Logiklöcher zu erwähnen, welche den geneigten Zuschauer des öfteren dazu veranlassen die flache Hand, zwecks Klatschgeräusch, in Richtung Stirn zu bewegen.
Der weniger polemische Freund der gewaltorientierten Filmkunst wird aber auch diese Logiklücken als Referenz an Genre-Vorbilder zu deuten wissen.Man sieht sich schließlich einen Horrorfilm, und nicht die Zelluloid gewordenen Werke Goethes an.
Und bei differenzierter Betrachtung scheint das irrationale Verhalten der Charaktere, die schiere Unsinnigkeit der Geschehnisse gewollt, auch wenn sie teilweise störend wirken, gar wichtig um das Gefühl der Ausweglosigkeit zu verstärken und damit die dichte, spannungsgeladene Atmosphäre des Films zu untermauern, welche vor allem von der gelungenen Cinematographie, aber auch der durchdachten Inszenierung Roths lebt, welche einen geschickten Bogen schlägt und den Kreis letztlich zu schließen scheint - wäre da nicht das, wie ich finde, herrlich zynische Ende.
Cabin Fever ist ein durchaus gelungenes Erstlingswerk und bietet solide Horror-Unterhaltung für einen gemütlichen DVD-Abend in der abgelegenen Waldhütte, aber auch zu Hause.