KOMÖDIE: USA, 2009
Regie: Greg Mottola
Darsteller: Jesse Eisenberg, Kristen Stewart, Ryan Reynolds
Nach seinem Collegeabschluss freut sich James, der gerade eine Zwei-Wochen-Beziehung hinter sich gebracht hat, ohne seine Jungmännlichkeit zu verlieren, auf den wohlverdienten Europa-Trip, wo er "sexuell freizügigere Kulturen studieren" möchte. Doch daraus wird nichts. Im elterlichen Haushalt herrscht Finanzkrise, und James muss über den Sommer in einem heruntergekommenen Vergnügungspark jobben. Dort lernt er zwar nichts fürs Leben, aber dafür die reizende Em Lewin kennen und lieben ...
KRITIK:Mit der Teenie-Komödie SUPERBAD, die ich leider noch nicht gesehen habe, hat Regisseur Greg Mottola, wie man hört, zielsicher unter die Gürtellinie getroffen und dennoch viel Wahres über das Leben und die Liebesnöte heranwachsender Jungmänner erzählt.
Letzters gilt auch für ADVENTURELAND - doch dieser Film präsentiert sich, wie man so schön sagt, formal und inhaltlich gereift. Peniswitze bleiben außen vor - naja, fast *g*, die Gags werden sparsamer, aber dennoch sehr wirkungsvoll eingesetzt. Wenn man so will, hat ADVENTURELAND mehr von einem klassischen Coming of Age-Drama als von einer überdrehten Teenager-Komödie.
Der Film spielt im Jahr 1987, was bei Menschen, die dieses Zeitalter live erlebt haben, für einige Déjà-vus sorgen könnte - vor allem akustischer Natur. Neben Falcos "Amadeus" auf Heavy Rotation - "Jesus Fucking Christ! They play this song like 20 times a day!" - "Fucking sadists. Fucking sadists!" - steuern so unterschiedliche Bands wie Cure, Judas Priest(!), Velvet Underground oder Yo La Tengo feine Soundtrack-Stücke bei.
Die Stimmung pendelt zwischen ausgelassen (ich hab ziemlich oft ziemlich laut lachen müssen) und melancholisch; wie das Teenager-Leben halt so spielt. Man kennt das ja: Lustige Sauf- und Kiffrituale, laute Musik, unglückliches Verliebtsein als Dauerzustand, romantischer Sex in den Träumen und peinliche Sexpannen in der Realität. Apropos: Gegen ungewollte Erektionen hilft übrigens "Feuchtgebiete" lesen oder die Bauchmuskeln kräftig anspannen. So steht's zumindest im NEON-Buch "200 Tipps für ein besseres Leben", das der Held dieser Geschichte ganz offensichtlich nicht gelesen hat *g*.
Bleibt noch zu sagen, dass die Schauspieler bestens gelaunt sind; vor allem Kristen Stewart aus TWILIGHT (ja, ich weiß ;-) ist wirklich gut.
Schlagt mich, aber an derlei ambitionierten, gut gespielten, semi-ernsthaften Jugendfilmen (damit ich nicht immer "Coming of Age" schreiben muss), die einen wie ein toller Popsong mitreißen, eine Gänsehaut auf den Rücken zaubern, die Lach- und Freudentränen zugleich in die Augen treiben und dabei noch vom richtigen Leben erzählen, an solchen Filmen kann ich mich nicht sattsehen.
Nach (500) DAYS OF SUMMER kommt die nächste romantische Komödie, die keine ist: ADVENTURELAND atmet den sympathisch-anarchischen Geist des US-Komödiengenies Judd Apatow (PINEAPPLE EXPRESS, FUNNY PEOPLE), bemüht sich aber gleichzeitig redlich, die Lebens- und Liebesnöte seiner jungmännlichen Protagonisten ernst zu nehmen. Ein schöner, lustig-melancholischer, nostalgisch angehauchter, vollkommen unpeinlicher Teenager-Film. In den USA kindischerweise wegen "language, drug use and sexual references" mit Jugendverbot belegt.