THRILLER/HORROR: NL, 1987
Regie: Dick Maas
Darsteller: Huub Stapel, Monique van de Ven, Serge-Henri Valcke, Hidde Maas
Eine Mordserie versetzt Amsterdam in Angst und Schrecken. Der Killer ist offensichtlich ein Taucher, der die Grachten der Stadt als Rückzugsgebiet nützt. Polizei-Inspektor Eric Visser (Huub Stapel) nimmt die Ermittlungen auf. Als er in einem Tauchclub die hübsche Laura (Monique van de Ven) kennenlernt, ergeben sich merkwürdige Verbindungen zum Killer...
KRITIK:Der Einstieg ist meisterlich: Wir sehen die Amsterdam in Frosch-Perspektive -
Froschmann-Perspektive genauer gesagt, die Kamera taucht nämlich durch die Amsterdamer Grachten:
Nur von Atemgeräuschen begleitet, sieht der Zuseher, was der Killer sieht.
Seit Halloween (1978) hat es wohl keinen so atmosphärischen Einstieg in einen Horror-Thriller mehr gegeben.
Schade nur, dass Regisseur Dick Maas, der in John Carpenter-Manier auch das Drehbuch selbst schrieb und die Musik komponierte,
über weite Strecken einen allzu konventionellen Krimi abliefert: Die langwierige Ermittlungsarbeit, die
Indizienauswertung und das lange Im-Dunklen-Tappen seitens der Polizei hätte man straffen können.
Immerhin ist der Grachten-Thriller überzeugend gespielt und glänzt durch Lokalkolorit. Huub Stapel spielt die NL-Variante eines "Hardboiled Cop": Er kifft zwar nicht, hält sich aber gerne an der Whiskyflasche fest, verschläft in fremden Betten und hat stets einen launigen Spruch auf den Lippen. Doch die wirkliche Hauptrolle spielt die Stadt Amsterdam. Soll heißen, die Schauplätze wurden optimal genützt:
Die dunklen Kanäle, verwinkelten Gassen und versifften Hinterhöfe der holländischen Hauptstadt geben eine perfekte, leicht morbide Kulisse ab für einen etwas trashigen, aber spannenden Euro-Thriller mit Horror-Elementen.
Die vielgerühmte Motorboot-Verfolgungsjagd und die Präsentation der ersten Leiche, die kopfüber von einer Brücke hängend eine Blutspur auf einen Touristenboot hinterlässt, bleiben in Erinnerung. Kann man sich durchaus ansehen.
Zum seinem 20. Geburtstag präsentiert EuroVideo den Film erstmals in deutscher Uncut-Fassung, aber leider ohne jegliches Bonusmaterial.
"Ein Meisterwerk des Suspense" nannte die Filmillustrierte cinema seinerzeit diesen originellen holländischen Horror-Thriller um eine Mordserie in Amsterdam. Das mag vielleicht etwas übertrieben sein. Dennoch: Wer spannende, leicht trashige Euro-Thriller-Kost zu schätzen weiß, wird sehr solide unterhalten.