OT: La Morte cammina con I tacchi alti
GIALLO: ITALIEN, 1971
Regie: Luciano Ercoli
Darsteller: Susan Scott, Simón Andreu, Frank Wolff, Carlo Gentili
Nach einem Coup wird der Diamantenräuber Rochard ermordet. Irgendwer scheint die Beute bei dessen Tochter, der Stripperin Nicole, zu vermuten. Als sie massiv bedroht wird, flieht sie zusammen mit einem Verehrer aus Paris nach London. Doch auch dort ist sie nicht vor dem Unbekannten sicher, der für Diamanten über Leichen geht -
KRITIK:Kein Zweifel - da war einer (nämlich Regisseur Luciano Ercoli) stolz wie Bolle, dass er im wahren Leben eine solch tolle Frau wie die Hauptdarstellerin Susan Scott vor den Traualtar gekriegt hat. Und in DEATH WALKS ON HIGH HEELS lässt er alle Welt an seinem Glück teilhaben. Die erste Hälfte des Films ist ganz seinem "Zuckerschneckchen" gewidmet; Susan Scott ist praktisch in jeder Szene präsent. Wir sehen sie in allen Lebenslagen: Bei der Pediküre, bei der Nachtclubperformance, beim Petting mit Simón Andreu in der Garderobe, beim anonyme Drohanrufe erhalten, beim sexy Fischessen mit Frank Wolff und sehr häufig mit sexy oder spärlicher oder gar keiner Bekleidung.
Auch wenn sich die erste Filmhälfte noch stark auf die erotischen Auftritte der Scott konzentriert, stellt Gastaldis cleveres Skript schon dort die Weichen, damit aus DEATH WALKS ON HIGH HEELS in Halbzeit Zwo nahtlos ein sich wendungsreich um Mord und Diamanten drehender Giallo mit starken Krimieinschlag werden kann.
Somit hat Ercoli mit seinen drei Gialli bewiesen, dass er jede Spielart des Genres beherrscht. War der Erste - THE FORBIDDEN PHOTOS OF A LADY ABOVE SUSPICION - noch stark psychosexuell angehaucht, hat sein Schwanengesang DEATH WALKS AT MIDNIGHT die klassische Kost verkörpert. Der dazwischen liegende DEATH WALKS ON HIGH HEELS ist hingegen ein Giallo, dem man die Kriminalfilmwurzeln recht deutlich anmerkt. Kein Beinbruch, denn im Gegensatz zu vielen Artgenossen besitzt der Streifen einen raffiniert durchdachten Plot. Was in der Konsequenz ein Whodunitpuzzle ergibt, welches gegen Ende in einem tosenden Täterwechseldich-Gewitter kulminiert.
Doch puristische Genrefans können beruhigt sein: Die Story bietet auch einem schwarzbehandschuhten Killer Platz, der zumindest eine recht blutige Schlitzerei aus der Sturmhaube zaubern darf. Außerdem dabei: Luciano Rossi, dieser blonde Freak mit der prädestinierten Schandtatenvisage aus DEATH WALKS AT MIDNIGHT. Doch er ist nur einer von vielen dringend Tatverdächtigen, die Susan Scott sowohl an die Diamanten als auch ans Leben wollen. Der Soundtrack? - Ist von Stelvio Cipriani. Und das ist bekanntlich ein Name, der große filmmusikalische Momente garantiert. Schenkt hierzu mal den Sounds in GROSSANGRIFF DER ZOMBIES oder DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER und vor allem BLOODSTAINED SHADOW euer Gehör...
Luciano Ercoli beherrscht die Klaviatur des Genres von A bis Z. Er kann es psychosexuell - wie bei THE FORBIDDEN PHOTOS OF A LADY ABOVE SUSPICION. Oder klassisch a la DEATH WALKS AT MIDNIGHT. Und wenn er den Tod auf Stöckelschuhen losschickt, kommt dieser mit einem cleveren Whoduniträtsel im Gepäck, welches uns zuerst mit der lasziven Susan Scott den Kopf verdreht und uns danach Twist um Twist um die Ohren brezelt. Well done!