THRILLER/DRAMA: AUS, 2002
Regie: Rolf de Heer
Darsteller: Gary Sweet, Helen Buday, Bogdan Koca
SO hat sich der brave Familienvater Steve seine Geburtstagsüberraschung nicht vorgestellt: Als der egoistische Karriere-Mensch ausnahmsweise einmal pünktlich nach Hause kommt, findet er das Einfamilienhaus abgeschlossen, stockdunkel und verlassen vor. Auf dem Tisch liegt eine Videokassette mit der Aufschrift "Play me". Steve steckt das Tape in den Recorder - und sieht seine Familie, die ihn fröhlich beglückwünscht. Anschließend legt seine Frau einen Strip hin - um sich Minuten später eine Pistole an den Kopf zu halten. In Panik will Steve die Polizei anrufen - doch die Leitungen sind gekappt. Was dann folgt, hätte er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht erwartet...
KRITIK:... und das Publikum dieses kleinen, fiesen australischen Indie-Films wohl auch nicht.
Alexandra's Project beginnt wie eine australische Variante von American Beauty:
Die Kamera fährt durch eine aufgeräumte Reihenhaus-Siedlung; wir lernen eine glückliche Kleinfamilie wie aus dem Bilderbuch kennen.
Und schnell offenbaren sich Risse in der scheinbar idyllischen Fassade.
So weit, so bekannt. Doch dann nimmt der Film eine abrupte Wendung ...
Der australische Regisseur Rolf De Heer (Bad Boy Bubby) hat mit extrem geringen Budget,
aber großem handwerklichen Können ein Psycho-Kammerspiel inszeniert,
das fast zur Gänze in einem abgedunkelten Raum spielt.
Auch wenn De Heer zugegebenermaßen kein Fincher und schon gar kein Cronenberg ist,
bleibt der Film über die gesamte Laufzeit spannend.
Maßgeblichen Anteil daran hat das kreative Drehbuch, das seine perfiden Einfälle erst nach und nach ausspielt.
Dass es knüppeldick kommen wird in diesem Ehe-Horror-Drama, war abzusehen.
Das WIE hat mich aber mehr als überrascht.
Nur so viel: Der Zuseher sollte sich nicht unbedingt auf die im Moment so angesagten Torture Porns einstellen, sondern auf handfesten Psycho-Terror.
Unbedingt zu erwähnen ist die Leistung der australischen Schauspielerin Helen Buday:
Ihre Rolle einer verletzten Ehefrau ist mit einer - auch körperlichen - Radikalität angelegt, wie man sie nicht alle Tage sieht.
Würde mich nicht wundern, wenn Hollywood demnächst mit einem fett budgetierten,
aber inhaltlich entschärften Remake daher kommt.
Der australische Independent-Film Alexandra's Project entpuppt sich als ausgesprochen originelles, hochspannendes und dramatisches Psycho-Horror-Kammerspiel. Mit einiger Verspätung endlich auf DVD.