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Twentynine Palms

Twentynine Palms

DRAMA: F/USA, 2003
Regie: Bruno Dumont
Darsteller: Yekaterina Golubeva, David Wissak

STORY:

Ein amerikanischer Fotograph und seine russische Geliebte durchqueren die kalifornische Wüste auf der Suche nach geeigneten Locations für ein Foto-Shooting. Doch wohin sie auch kommen, treffen sie auf unheimliche, verschlingende Leere. Noch ahnen sie nicht, dass sich in der Wüste ihr Schicksal entscheiden wird...

KRITIK:

"Draußen ist feindlich" heißt ein Stück auf einem Frühwerk der Einstürzenden Neubauten.
"Draußen ist feindlich": Dieser Satz könnte auch als Überschrift über Twentynine Palms stehen, einem sogenannten "Skandalfilm" des französischen Regisseurs Bruno Dumont, der mit fünfjähriger Verspätung endlich auf DVD veröffentlicht wird. Passenderweise im Rahmen der angesehenen KinoKontrovers-Reihe.

Natürlich verlangt der ehemalige Philosophie-Dozent Bruno Dumont dem Publikum einiges ab: Das extreme Zeitlupen-Erzähltempo dürfte Ungeduldigen ernste Probleme bereiten, zumal auf Erklärungen, Musik und selbst Dialog weitgehend verzichtet wurde. Wer sich darauf einlässt, wird immerhin mit echten Sexszenen belohnt - denen aber jede Erotik fehlt: Im Gegenteil, die Momente, in denen die nackten Körper von David und Katja mechanisch aneinander prallen, haben etwas Kaltes, Aggressives, Verzweifeltes.

Im Grunde könnte man den Plot in einem Satz zusammenfassen: Ein Pärchen fährt zwei Stunden lang durch die Wüste und kommt darin um. Entscheidend ist aber nicht das "was", sondern das "wie": Twentynine Palms ist ein radikales, existentialistisches Roadmovie.

Wie in Filmen dieser Art üblich, spielt die Landschaft die eigentliche Hauptrolle. Hier irren die Protagonisten durch eine bizarre, bisweilen surreal anmutende Wüstenkulisse. Die trostlose Leere der Wüste wird zum Spiegelbild des Seelenzustandes seiner Protagonisten. Der Film sucht nach Bildern für das Gefühl von Verlorenheit und emotionaler Leere - und findet sie in breitwandigen, beinahe hypnotischen Cinemascope-Aufnahmen der Wüstenlandschaft.

Seine Spannung gewinnt der Film aus dem diffusen Gefühl von Feindseligkeit und Bedrohung, das von den Schauplätzen ausgeht. Ähnlich wie in Steven Spielbergs Klassiker Duell (1970) taucht immer wieder ein mysteriöses schwarzes Fahrzeug als Bote kommenden Unheils auf. Die Katastrophe, die schließlich über das Liebespaar hereinbricht, hat man geahnt - in dieser Heftigkeit und Kompromisslosigkeit aber keineswegs erwartet.

Im schockierenden Finale erweist sich Bruno Dumont als ebenbürtiger "Partner in Crime" seines Landsmannes Gaspar Noe (Irreversibel, Menschenfeind). Soll heißen: Verstörender und pessimistischer kann französisches Kunstkino kaum mehr sein.

Twentynine Palms Bild 1
Twentynine Palms Bild 2
Twentynine Palms Bild 3
Twentynine Palms Bild 4
FAZIT:

Der erste (und wahrscheinlich einzige) USA-Ausflug des französischen Regie-Extremisten Bruno Dumont ist ein verstörendes Zeitlupen-Drama, das seine Spannung aus der Wirkung seiner unheimlichen Schauplätze bezieht. Punkteabzug gibt’s jedoch für die quälerische Strenge der Inszenierung, die wohl als vorsätzliche Publikumsfolter angelegt ist. Dennoch eine lohnende Angelegenheit für Freunde der KinoKontrovers-Reihe.

WERTUNG: 7 von 10 Orgasmusschreie
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Zabriskie Point
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DRAMA: USA, 1970
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The Goddess of 1967
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ROADMOVIE: AUS, 2000
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Im Visier des Falken / Figures in a Landscape
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THRILLER/SCI-FI: GB, 1970
8/10
Picknick am Valentinstag
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MYSTERY: AUS, 1975
10/10
Dein Kommentar >>
Patrasch | 03.02.2008 22:53
...daß das Ende für die quälenden ersten 90 Min. "entschädigt", sage ich jetzt lieber nicht ;), da es absolut verstörend ist. Und komplett pervers bin auch nicht.

Irgendwie hat der Film was von "Irreversible", bedarf aber mehr cineastisches Sitzfleisch...auch 7/10
Nic | 07.02.2008 03:37
ich fand die 2 dokus auf der dvd sehr aufschlußreich. demnach zeigt der regiesseur das "innere" der menschen, da ihn deren "äußere" geschichten nicht interessieren. das ende ist jedenfalls etwas exzessiv, wenn auch logisch.
Harald | 07.02.2008 12:38
.. nicht zu vergessen der exzellente essay im booklet. macht die KinoKontrovers-veröffentlichungen erst richtig rund.
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