OT: Tokyo Zankoku Keisatsu
GORE: JAPAN, 2008
Regie: Yoshihiro Nishimura
Darsteller: Eihi Shiina, Itsuji Itao, Yukihide Benny
Tokyo im Jahre 2008, nein, in einem Paralleluniversum, nein, in der Zukunft, ach,… wurscht! Die Stadt wird heimgesucht von bösartigen Gehirnfressern, nein, äh, Zombies, nein, Mutanten-Engineers, ok - wurscht! Aber zum Glück ist ja jemand da, um diese zu bekämpfen, nämlich die lebensmüden Soldaten, nein, uhm, Söldner, nein, die Tokyo Gore Police - wurscht.
Ok, vergessen wir mal das Setting und die Story, weil’s eh völlig egal ist. Was wichtig ist: Langweilig wird‘s hier nicht. Die Macher des MACHINE GIRLS haben aus ihren Fehlern gelernt und haben eine Geschichte erschaffen, die auch abseits der Gore-Highlight-Szenen zu unterhalten weiß. Intellektuelle Buchlesungen im Film gibt es natürlich keine, aber die erwartet auch niemand. Stattdessen schnetzelt sich die Göre Ruka (Eihi Shiina, bekannt aus AUDITION) durch Sehnen, Knochenmark und Mutantenhirne, solange bis sie selbst zur Mutantin wird. Danach im Reverse-Modus zurück, wobei sie sich durch Sehnen, Knochenmark und Polizistenhirne säbelt. Noch Fragen?
Fünf Liter Blut hat ein durchschnittlicher Mensch. Hatte ich gedacht. Aber irgendwie habe ich wohl in der Schule nicht genau aufgepasst, denn wenn man den Schöpfern von Tokyo Gore Police Glauben schenkt, so haben sich meine Lehrer scheinbar um eine Hunderterpotenz vertan. Der Titel ist Programm und so "gored" es am Bildschirm nicht Kübel- sondern Badewannenweise Blut.
Dass man aber selbst mit Meeren von Blut heutzutage von keinem einzigen Gorefreak mehr ein Gramm Anerkennung bekommen kann, ist bekannt. Was macht also heutzutage einen guten Gore-Film aus? Ja, bitte, Herr Kollege Johannes aus der ersten Reihe? - Gute Schockeffekte? - Ja, stimmt, aber die sind bei Tokyo Gore Police eher rar. Bitte, Sie Kollege Harald! - Wilden Sex? - Richtig, und den bietet auch TGP (oh, passende Abkürzung!) - manchmal ärger als man denkt (siehe unten). Ja, der Kollege Christian möchte noch was sagen? - Badewannen voll Blut? - Äh, ja, aber die hatten wir schon! Also ich sage es euch: Einen guten Gore-Film machen neue, skurrile, abartige, kranke, wahnwitzige Einfälle und Ideen aus!
Und an denen mangelt es Tokyo Gore Police weiß Gott nicht: Dies beginnt beim "erotischen" Mutantendesign: Dass in Penisen einiges an Blut steckt, wissen wir ja spätestens seit LOVE EXPOSURE. Aber wie eine Mischung von Krokodil und Vagina auszusehen hat, haben wir uns vermutlich bis jetzt nicht vorstellen müssen.
Weiters gibt es eine Anzahl von äußerst lustigen Choreographien und Waffendesigns (die Fuck-Finger-Waffe am Schluss ist der Heuler!), sowie "liebenswerte" Charaktere wie z.B. das manisch bzw. (!) depressive Lack-und-Leder-Schoßtierchen des Police-Chiefs. Kurz, alles da, was einen guten Gore Film ausmacht.
Diese Rezension basiert auf der japanischen Import-DVD. Die deutsche Veröffentlichung von I-On New Media wurde um nicht weniger als sieben lustige Blut- und Beuschel-Minuten gekürzt. Es existiert aber auch eine deutschsprachige UNCUT-DVD aus dem Hause Dragon, die bei den üblichen Mailorder-Verdächtigen Eurer Bestellungen harrt...
Sehr origineller Blutspritz-Flick, der ein bisschen Abwechslung in die bereits muffig gewordene Extrem-Gore-Schublade bringt. Und im Gegensatz zum MACHINE GIRL ist hier der Trailer schlecht, aber der Film gut. Der Movie endet mit einem Versprechen: More Gore to come. Da "More Gore" eigentlich gar nicht mehr möglich ist, rate ich euch zumindest bis zum Gegenbeweis diesen Film mal intravenös in eure Cineasten-Adern an. Wohl bekomm’s!