HORROR: USA, 2009
Regie: Ti West
Darsteller: Jocelin Donahue, Tom Noonan, Mary Woronov, Greta Gerwig
Die Studentin Samantha soll in einem abgelegenen Landhaus einen Abend lang auf eine alte Dame aufpassen und ahnt nicht, dass sie von Satanisten als Menschenopfer für die anstehende Mondfinsternis auserkoren wurde -
KRITIK:Ti West, der Regisseur von THE HOUSE OF THE DEVIL, hat auch die Fortsetzung zu CABIN FEVER gedreht. Die habe ich leider noch nicht gesehen, aber ich kenne zumindest Wests erste Gehversuche im Horrorgenre. Bei seinem Debüt THE ROOST aus dem Jahr 2005 hat er sein Talent allerdings noch gut versteckt, denn besonders berauschend war dieser merkwürdige Zombie-/Fledermausflick nicht. Doch THE HOUSE OF THE DEVIL zeigt, dass der mit 29 Jahren ja noch relativ junge Filmemacher lernfähig ist. Handwerklich schaut sein neuestes Werk nämlich schon viel besser aus.
Allerdings geht er die Dinge hier sehr gemächlich an. Eine langsame Plotentwicklung ist ja an sich kein Manko, aber in diesem Fall wird die Geschichte mit vielen unnötigen Szenen etwas über Gebühr gestreckt. Wegen den dadurch entstandenen Längen wird THE HOUSE OF THE DEVIL seinen Kritiklorbeeren ("Bester Horrorfilm seit Jahren.") leider nur bedingt gerecht.
Andererseits sind die Schockmomente in den beiden ersten Dritteln zwar spärlich, aber dafür äußerst effektiv eingesetzt. Da platzen dann doch ein, zwei Fieslingsszenen unerwartet böse ins Wohnzimmer.
Erst in den letzten zwanzig Minuten wird im Haus des Teufels die Taktik geändert. Dann wird die ruhige, bisweilen etwas zähe Erzählweise aufgegeben und man lässt den blanken Terror regieren.
Dann schlüpfen Tom Noonan (der in der Michael Mann-Verfilmung von Thomas Harris´ Roter Drache den Psychopathen Dollarhyde gespielt hat) und Mary Woronov in ihre schwarzen Satanistenroben und es gibt Pentagramme, Hexenriten, Blut und Teufel satt.
THE HOUSE OF THE DEVIL erzählt eine simple, aber bitterböse satanische Gutenachtgeschichte. Die hat allerdings immer wieder mal ihre schleppenden, zähen Passagen, dreht aber dafür zum Ende hin richtig auf. Im rasanten Finale werden alle Zutaten des klassischen Okkulthorrors schön blutig mit Elementen des Terrorfilms gemixt. Der Schlusstwist ist zwar böse, aber auch alles andere als neu. Trotz einiger Längen ist THE HOUSE OF THE DEVIL nicht zuletzt aufgrund des düsteren Grundtons eine sehenswerte Sache für geduldige Genrefans. Zusätzliche Sympathiepunkte erwirbt sich der Film dadurch, dass er die Handlung in den schönen Achtzigern spielen lässt. Erscheint am 29. Januar 2010 auf DVD und kriegt von mir 6,66 Punkte.