KOMöDIE: USA, 2011
Regie: Michel Gondry
Darsteller: Seth Rogen, Jay Chou, Christoph Waltz, Cameron Diaz, Tom Wilkinson
Nach dem unerwarteten Tod seines Vaters sieht sich Müßiggänger Britt Reid mit der Führung eines mächtigen Medienimperiums konfrontiert. Reid, der jedoch ausschweifende Partys anstrenger Arbeit vorzieht, kümmert sich wenig um sein Erbe und zieht lieber mit Kato, dem ehemaligen Mechaniker und Kaffeejungen seines Vaters, durch die Straßen. Als die beiden, eher zufällig, in eine Schlägerei und anschließende Verfolgungsjagt geraten, beschließen sie sich als Superhelden zu versuchen. Mit einem gewagten Plan wollen sie den Verbrechern der Stadt das Handwerk legen: Sie wollen selbst als Verbrecher auftreten und den eingesessenen Gangstern das Revier streitig machen
KRITIK:Ich weiß noch, wie ich damals das erste Mal von "The Green Hornet" hörte. Seth Rogen als Superheld? Ein Superheld namens grüne Hornisse? Das kann ja nur ins Auge gehen.
Ich muss gestehen, dass mir die grüne Hornisse bis dato noch nicht untergekommen war. Und irgendwie wollte ich den Film dann doch nicht so ganz als totalen Blödsinn abtun, bevor ich ihn überhaupt gesehen hätte. Nicht zuletzt da der Film neben Seth Rogen noch mit weiteren interessanten Namen aufwartet: Michel Gondry am Regiestuhl und, erraten, Christoph Waltz als Bösewicht.
Lässt man sich die Namen durch den Kopf gehen, sieht das ganze nach einem ziemlich gewagten Experiment aus. Ein Eindruck der sich nach Sichtung des Trailers jedoch schnell relativiert.
Und der Film selbst: Was soll ich sagen. Er bietet das, was der Trailer verspricht. Nettes Popcorn-Kino. Nicht mehr und nicht weniger.
"The Green Hornet" schwimmt eindeutig auf der Welle lustiger Superheldenfilme, die sich selbst nicht immer zu ernst nehmen, mit. Mit düsteren Comic-Adaptionen wie "The Dark Knight" hat "The Green Hornet" überhaupt nichts am Hut. Dafür jedoch mit Buddy-Komödien. Zwar wurde in "The Green Hornet" nicht auf das obligatorische Love-Interest verzichtet, doch dient die von Cameron Diaz dargestellte Sekretärin vor allem dazu die Männerfreundschaft zwischen Britt und Kato auf die Probe zu stellen.
Die Beziehung der Beiden, die sich zwar nicht immer leiden können und unterschiedlicher kaum sein könnten, doch gleichzeitig nicht ohne einander auskommen, stellt quasi das Herzstück des Films dar und die ewigen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Beiden bietet den Machern quasi eine nie erschöpfend wollende Quelle von Gags. Manche davon sind mehr, manche weniger gut gelungen.
Aber die meisten Lacher kassiert sowieso ein anderer. Christoph Waltz, der ein bemerkenswertes komödiantisches Talent an den Tag legt, und beweist, dass er selbst aus einen eindimensionalen 08/15-Bösewicht noch so einiges rausholen vermag. Böse Zungen mögen ja behaupten, dass er sich das in jahrzehntelanger Tätigkeit für den deutschen TV-Markt angeeignet hat.
Zwar erinnert sein Auftritt als osteuropäischer Gangsterboss sicher nicht ganz zufällig an seine Performance als Hans Landa, doch dem Filmspaß tut dies keinem Abbruch.
Michel Gondry erlaubt sich ein paar visuelle Spielereien, die zwar nett anzusehen sind, verlässt ansonsten jedoch kaum Mainstream-Pfade. Einmal abgesehen von ein paar recht drastischen Todesfällen. Die rasanten Kämpfe und Verfolgungsjagden machen in 3D zwar einiges her, nicht zuletzt da Gondry in den Actionszenen auf schnelle Schritte und die omnipräsente Wackelkamera verzichtet, wirken doch irgendwann auch zu lang geraten.
So ganz gelang es Gondry nicht immer seine spezielle Handschrift dem Film angedeihen zu lassen. Viel eher lässt sich schon die Handschrift von Seth Rogen erkennen. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass Rogen auch am Drehbuch mitgewerkelt hat. Streckenweise erinnert "The Green Hornet" an einen x-beliebigen Seth Rogen Film, in dem halt auch viel Action vorkommt.
Kleine Detail am Rande: Hin und wieder wird der Zuseher durch Kleinigkeiten, wie das Retro-Superheldenoutfit, daran erinnert, dass es bereits in den 60er Jahren eine Verfilmung des Stoffes gab.
Was kommt heraus, wenn Michel Gondry einen Superheldenfilm mit Seth Rogen und Christoph Waltz macht? Ein visuell ansprechender Seth Rogen Film mit einem Hans Landa Verschnitt als Bösewicht. Also recht unterhaltsames Popcornkino. Über Unstimmigkeiten im Plot und in den Figurenzeichnungen sollte man lieber nicht zu viel nachdenken sondern sich lieber von den herrlich altmodischen Actionszenen berieseln lassen. Lustig ist der Film allemal.