SPLATTER/EASTERN: HK, 1991
Regie: Lam Ngai Kai
Darsteller: Fan Siu Wong, Fan Mei Sheng
Nachdem der junge Ricky, der mit übermenschlichen Kräften ausgestattet ist, jenen Mann gerichtet hat, der seine Freundin in den Tod getrieben hat, sitzt er seine Strafe in einem Gefängnis ab, in dem das Gesetz des Stärkeren und der Korruption gilt. Der Reihe nach nimmt er sich gewalttätige Mitgefangene vor, um ganz zum Schluss mit dem dämonischen Gefängnisdirektor abzurechnen. Aber bis dahin fliegen viele Eingeweide über den Gefängnishof und das Blut fließt nicht nur in Strömen, sondern in einem wahren Ozean
KRITIK:In seinen geistreichen Momenten erreicht STORY OF RICKY gerade mal so den Intellekt eines durchschnittlichen Bud Spencer und Terence Hill-Films. Aber da scheißt doch der stellvertretende Gefängnisdirektor drauf.
Dieser wahnwitzige Hongkong-Knastsplatter ist zwar dumm wie Brot, aber unterhaltsam wie Harry. Von der ersten blutgetränkten Minute bis zur letzten in Gedärmen suhlenden Einstellung gibt dieser Film dermaßen Vollgas, das einem angesichts des Overkill an Gore und Kult Hören und Sehen vergeht.
Immer wenn man denkt, es gibt keinen schrägeren Gegner mehr, dann betritt die nächste abgefahrene Figur die Szene. Immer wenn man denkt, diese Splattereinlage sei an Irrsinn und Kreativität nun wirklich nicht mehr zu toppen, kommt der nächste Hammereffekt um die Ecke.
Dabei bietet STORY OF RICKY weder Anspruch noch einen Funken menschlicher Intelligenz. Aber dafür wartet er mit einem fetten stellvertretenden Gefängnisdirektor auf, der nicht nur eine Harkenhand, sondern auch eine ansehnliche Pornofilmkollektion in seinem Büro (!) hat und nebenbei noch viel Gore.
Der Film hat knochenzermalmende Martial Arts drauf und viel Gore, stellenweise tolle Effektarbeit und viel Gore, eine Anti - Drogenmessage und viel Gore und letztendlich einen Schuss Romantik (die an Kitsch nicht mehr zu überbietende Modellflugzeugsequenz) und viel Gore.
Verdammt, habe ich schon den Gore erwähnt?
Selbst kampferprobten Bluthunden wird bei dem dargebotenen Einfallsreichtum an derbem Splatter das Maul das ein ums andere Mal offen stehen bleiben. Streckenweise könnte man sogar annehmen, dass bei diesem schwindelerregenden Maß an Blut und Eingeweide Gianetto de Rossi seine Hand im Spiel hatte.
Allerdings übertrifft STORY OF RICKY in dieser Hinsicht sogar manch berüchtigten Fulci. Dort wo Ricky oder seine bösen, mangaesk - überzeichneten Widersacher zuschlagen, wächst wahrlich kein Gras mehr. Und Knochen nie mehr zusammen. Ich will auch keinen dieser vielen, vielen Filmtode näher beschreiben, die sollte man am besten unvorbereitet genießen.
Ohne Splatter und den grotesken Figuren wäre dieser kreuzdämliche Film mit seiner trashigen, zu Lachkrämpfen animierenden Synchronisation selbstverständlich verloren. Doch er hat diese Dinge und damit ist ihm ewiger Kultstatus bei den Gorehounds sicher.
Eine mit übermenschlichen Kräften ausgestattete Eisenfaust räumt in einem von bösen Mächten geführten Knast dermaßen auf, dass sich Gorehounds im siebten Himmel wähnen. Kultiges Martial Arts-Gesplatter, der seine extrem schrägen Figuren zwar ohne Hirn, aber mit schier unglaublichen Aberwitz zu Brei zermalmt.