DRAMA: USA, 2007
Regie: Gus Van Sant
Darsteller: Gabe Nevins, Daniel Liu, Taylor Momsen, Jake Miller
In der Nähe des Titel gebenden Paranoid Parks, ein von Jugendlichen selbstverwaltetes Gelände in Portland, Oregon, ist ein schreckliches Unglück passiert. Die Polizei geht von Mord aus und nimmt die Ermittlungen auf. Verdächtigt sind auch Alex und Jaret, zwei jugendliche Skater aus dem Paranoid Park...
KRITIK:Nach seiner Trilogie des Sterbens (Gerry, Elephant, Last Days) widmet sich der amerikanische Regisseur Gus Van Sant erneut seinem Lieblingsthema: Jugendliche Entfremdung.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein Skater namens Alex,
der vom intensivsten aller menschlichen Emotionen heimgesucht wird:
Dem Gefühl der Schuld. Ein Unglück, das er durch seinen Leichtsinn zu verantworten hat,
entfremdet ihn noch stärker von seiner Umwelt: Die Beziehung zu seiner Freundin,
seine Eltern, die in Scheidung leben, selbst sein Hobby, das Skaten: Alles wird bedeutungslos.
Schleichende Angst und Paranoia wird sein ständiger Begleiter. Der Titel könnte besser nicht gewählt sein.
Gus Van Sant, seit jeher ein aufmerksamer Chronist der US-Jugendkultur, gelingt mit Paranoid Park
ein dichtes Portrait des Lebens von Teenagern im Amerika des Hier und Heute:
Ideologien oder politisches Bewußtsein sind Fremdwörter;
Lethargie, Langeweile und Kommunikations-Unvermögen bestimmen ihren tristen Alltag.
Und doch scheint sich am Ende ein Hoffnungsschimmer am Horizont aufzutun.
Man verlässt das Kino in gedämpfter, aber keineswegs desperater Stimmung. Aber seht selbst...
Apropos sehen: Wer Augen zum Sehen und Ohren zum Hören hat, wird reich beschenkt.
Kameramann Christopher Doyle, ein wahrer Meister seines Faches (ich sage nur: In the Mood For Love), taucht Alex' Befindlichkeit in hypnotische Bilder, die unter die Haut gehen.
Den Rest besorgt der exzellente Soundtrack, der zusammenwachsen lässt, was eigentlich nicht zusammen gehört: HipHop, Metal, Elliot Smith, Beethoven, Ambient-Soundscapes und Fellini-Filmmusik untermalen das Geschehen und spiegeln Alex' Zerrissenheit wider.
Bei Filmen, die all ihre Wirkung aus ihren Bildern und der Musik schöpfen, soll man sich kurz halten.
Darum nur so viel: Mit dem hypnotischen Jugend-Drama Paranoid Park hat Gus Van Sant seinen besten Film seit Jahren abgeliefert.
Tatkräftige Unterstützung erhielt der Chronist amerikanischer Jugendkultur vom Kamera-Virtuosen Christopher Doyle,
der für Gänsehaut-Bilder am laufenden Band sorgt.
Jetzt beim engagierten Label "Pierrot Le Fou" auf DVD.