OT: Forbidden World
SCIFI-HORROR: USA, 1982
Regie: Allan Holzman
Darsteller: Jesse Vint, June Chadwick, Dawn Dunlap, Linden Chiles
Commander Colby und sein Kampfroboter Sam werden auf den fernen Planeten Xarbia to the rescue gerufen. Dort haben Wissenschaftler im Gen-Labor etwas zu übereifrig mit außerirdischer DNS herumgespielt. Das Resultat dieser gefährlichen Experimente ist nun ein verpuppter Mutant, der in seinem Käfig völlig unkontrolliert die Evolutionsstufen durchläuft. Nachdem er alle anderen Versuchstiere gevespert und ihn ein schusseliger Laborassistent versehentlich befreit hat, gibt es in der Raumstation bald Tonnen wild wuchernden Mutantenfleisch, aber immer weniger Wissenschaftler und Crewmitglieder. Denn was für unsere Kinder das gute C ist, sind menschliche Proteine für außerirdische Lebensformen -
KRITIK:FORBIDDEN WORLD a.k.a Mutant - Das Grauen im All ist der Bruder im Schlocke von GALAXY OF TERROR. Noch so ein preiswert hergestellter, aber schäbig-unterhaltsamer Mutant aus den teuflischen Laboratorien von Roger Cormans New World Pictures.
Die Story - eine krude, dumpfbackige Kreuzung aus ALIEN und THE THING - stammt unter anderem aus der Feder von Jim Wynorski. Was nicht verwundert, wenn man weiß, dass Wynorski mittlerweile selbst auf eine stattliche Anzahl selbst gedrehter, aber meistens völlig entbehrlicher Käsefilme zurückblicken kann. Oder hält hier jemand THE HILLS HAVE THIGHS, THE BREASTFORD WIVES oder THE WITCHES OF BREASTWICK 2 für große Filmkunst?
Fairerweise muss man aber schreiben, dass Wynorski bei FORBIDDEN WORLD für seine Verhältnisse wenigstens noch ein bisschen Ernsthaftigkeit hat walten lassen. Was freilich nichts am Ergebnis ändert: Herausgekommen ist trotzdem Schlock in konzentrierter Form. Es blubbern und wubbern die zu Gore und Vile zerschmolzenen Laborassistenten; die zwei Space Girls der Raumstation tragen zwar manchmal schon so etwas wie eine Uniform, aber doch viel lieber knappe Bademäntel oder gleich die blanken Brüste zur Schau.
In meinen Augen ist der heimliche Star des Films aber nicht der Kampfroboter des Helden, der augenscheinlich ein Stormtrooper ist, den Boba Corman wahrscheinlich frischweg aus dem KRIEG DER STERNE gekidnappt und gezwungen hat, in FORBIDDEN WORLD mitzuspielen; freilich nicht ohne ihn auf den süßen Namen "Sam" zu taufen und ihn von der zarten Roboterfrauenstimme eines telefonischen Weckdienstes synchronisieren zu lassen. Star des Films ist nicht einmal der MUTANT, welcher wie der Bastardsprössling der gefräßigen Topfpflanze aus dem kleinen Horrorladen und einer dieser zähnestarrenden Erdbeeren vom Super Mario-Nintendo-Universum ausschaut.
Nein, es ist die Raumstation! Wie herausgeschnitten aus der Jahresausgabe von "Psychotronischer Wohnen". Eine Kombination aus Lavalampenlandschaft, Tierversuchslabor, Stundenhotel und der Nostromo. Ausgestattet mit einer bordeigenen Sauna (Keine Bange! Das Bordluder macht Gebrauch von diesem Wellness-Angebot und trägt dabei nichts außer einer Sonnenbrille ) und so vielen bunten Lichtern, dass dagegen selbst das Haus der Griswalds zur Weihnachtszeit wie ein Symbol für Stromausfall wirkt
Selbstredend glibbert und tentakelt es in diesem Ambiente recht krude. Wobei am Ende sogar der böse alte Menschenfeind Krebs eine gute Tat vollbringen darf. Wie das? Schaut euch einfach das völlig abstruse Finale von FORBIDDEN WORLD selbst an, sonst glaubt ihr mir eh nicht.
Ebenfalls groß ist der Soundtrack, den Mrs. Susan Justin offenbar auf "kultverdächtig" eingestellte Instrumenten programmiert hat. Meine Lieblingsstücke sind die, als der junge Putzmann das Massaker im Tierversuchslabor wegräumen muss und natürlich der mit brünftig eingeflochtenen Stöhneinlagen garnierte und an Nico Fidenco gemahnende Track, der das knackige, in rötliches Licht getauchte Gefummel unseres Commanders mit June Chadwick untermalt.
Auch wenn mich persönlich das eingangs erwähnte Brüderchen GALAXY OF TERROR besser unterhalten hat - Yeah, Riesenmadensex herrscht eben!-, so muss man dennoch neidlos anerkennen, dass FORBIDDEN WORLD seinen Vorgänger zumindest in Sachen Schlock spielend schlägt. Demnach ist nachvollziehbar, dass sich um FORBIDDEN WORLD der größere Rummel gebildet hat. Noch heute huldigen Germanys Schlock-Connaisseure dem Film mit (Kult-)Kinoaufführungen und außerdem hat er auch Aufnahme in die Baddie-Ecke der Splatting Image gefunden; was wohl gleichzusetzen ist mit dem glorreichen Einzug ins Valhalla der schlechten Filme
Auch wenn FORBIDDEN WORLD für cineastische Schöngeister in etwa so angenehm wie ein Fuchsbandwurm im Darm sein dürfte; es sei ihm gegönnt
Roger Corman did it again: Monster, Wunder, Mutationen! Psychotronische Raumstationen! Sturmtruppenplagiate! Schmelzende Laborassistenten! Laborassistentinnen beim Nacktsaunen! Herausoperieren eines Tumors ohne Narkose! Ein gescheiterter Friedensgipfel mit dem MUTANT! FORBIDDEN WORLD - der Bruder im Schlocke von GALAXY OF TERROR!