OT: Cirque du Freak: The Vampire's Assistant
VAMPIRFILM(?): USA, 2009
Regie: Paul Weitz
Darsteller: John C. Reilly, Chris Massoglia, Josh Hutcherson, Salma Hayek, Willem Dafoe
Klassenstreber Darren (Chris Massoglia) stiehlt sich nächtens mit seinem nicht ganz so streberhaften Freund Steve (Josh Hutcherson) in die Freakshow des Vampirs Larten Crepsley (John C. Reilly). Dort wird er zur Hälfte in einen Blutsauger verwandelt und taucht in gar düstere Parallelwelten ein, in denen sich Schlangen, Wolfsmenschen, Vampire und Vampyre (sic!) einen Krieg liefern.
KRITIK:Fester Trottel, ich! Warum schaue ich mir einen Film ohne die geringste Vorab-Recherche an? Meine einzige Info bezüglich "Cirque du Freak - The Vampire's Assistant - Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire" (Oscar-Kandidat in der Kategorie "Möglichst sinnlos langgezogener Filmtitel") war, dass es eine FM4-Premiere gegeben hat.
FM4. Muss also gut sein, denkt der berufsjugendliche Naivling in mir. Also Kinokarte gelöst und ab in den dunklen, wohlig warmen Bauch meines Lieblingskinos. Film ab!
WAS IST DAS????, dröhnt es mir eine knappe Viertelstunde später durch den schmerzenden Schädel.
Ja, ich habe mich damit abgefunden, dass eine allgegenwärtige, unendlich mächtige Infantilisierungs-Maschine von Staat und Gesellschaft und Freunden und geliebten Menschen Besitz ergriffen hat und die armen, wehrlosen Opfer zwingt, Castingshows anzusehen, virtuelle Bauernhöfe zu bewirtschaften und Zauberlehrlingsbücher zu lesen.
Aber nicht mit mir! Lasst mich in Ruhe mit euren Kindereien! Ich bin nämlich erwachsen! Verdammt, ich wünsch mir einen verdummungsstrahlensicheren Betonbunker zum Geburtstag!
Zu spät! Jetzt hat es mich auch erwischt. Ich bin jetzt auch einer von euch. Ich sitze - im vermeintlichen Vollbesitz meiner geistigen Kräfte - in einem Fantasy-Film für zehnjährige Gamer-Nerds. Ich kann es noch immer nicht fassen: Der Typ auf der Leinwand lässt sich tatsächlich mit seinem Gameboy begraben. Ja, fahrt doch zu Hölle, ihr infantilen Nerds!
Cirque du Freak ist eine Premiere. Das erste Mal seit wahrscheinlich zehn verdammten Jahren, dass ich aus einem Kinofilm zur Hälfte raus gehe. Gott, was für ein infantiler Dreck! Das deppate Word-Büroklammermaxerl, das mich jedes Mal fragt, ob ich einen Brief schreiben will, wenn ich eine Filmkritik schreibe, hat mehr Intelligenz als die "Charaktere" in diesem geistlosen Stück Zelluloidverschwendung.
Ich bin mir sicher, in ihren feuchten Träumen sind die beiden Jungmänner Chris Massoglia und Josh Hutcherson mindestens genau so geil wie der bleiche Blutsauger-Romeo Robert Pattinson in NEW MOON. Doch in der bösen Realität kommen sie in etwa auf die erotische Ausstrahlung der Wiener Sängerknaben. Nix für ungut, Jungs, aber ein feuchter Waschlappen hat mehr Sex als ihr!
Dazu kommen die grottigsten CGI seit Erfindung der Playstation, und fertig ist der billige B-Movie-Harry Potter-Abklatsch für die Zielgruppe Ich-lad-mir-alles-runter. Was vielleicht erklärt, warum der Kinosaal praktisch leer war.
Aber hey, darf das wahr sein? Ist das wirklich der coole Willem Dafoe? Willem LIGHT SLEEPER Dafoe? Willem AMERICAN PSYCHO Dafoe? Willem ANTICHRIST Dafoe? Gott, der Mann wurde für zwei Oscars nominiert. Der Ärmste muss Spielschulden haben. Anders ist es nicht zu erklären, dass er sich in Klamotten aus der Altkleidersammlung, die ein bekiffter, Toyota Hybrid fahrender Costume Designer wohl für besonders dandyesk hält, zum Pausenclown macht. In einem Fantasy-Film für Siebenjährige.
Und überhaupt: Warum hat Salma Hayek einen Vollbart im Gesicht? Nein, ich will es nicht mehr wissen.
Verdammt, ich habe in diesen zwanzig Minuten mehr infantilen Blödsinn gesehen als in zwanzig verdammten Kinojahren zuvor. Ich schreie: Gnade! Aufhören! Aua, es tut weh! Ich muss hier raus. Ich schau mir jetzt Uwe Bolls BLOODRAYNE an. Der ist zwar auch vollkommen scheiße, aber wenigstens lustig. Review folgt demnächst.
Schreibe nie eine Kritik über einen Film, aus dem du zur Hälfte raus gehst. Mach ich auch nicht. "Cirque du Freak" ist nämlich kein Film. Sondern eine Erfahrung, die jeder ein seinem Leben einmal gemacht haben sollte. Wie sagte Colonel Kurtz in APOCALYPSE NOW: "Das Grauen, das Grauen ..."