OT: Il Mercenario
ITALOWESTERN: I, 1968
Regie: Sergio Corbucci
Darsteller: Franco Nero, Jack Palance, Tony Musante, Giovanna Ralli
Minenarbeiter Paco (Tony Musante) hat lange genug für die Reichen geschuftet. Er schießt ein paar davon über den Haufen, und die Mine ist in der Hand der Revolutionäre. Hilfe im Kampf gegen die herrschende Klasse kommt vom zynischen Söldner Kowalski, genannt der Pole. Doch der lässt sich seine Dienste teuer bezahlen. Zu teuer, befindet Revolutionsführer Paco, der seinem geldgierigen Mitstreiter zunehmend misstraut. Doch die Revolution muss weiter gehen ...
KRITIK:Ein wenig Namedropping gefällig? Regie: Sergio Corbucci. Hauptdarsteller: Franco Nero. Produktion: Alberto Grimaldi. Musik: Ennio Morricone.
Darauf haben Fans lange gewartet: Das engagierte Label KOCH MEDIA bringt den Revolutionswestern-Klassiker MERCENARIO - DER GEFÜRCHTETE auf DVD. Die Veröffentlichung lässt keine Wünsche offen: Im edlen Papierschuber verbirgt sich ein 12-seitiges Booklet, und auf dem Silberling erstrahlt der Film in hervorragend gemasterter Farbenpracht. Zusätzlich gibt’s eine eigens produzierte 40-minütige Doku, in der die Beteiligten ausgiebig zu Wort kommen.
Und wir kommen zum Film: Der Italo-Western gilt ja als links-politisch bewegtes Genre. Zumindest, was die Werke von Sergio Corbucci (1926-1990) anbelangt. MERCENARIO basiert lose auf einem Brecht-Stück, dessen Handlung nach Mexiko zu Beginn des vorigen Jahrhunderts verlegt wurde. Die mexikanische Revolution war natürlich eine dankbare Projektionsfläche für die Träume der europäischen 68er-Generation. Siehe auch den hervorragenden TÖTE AMIGO von Damiano Damiani.
Wer jetzt vielleicht naive Revolutionsromantik befürchtet, darf aufatmen: Sergio Corbucci legt einen derartig zynischen Tonfall an den Tag, als hätte er schon 1968 die Träume von einer besseren, gerechteren Welt im staubigen Sand begraben. Moralisch integere Protagonisten sucht man hier vergeblich. Jeder handelt aus niederen Motiven: Rache, Geldgier, Größenwahn, Sadismus.
Was mich ein wenig irritiert hat, war der geschwätzige Tonfall und der stellenweise etwas kindische Humor. Mir sind ja die wortkargen, am besten stummen Revolverhelden lieber als die coolen Sprücheklopfer. Und überhaupt hat im Westernfilm ein heiliger Ernst zu herrschen. Siehe DJANGO, siehe LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG, siehe auch KEOMA.
Was den Film dennoch sehenswert und großartig macht, sind die experimentellen Kamerafahrten, die Fülle an mitreißenden Actionsequenzen und der pompöse pyrotechnische Aufwand, der hier betrieben wurde.
In diesem Sinne: "Was bedeutet für dich Revolution?" - "Für mich? Die Reichen umbringen und ihnen das Geld wegnehmen!"
Erstmalig auf DVD: Sergio Corbuccis aufwändiger Italowestern-Klassiker MERCENARIO. Der Film ist sehr gut (wenn auch nicht perfekt, also 7/10), und für die exzellente DVD aus dem Hause noch gibt’s noch einen Extra-Punkt. Sprich ...