HORROR: AUSTRALIEN, 1977
Regie: Colin Eggleston
Darsteller: John Hargreaves, Briony Behets
Um ihre kriselnde Ehe zu retten, wollen Peter und Marcia ein verlängertes Wochenende in der australischen Wildnis verbringen.
Schon auf dem Weg dorthin entpuppt sich das zänkische Ehepaar als Unweltsünder vor dem Herrn:
Kippen werden achtlos aus dem Wagenfenster ins trockene Gras geworfen, Kängurus überfahren und der Müll wird natürlich in der Botanik liegengelassen.
Doch nicht mit Mutter Natur, Freunde! Die setzt nämlich jetzt all ihre Kinder - den Wald, den Ozean, die Tiere - auf das Pärchen an
- und dessen verlängertes Wochenende wird erst zum Alptraum, dann zum Überlebenskampf
Dass es im Tierhorrorgenre auch klischeefrei zugehen kann, beweist LONG WEEKEND aus Australien.
Erstaunlich wie groß die Drohkulisse ist, die Eggleston hier mit minimalistischen Mitteln aufbaut.
Um Unbehagen zu verbreiten genügen ihm eine tote Seekuh, die Geräusche eines nächtlichen Waldes und ein fähiger Kameramann,
der imstande ist, eine faszinierende wie imposante Fotografie der wilden, australischen Landschaft abzuliefern.
Somit hatte LONG WEEKEND schon 1977 einige von den Angstmachern im Repertoire, für welche ein BLAIR WITCH PROJECT in den Neunzigern als innovativ gelobt wurde. Gemeint sind natürlich die Geräusche und der Wald und nicht die Kameraführung.
In LONG WEEKEND wackelt optisch freilich nichts und auch der Soundeinsatz ist um einiges effektiver als beim BLAIR WITCH PROJECT.
Ein anderer neuzeitlicher Film, den Egglestons Schocker offensichtlich beeinflusst hat, dürfte der ebenfalls aus Australien stammende Mystery-Flick LOST THINGS sein. Dieser spielt nämlich auch in einer Wald- und Strandkulisse und besitzt eine ähnliche eigentümliche Atmosphäre.
Aufgrund der schwachen Darsteller fällt er im Vergleich zum verlängerten Wochenende allerdings ab.
Apropos Darsteller: Eggleston hat mit John Hargreaves und Briony Behets eigentlich nur zwei am Start, aber die beiden haben genug Klasse um das Zwei-Personen-Stück über seine gesamte abendfüllende Laufzeit zu tragen und spannend zu halten.
Klar sollte allerdings sein, dass der Schrecken in diesem verhängnisvollen Trip in die Wildnis schleicht und nicht mit dem Holzhammer zelebriert wird.
Aber gerade seine vielen, kleinen unheimlichen Momente machen den Film zu einem besonderen seiner Art.
Die Schlinge um Peter und Marcia zieht sich genüsslich langsam, aber unabdingbar zu
Ein der Natur gegenüber rücksichtsloses Ehepaar wird von dieser (über-)natürlich ausselektiert. Das ist beklemmender Psycho-Horror im Fell eines originellen wie intelligenten Tierhorrorstreifen
PS: Wurde 2008 von Jamie (DÜSTERE LEGENDEN, STORM WARNING) Blanks und mit DIE PASSION CHRISTI-Jesus Jim Cavaziel neu verfilmt.