OT: Il coltello di ghiaccio
GIALLO: ITALIEN, 1972
Regie: Umberto Lenzi
Darsteller: Carrol Baker, Alan Scott, George Rigaud, Ida Galli
Jenny besucht ihre seit einem Unfall stumme Cousine Martha im Haus des gemeinsamen Onkels und liegt am Morgen nach ihrer Ankunft erstochen in der Garage. Und sie bleibt nicht das einzige Mordopfer -
KRITIK:Umberto Lenzi mag zwar Carrol Baker, die in KNIFE OF ICE nicht zum ersten Mal die Hauptrolle in einem Film des Italieners spielt, aber einmal mehr offensichtlich keine Tiere. Denn dieser Giallo aus dem Jahr 1972 beginnt mit einem Stierkampf in einer vollbesetzten Arena und gleich eingangs werden ein Pferd und ein Bulle auf dem Altar der Brot und Spiele geopfert.
Doch beim Vorspann kommen wir auch in den Genuss von Marcello Giombinis Score und der ist nicht nur bei den Eröffnungstiteln phantastisch, sondern hält das hohe Niveau über die gesamte Laufzeit. Und dann stimmt uns ein Edgar Allen Poe-Zitat ("Fear is a knife of ice which ") auf 87 Minuten Psychothrill vom Feinsten ein.
Ganz konkret kommen da auf uns zu: die obligatorischen schwarzen Handschuhe, an Friedhofsmauern hingeschmierte Portraits des Zwiefachgehörnten, ein Satanist mit dem bösen Blick, Frauenmorde, Drogen und ein ganzes Fischernetz voller "roter Heringe", die uns bis zur recht überraschenden Auflösung im wahrsten Sinne des Wortes ins Bockshorn jagen.
Überhaupt braucht Lenzi diesmal keine Warmlaufphase, um einen interessanten Mordfall und haufenweise erlesener Spannungsmomente zu kreieren. Um Atmosphäre zu schaffen, greift er dann und wann gar auf die Waffen des Gruselfilms, die da heißen Nebel und Gewitternacht, zurück. Aber allzu gotisch wird es dennoch nicht; vorwiegend herrscht der spartentypische Style vor.
Und ebenso schlachterprobt ist die Cast: Neben der diesmal stummen und traumatisierten Caroll Baker sehen wir das markante Mädchen aus BLOODSPATTERED BRIDE Maria-Rosa Rodriguez, Ida (DER SCHWANZ DES SKORPIONS, BLUTSPUR IM PARK) Galli sowie den aus DEATH WALKS ON HIGH HEELS und THE CASE OF THE BLOODY IRIS bekannten George Rigaud wieder.
All diese Trümpfe machen aus KNIFE OF ICE einen Vorzeigethriller in Lenzis Oeuvre, der auch mal kurzzeitig mit dem gerngesehenen Spirit okkulter Gialli a la ALL THE COLORS OF THE DARK oder MALASTRANA flirtet.
Carrol Baker, Kindheitstraumata, Satanisten, Drogen, Frauenmorde, Suspense, und eine überraschende Auflösung - Genrefan, was willst du mehr? Umberto Lenzis KNIFE OF ICE hat die erwähnten Vorzüge plus eine tolle Filmmusik von Marcello Giombini. Dieses Meisterstückchen von Mr.SPASMO war lange sehr gesucht, doch Ende des Jahres kommt es in den Staaten endlich zu offiziellen DVD-Ehren und kurz darauf hoffentlich auch in deinen Schrank