OT: Clash of the Titans
ACTION: USA, 2010
Regie: Louis Leterrier
Darsteller: Sam Worthington, Gemma Arterton, Mads Mikkelsen, Ralph Fiennes, Liam Neeson
Hades zürnt Zeus, weil ihn dieser hintergangen und in die Unterwelt verbannt hat. Sein genialer Racheplan geht jedoch fürchterlich in die Hose, weil der gute Zeus auf seinen Sohn, Halbgott Perseus, setzt.
KRITIK:Du meine Güte! Da haben wir aber wiedereinmal einen festen Meisterwerkalarm. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht vorher gewusst hätte, aber ich habe nun einmal eine Schwäche für die alten Griechen, und Perseus, der so heldenhaft die schlafende Medusa enthauptet, indem er Athenes Schild als Spiegel benutzt, war immer schon einer der interessantesten Helden der griechischen Mythologie.
Aber der Mann am Ruder ist nun einmal Auftragsfilmer Louis "Hulk" Leterrier, dem wirklich alles egal ist. Natürlich konnte auch er die Geschichte, auch wenn sie noch so vereinfacht und umgedeutet wurde, nicht vollständig zerstören, aber je länger der Film andauert, desto näher kam er seinem Ziel.
Sam Worthington beweist einmal mehr, dass er viel Charisma mit wenig Talent zu mischen versteht, vor allem, wenn man in seinen "ernsten" Szenen versucht ist laut loszuprusten, aber das ist noch gar nichts gegen das, was unsere zwei "Schauspielgiganten" Ralph Fiennes als Hades und Liam Neeson als Zeus abliefern.
Overacting in schlechten Filmen ist eine große Kunst, aber die beiden versuchen es nicht einmal. Vielleicht lag es aber auch am geschmacklosen Setdesign und den billigen visuellen Effekten, die eher nach Computerspielgrafik aussahen und ihren traurigen Höhepunkt in einer unfassbar kitschigen Darstellung des Olymps finden.
Ich will aber nicht nur schimpfen, der Film hatte durchaus seine Stärken. Allen voran der überzeugend bärige Mads Mikkelsen als griechischer Hauptmann (wenigstens einer, der seine Rolle verstanden und mit Begeisterung ausgefüllt hat), Gemma Artertons Stimme dank ihrem betörenden britischen Akzent und ein fantastischer Violinenscore sorgen für kurz aufflackernde Momente des Vergnügens.
Nützt aber alles nichts, denn in seinem letzten Drittel fällt das ohnehin schon brüchige Storygebilde des Filmes völlig in sich zusammen. Es ist einfach alles wurscht: Es herrscht ein heilloses Chaos zwischen einem lächerlich großen Riesenkraken, Actionszenen ohne Sinn und Verstand, Retter und Geretteten, die einem herzlich egal sind und atombombenkratergroßen Plotlöchern.
Mr. Leterrier, mit Verlaub, Sie haben einfach keine Ahnung von Rhythmus, Dramaturgie und Schauspielerführung, aber ich glaube als Second Unit Director für Actionszenen könnten sie dem Publikum doch ganz gut dienen. Bitte umschulen, und zwar heute noch. Vielleicht kann jemand eine Petition ins Leben rufen. Ich unterschreibe sofort.
Clash of the Titans ist jetzt sicher kein Film, der sich ernst nimmt. Er ist aber trotzdem schlecht. Das könnte ja dennoch Spaß machen,
ihr wisst schon Mutbierchen und so, aber in seiner zweiten Hälfte wird es sogar noch schlechter als schlecht.
Aber trotzdem nicht so schlecht, dass es wieder gut ist. Nein, noch schlechter, oder nicht ganz so schlecht, wie auch immer.
Egal, ein vergnüglich-hirnloser Kinoabend is allemal drinnen. Aber bitte nehmt eure Freundinnen nicht mit.