OT: Event Horizon
SCI-FI/HORROR: USA/UK, 1997
Regie: Paul W. S. Anderson
Darsteller: Laurence Fishburne, Sam Neill, Joely Richardson
Im Jahr 2047 bricht eine kleine Rettungsmannschaft auf um das sieben Jahre vorher verschwundene Schiff "Event Horizon" zu bergen. Erst kurz vor ihrer Ankunft wird der Crew von Dr. Weir mitgeteilt, dass auf der "Horizon" ein neues Antriebssystem getestet wurde, was bereits das Misstrauen der Besatzung weckt. Kaum einen Fuß in das zu bergende Schiff gesetzt und schon ist klar, dass das Misstrauen berechtigt war.
KRITIK:Mit "Event Horizon" inszenierte Paul W. S. Anderson, der einem wahrscheinlich eher als Regisseur von Resident Evil und Gatte von Milla Jovovich bekannt ist, einen Science-Fiction Film. Doch was als Sci-Fi beginnt, wird schnell zu einer klassischen Haunted-House-Geschichte, nur in die Zukunft verlegt und entwickelt sich in der letzten halben Stunde gar zu einem Slasher.
Das verwunschene Haus ist in diesem Fall die "Horizon" und da die Rettungscrew wiedermal blöd genug ist sich so aufzuteilen, dass jeder möglichst alleine und halluzinierend durch die dunklen Gänge des Raumschiffs wandelt, wird eine Spannung aufgebaut, welche durchaus an den Bildschirm fesselt.
Wobei es aber leider immer nur die Atmosphäre ist, die einem am Bildschirm hält, die Charaktere selbst bleiben zu flach, als dass eine Identifikation entstehen könnte. Besonders bei Captain Miller (Laurence Fishburne, der zwei Jahre später in Matrix Morpheus spielte) fällt dies besonders auf, da er den typischen aufopfernden Filmhelden mimt, am meisten stören jedoch die Auftritte von Cooper (Richard T. Jones), der an eine schlechte Version von Chris Tucker in Rush Hour erinnert und mit seinen Sprüchen oft unfreiwillig komisch erscheint. Einzig Dr. Weir (Sam Neill) überzeugt, wobei man seinen seelischen Konflikt stärker hätte inszenieren sollen, damit er endgültig im Gedächtnis bleibt.
Daher vermisst man später, wenn es blutiger wird, die Toten auch nicht so sehr. In diesem blutigen Part wird man stark an Hellraiser erinnert und ansonsten gibt es noch Vivisektionen und ausgekratzte Augäpfel. Was ekelhaft klingt, ist aber so inszeniert, dass die Kamera immer im richtigen Augenblick abwesend ist und kann so auch von Personen mit nicht allzu starkem Magen konsumiert werden.
Das Ende des Films wirkt eher aufgesetzt und verleitet fast schon zum Augenverdrehen, doch obwohl auch dieser Punkt wieder negativ klingt, schafft es Event Horizon allein schon durch seine Atmosphäre zu überzeugen.
Am Schluss sei noch gesagt, dass das Privileg fehlerhafte lateinische Sätze zu verwenden, einzig Meisterwerken wie Das Leben des Brian vorbehalten ist. Doch anscheinend ist es zu viel verlangt zwei Worte im selben Numerus aufzuschreiben (Stellt euch hier ein arrogantes Augenverdrehen des Autors vor).
Atmosphärischer Weltraumhorror mit flachen Charakteren und Anleihen an Alien und Hellraiser, deren Niveau jedoch nicht angekratzt wird. Empfohlen für Fans von Geisterhausgeschichten, denen ein bisschen Blut und Splatter nichts ausmacht.