OT: Emanuelle - Perché violenza alle donne
SEXPLOITATION: ITALIEN, 1977
Regie: Joe D´Amato
Darsteller: Laura Gemser, Karin Schubert, George Eastman, Ivan Rassimov
Einmal mehr zieht Laura Gemser in Gestalt ihres Alter Ego - der Skandalreporterin Emanuelle - diesmal zusammen mit dem deutschen Pornosternchen Karin Schubert um den Globus, um einem Mädchenhändlerring investigativ auf den Zahn zu fühlen. Dass hier vornehmlich in Lotterbetten ermittelt wird, versteht sich bei der Freizügigkeit dieser beiden Damen von selbst
KRITIK:EMANUELLE IN AMERICA ist der wohl berüchtigste Streifen in Joe D´Amatos kleiner Sexploitation-Reihe mit dem dunkelhäutigen Augenschmaus Laura Gemser und hat die Gemüter mit feist eingestreuten Tabubrüchen in Form von Sodomie und gorigem (Fake-)Snuff erregt.
Der ein Jahr später gedrehte EMANUELLE AROUND THE WORLD ist der direkte Nachfolger des oben genannten Skandalfilms. Wie damals in Amerika ist die rassige Laura auch auf ihrer Weltreise praktisch ständig am Fummeln oder dabei anderen beim Fummeln zuzusehen. Das Spektrum der Sexszenen reicht dabei von Soft- bis Hardcore, wobei Laura bei den richtig schmutzigen Sachen gedoubelt wurde.
Der Score von Nico Fidenco ist nettes, den fröhlichen Ringelpietz passend untermalendes Easy Listening und die Soundtrack-CD wird heutzutage zu wahrhaft horrenden Preisen gehandelt.
Aber es gibt nicht nur was für die Ohren und (Männer-)Augen, sondern auch was zum Schmunzeln. Wer den hünenhaften MAN-EATER-Darsteller George Eastman schon immer mal in der Rolle eines langhaarigen, geschminkten Liebesgurus sehen wollte, darf sich EMANUELLE AROUND THE WORLD nicht entgehen lassen. Ach, gelacht haben wir auch angesichts dieser schmucken Trainingshalle, wo diverse Damen regelrecht gedrillt -oder besser: gedildolt werden, um ihre Beischlaftechnik mit Hilfe von Dildos aller Coleur und Grösse zu verfeinern.
Doch Schluss mit Lustig ist es bei der Sequenz mit dem Schäferhund. Gegen diese ist sogar die Pferdestallszene aus EMANUELLE IN AMERICA verhältnismäßig (!) handzahm. Und sie ist auch nicht die einzige Ausfälligkeit in diese Richtung.
Filmische Provokation - und sei sie noch so offensichtlich kalkuliert wie hier - in allen Ehren, aber irgendwann ist dann doch eine Grenze erreicht. Und D´Amato begibt sich hier für ein paar wenige, aber dafür ausgesucht widerwärtige Filmminuten auf äußerst dünnes Eis.
Da war er wohl der Ansicht, dass er dem Publikum nach den exploitativen Highlights von EMANUELLE IN AMERICA zumindest ein paar Abartigkeiten schuldig wäre. Oder er hat (im Übrigen nicht zu Unrecht!) befürchtet, dass der mal softe, mal härtere Sex in EMANUELLE AROUND THE WORLD auf Dauer doch langweilen könnte und deshalb über die Stränge geschlagen. Who knows? Sicher ist nur, dass EMANUELLE AROUND THE WORLD der EMANUELLE IN AMERICA in Sachen Erotik und Spannung definitiv unterlegen ist.
Auch wenn Gemser-Fans etwa bei Lauras Flotten Dreier mit Karin Schubert-Beteiligung oder dem Gurusex mit ihrem späteren Real Life-Ehemann George Eastman natürlich auf ihre Kosten kommen, prickelt EMANUELLE AROUND THE WORLD insgesamt weit weniger als EMANUELLE IN AMERICA.
Zum Schluss noch der Hinweis, dass von dem Film zwei verschiedene Fassungen kursieren. Es gibt eine softe und eine XXX-Variante mit allen Schweinereien. Die Review bezieht sich auf die letztere.
EMANUELLE AROUND THE WORLD bietet die übliche, routinierte Softsexshow der Laura Gemser, die zusätzlich mit einigen Hardcore-Sequenzen aufgebretzelt worden ist. Weil der Regisseur D´Amato heißt und der seine Sexploitationflicks gerne mit ein paar Geschmacklosigkeiten garniert hat, erwartet uns hier folgerichtig eine kurze, aber fragwürdige Szene, welche Die Ärzte zu ihrem "Claudia"-Lied inspiriert haben könnte.
Auch wenn die gewohnt zauberhafte Laura Gemser ihre zahlreichen Verehrer auch hier nicht enttäuscht, gibt es auf dem Schmuddelfilmsektor doch deutlich knackigeres als diesen Teil der BLACK EMANUELLE-Reihe...