SEXPLOITATION: I, 1978
Regie: Joe D´Amato
Darsteller: Laura Gemser, Gabriele Tinti, Toger Browne
Blowjobs can save life - Mit dieser Weisheit in einem doch recht hanebüchenen Kontext beginnt D´Amatos berüchtigter Sexploiter, in dem sich Laura Gemser als Reporterin Emanuelle nach Amerika begibt, um dort die sexuelle Dekadenz der Superreichen und Mächtigen für die Öffentlichkeit unter Einsatz hemmungsloser Promiskuität zu dokumentieren.
KRITIK:Mit Larifari-Softcore in protzigen Sets ist dies erstmal langweilig, was die Handlung betrifft und schlichtweg atemberaubend, was die göttliche Laura Gemser betrifft. Dann nach 21 Minuten gehen mit D´Amato erstmalig und buchstäblich alle Gäule durch. Fast eine Minute lang erfahren wir eine Lektion in filmischer Provokation mit der Überschrift Sodomy and Lust im Pferdestall. Ob es für derartige Aufnahmen den Pulitzerpreis gibt, sei mal dahingestellt, aber etwas empörend ist das schon.
Nach dieser Entgleisung normalisiert sich die Lage wieder und es geht zurück in schön fotografierte, aber belanglose Softsex-Gefilde. Pünktlich zur zweiten Halbzeit wird der gute Geschmack dann erneut über Bord geworfen.
Nach dem Motto "Wer braucht es soft, wenn es auch hart geht?",
verwandelt sich EMANUELLE IN AMERICA dann in einen lupenreinen Hardcore - Porno (ohne Gemsers Beteiligung natürlich.
Die Gute hat ihre lange und glorreiche Sexfilmkarriere beendet, ohne jemals an richtig explizite Szenen beteiligt gewesen zu sein.)
Und irgendwann im letzten Drittel kommen dann die Handvoll Szenen, weswegen D´Amato handfesten Ärger mit der Staatsanwaltschaft bekommen hat und wegen denen manche Gorehounds hinter diesem Film her sind wie richtige Hunde hinter der Wurst.
Die Rede ist von den Snuffsequenzen, die zwar selbstredend gefaked,
aber dafür auch sehr realistisch nachgestellt worden sind.
Das fällt wohl wahrhaftig unter die Definition Torture Porn und kein HOSTEL
dieser Welt hat jemals annähernd so harten Tobak abgeliefert.
Absolut konträr zu diesen grausamen Bildern dann wieder das Ende:
Friede, Freude, Eierkuchen - Idylle bei einem Eingeborenenstamm.
Was man davon halten soll? Nun - ein roter Faden zwischen den vielen, vielen mehr oder weniger eindeutigen Sexszenen ist allenfalls rudimentär erkennbar.
Spannend ist der Film schon gar nicht, aber er ist dennoch alles andere als uninteressant.
Zumindest nicht für Sexploities, die ihre helle Freude an der in der zweiten Filmhälfte geballten
Ladung Sleaze haben dürften und selbstredend am Anblick von Laura Gemser.
Diese Frau trägt mit ihrer erotischen Ausstrahlung den Film quasi im Alleingang,
und das obwohl sie diesmal fast durch die Bank sehr ansehnliche Kolleginnen zur Seite gestellt bekommen hat.
Trotz seines schwachsinnigen Plots ist der Film auf irgendeine Art und Weise faszinierend. Was in erster Linie an Laura Gemser liegen mag, aber vielleicht auch an der Tatsache, dass es D´Amato geschafft hat, mit einer Handvoll eher beiläufig gezeigten Tabubrecher-Szenen
und fünfzehn Minuten Hardcore aus einem langatmigen Sexfilm einen legendären Sexploiter zu machen.
EMANUELLE IN AMERICA ist unspannend und doof, aber eben auch skandalumwittert und irgendwie geil. Sex Punkte gibt´s!