OT: Monster
TRASH: USA, 2008
Regie: Eric Forsberg, Erik Estenberg
Darsteller: Yoshi Ando, Shinichiro Shimizu, Erin Sullivan, Sarah Lynch
Zwei weibliche Wesen filmen sich während sie in Tokio irgendwas ... öhm ... filmen wollen. Unter anderem den japanischen Minister für Höschen oder so ... Dann greift irgendwas - ein riesiger Oktopus oder so. .. also, typisch japanisch hauptsächlich Tentakeln - die Stadt an. Während die beiden um's Überleben kämpfen ... ach, wen interessiert das überhaupt? 80 Minuten passiert irgendwas vor laufender Wackelkamera während man weder Höschen noch Tentakel-Sex sieht - und das obwohl der Film in Japan spielt ... So 'ne Enttäuschung.
KRITIK:Oh, ich habe ja schon vieles gesehen in meinem Leben als Freizeitfilmkritiker, ja wahrlich, ich habe schon vieles gesehen. Satanisten aus der 1. Dimension, Ninjas aus der 4. Dimension, Kettensägennutten, weibliche Terminatoren, männliche Terminatoren, Zombielesben - oder waren's lesbische Zombies? -, stumme Axtschlampen, stumme Schrotflintenschlampen, quasselnde Nazischlampen - die nackten Schlampen nicht zu vergessen -, gute Francos, bessere Francos, Naja-geht-so-Francos. Ja, es ist eine Menge bei rumgekommen in den vergangenen Jahren.
Doch nichts, ja auch wirklich rein gar nichts - nicht mal der Konsum diverser, mit sexueller Gewalt, Gewalt, Sex, Tentakeln, Schwertern, Messern, Höschen und Tentakeln gefüllter Anime - konnte mich auf das vorbereiten, was nun auf mich zukommen sollte, was mich nicht nur bereuen lassen sollte, dass ich 8 € in den Sand gesetzt habe... ach was, in den Sand gesetzt, verbuddelt hab ich die. Nein, was mich da erwartete ließ mich gar bereuen, dass das Medium Blu-Ray schon vor geraumer Zeit Einzug in meine vier Wände gefunden hat, dass ich nur dadurch in der Lage war heuer besprochenes Corpus Delicti überhaupt auf meine Sehnerven und Gehirnwindungen loszulassen.
Aber, ganz mit der Ruhe, und immer schön der Reihe nach. Wer erinnert sich nicht noch an die durchaus genialen, fast schon an virales Marketing grenzenden, Trailer zu J. J. Abrahams Monster-Opus-Magnum Cloverfield. Es wurde im Vorfeld gerätselt, es wurde spekuliert, es schlug hohe Wellen, das Lost der Monsterfilmwelt. Der Film, der dann folgte war mehr als enttäuschend - uh, oh, ich spüre schon die bösen Blicke. Gut, es mag sein, dass sich mir der Zauber Cloverfields von dem alle redeten erst bei nochmaligen Sehen erschließt, aber soweit möchte ich es eigentlich nicht kommen lassen. Cloverfield war also ein enttäuschend schlechter Film, aber eins, ja das muss man ihm lassen, immerhin wurde er professionell versemmelt.
Was uns nun zu EARTH QUAKE IN TOKIO - oder auch Monster, so der Originaltitel, doch dazu später mehr - bringt, The Asylums Versuch, aus Cloverfield ihren Teil vom Goldschatz abzubekommen. Wer bis hierher noch nichts von The Asylum gehört haben durfte, solle sich bitte auf der Stelle glücklich schätzen. Oder seine Neugierde mit den nun folgenden Zeilen stillen. Bei The Asylum handelt es sich nun um so etwas wie das Endemol der Filmwelt. Beide schaffen es aus Scheiße Geld - und damit jeden Alchimisten neidisch - zu machen. So sind die talentbefreiten Nasenbären von The Asylum durch ihre Megashark-Monsterzüchtung nicht nur am Tod des von uns allen sehr geliebten Goreziegenpeters - R.I.A, Rest in Agony, Hellboy - schuld, sondern zeichnen auch für den Verlust etlicher Euronen aus den Portemonnaies zahlreicher unwissender Gelegenheitscineasten verantwortlich, denen sie ihre Stümpereien als Filme verkauften, die sie gar nicht sind - nämlich die hier und da sogar guten Originale.
So weit so schlecht. Ich für meinen Teil kann The Asylum zumindest nicht dafür verantwortlich machen, mich damit gelockt zu haben, dass es sich um Cloverfield handle. Auch kann man auf der Verpackung bereits lesen, dass der unsägliche Schwurbel von The Asylum verbrochen wurde. Ich war mir also in gewisser Weise bereits bewusst, auf was ich mich da einlassen würde - aber hey, wer kann schon einem gigantischen Oktopus in Tokio widerstehen? Also, ich zumindest nicht. Man stelle sich nur einmal vor, was so alles hätte passieren können. Ich meine, ein riesiger lebender, zappelnder Oktopus mitten in Tokio? Das größte All-you-can-eat-Buffet aller Zeiten. Und was ist mit all den japanischen Schulmädchenpantsu! - deren Körperhöhlen ja ohnehin eine - fast schon - magnetische Anziehungskraft auf Tentakel auszuüben scheinen. Man hätte ordentlich was machen können aus diesem exploitativen Cloverfield-Rip-off - ja, das hätte gar sozialkritisch werden können. Hätte. Ja, es hätte sogar ein richtiger Film draus werden können. Klar, einer von der Sorte "So schlecht, dass es schon wieder gut ist" zwar, aber das sind ja eh meistens die wirklich unterhaltsamen Filme. Das Leben im Konjunktiv ist schon ein feines - vor allem, wenn man es mit The Asylum zu tun hat.
Die Realität ist indes härter als alles, was man sich je vorstellen könnte - da isser ja wieder, der Konjunktiv. Denn was The Asylum hier auf die Menschlichkeit loslässt ist der Digitalvideo gewordene Albtraum eines jeden Cineasten, eines jeden Monsterfilmfreunds - eines jeden Menschen mit Augen.
Schon Cloverfield war nicht einfach anzusehen. Die zittrige Handkamera, das Hin- und Hergewackel - im Prinzip ja nur'n Tick schlimmer als die Actionszenen der meisten heutigen Actionfilme, leider -, ja, das hat mir zu Anfang doch Kopfschmerzen bereitet - um ehrlich zu sein, ist der einzige Film, bei dem mir das bisher nichts ausgemacht hat, The BLAIRWITCH PROJECT. Man gewöhnt sich jedoch daran und immerhin ist das Bild scharf und hier und da sogar mal ein Bildausschnitt länger als zwei Sekunden zu sehen.
Als würde man bei unserem Tokio-Beben nicht schon Kopfschmerzen von den Dialogen bekommen - dazu gleich mehr - schafft es The Asylum das Ansehen ihres Werkes fast unmöglich zu machen. Wie vom epileptischen Duracell-Hasen auf Speed gefilmt, zeigt die Kamera entweder die Möpse der Hauptdarstellerinnen - Yeah - oder gar nichts … außer verwackelte und total verschwommen-hysterische Sekundäraufnahmen der menschenleeren und völlig unzerstörten Tokioter Innenstadt. Die Kinematografie als größere Katastrophe denn die filmeigene - wenn das mal nicht selbstreferentiell ist.
Dazu gesellen sich allerlei Bildstörungen wie sie nur bei digitalem Bildmaterial auftreten können, obwohl die Videoaufnahmen laut Bildschirmtext analoger Natur sind, Bildaussetzer, wo eigentlich keine sein sollten und Aufnahmen bei Licht, die eine dunkle Umgebung nachstellen sollen, die selbst Ted V. Mikels die Schamesröte in Gesicht treiben würde.
Das zerstörte, immer noch bedrohte und von panischen Menschen geflutete Tokio ist indes so menschenleer wie die Halle eines Kevin Federline Konzerts - kennt den überhaupt noch jemand? Vermutlich wurden die Aufnahmen also in irgendwelchen abgelegenen Ecken schlecht besuchter Einkaufspassagen sonntagmorgens um kurz vor 6 gedreht … von einigen gemütlich vorbeifahrenden Autos und dem ein oder anderen Fußgänger mal abgesehen - wobei man das ja schon fast als Referenz an Fulcis Woodoo sehen kann … kann, sollte man aber nicht, das hätte selbst Fulci nicht verdient.
Die Interviews derweil entpuppen sich als leere Räume, sporadisch mit komisch dreinblickenden Japanern gefüllt, die sich wohl alle fragen, was sie da gerade tun und dem Büro des Ministers für riesige Oktopussen - oder so -, das jeden Pornofilm-Regisseur zum Lachen bringen würde - selbst die von Videorama.
Das Drehbuch ist denn schließlich auch genau die Grütze, die man erwartet hätte - wobei das bei Cloverfield nicht anders ist, aber der hat wenigstens ein bisschen Atmosphäre erzeugen können. Sollte ich die Exposition also richtig gedeutet haben, versuchen die The Asylum-Vollhonks den ganzen Käse um einen unter der Erde hausenden Riesenoktopus durch irgendwelche Treibhauseffektgeschichten zu erklären - oho, wird da etwa jemand sozialkritisch? Ausgemachter Quatsch, aber wen wundert das, immerhin geht’s um 'nen riesiges Wassertier, das unter einer Stadt lebt … Herrschaftszeiten, was für ein dahingerotzter Schwachfug - ich warte nur auf den nächsten The Asylum-Kracher SCHWEINE IM WELTRAUM oder so. Dafür, dass die Dialoge schon im Drehbuch standen, möchte ich meine Hand besser nicht ins Feuer legen, sie dürften aber so oder so bestens als Schlager dienen - denn das sind ja ohnehin Texte, die gesungen werden, weil sie gesprochen noch grottiger sind.
Aber ganz ehrlich - wer braucht schon ein gutes Drehbuch, wenn wenigstens das Setting stimmt, die Schauspieler gut sind und was reißen können? Zu schade also, dass The Asylum keine Schauspieler engagierte, von guten ganz zu schweigen. Die absolut unsagbare Hirngrütze, die mit großer Wahrscheinlichkeit schon in geschriebener Form für monstermäßige Kopfschmerzen - monstermäßig, you got it, right? - sorgte, wird also zu allem Überfluss auch noch von untertalentierten Vollpfeifen gespielt - oder so ähnlich - denen man bereits nach wenigen Minuten einen möglichst grausamen, durch die Penetration riesiger Tentakel, verursachten Tod wünscht. Ja, all die Wut, der Hass, den dieses Unwerk von Film bei jedem Menschen mit Sehnerven auslöst, manifestiert sich in den absoluten Nichtskönnern, die einem frecherweise doch tatsächlich weismachen wollen, man würde sich einen richtigen Film ansehen.
Was man letztlich jedoch auf Blu-Ray vorgesetzt bekommt, ist nichts weiter als ein überlanges - ach was sag ich, überlang... zu lang trifft's schon eher - Youtube-Video, ein Witz der übelsten Sorte, der Bodensatz des Bodensatzes, tiefstes Niveau unterbietende Grütze, die Inkarnation des Nicht-Films. Das perfekte Beispiel wie man's nicht machen sollte. EARTH QUAKE IN TOKIO ist das Ideal-Beispiel, dass Trash nicht zwangsläufig unterhaltsam sein muss.
Drölfzigtausend mal schlechter und dilettantischer zusammengewerkelt, als alles was Godfrey Ho und Joseph Lai jemals aus Großmutters Urlaubsvideos hätten zusammenschneiden können. Als hätte man SASORI - BESESSEN VON RACHE und Bays unsägliches FREITAG DER 13.-Remake zu einem Film verbunden, mit der Handkamera gefilmt und anschließend aufs Filmmaterial gekotzt.
Ich hasse The Assylum, oh ja ich hasse sie wirklich von ganzem Herzen, für dieses Verbrechen am Film, am Medium Blu-Ray, an meinen 8 €, an meinen Sehnerven und an meinen armen Hirnzellen. Nie wieder wird freiwillig ein The Asylum-Film in meinem Abspielgerät landen, nicht mal im schlimmsten Vollrausch - nehmen wir einfach mal an, ich würde Alkohol trinken - würde ich je nur auf die Idee kommen etwas von diesen unsäglichen Nichtskönnern auf meinen gemarterten Organismus loszulassen.
Hugh, ich habe gesprochen... oder eher geschrieben.
Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich geh mir jetzt 12 mal hintereinander PORNO HOLOCAUST ansehen um meinem Hirn mal wieder einen, im Vergleich, guten Film anzutun.