OT: Den Utvalde
THRILLER: SCHWEDEN, 2005
Regie: Eric Donell, Martin Söder
Darsteller: Andreas Wilson, Björn Granath, Julia Dufvenius, Henric Carlsson
Ein psychopathischer Serienkiller hält Stockholm in Atem. Auf den ersten Blick sehen seine Taten wie Unfälle oder Selbstmorde aus, doch der Mörder hinterlässt stets sein Zeichen an den Tatorten. Eine heiße Spur führt die Ermittler schließlich an die Universität von Uppsala. Polizeischüler Johan wird Undercover in die Universität eingeschleust, um den Täter zu finden...
KRITIK:"Einer der besten Thriller der letzten Jahre" wird auf dem DVD-Cover die norwegische Tageszeitung Dagbladet zitiert. Das weckt natürlich hohe Erwartung, selbst wenn die Story sich nicht sonderlich innovativ anhört. Aber hey - der Film ist schließlich aus dem hohen Norden, der Fans immer wieder mit Thrillerhighlights beliefert.
Zu den ganz großen Highlights gehört "Das Zeichen des Mörders" aber leider dann doch nicht. Glücklicherweise ist der Film aber auch kein Rohrkrepierer. "Im Zeichen des Mörders" bietet durchaus solide Thrillerkost made in Sweden, schön düster aufbereitet. Außerdem scheint die Produktion über ein recht großes Budget verfügt zu haben, was man dem Film auch ansieht. Sogar eine kleine Explosion war drinnen.
Dem Zuseher wird das geboten, was er erwartet, einen cleveren Serienmörder, der ein perfides Katz- und Mausspiel mit den Ermittlern spielt und sich bei der Planung und Ausführung seiner Morde scheinbar viel Zeit lässt und der sich immer wieder neue "Unfallarten" einfallen lässt, einen smarten Ermittler, der auch gleich ein kleines Techtelmechtel mit einer hübschen Studentin anfangen darf und natürlich einige sich verdächtig verhaltende Personen, falsche Fährten und ein paar creepy situations. Für Spannung ist also gesorgt.
Was dem Film aber fehlt ist eine gewisse Fallhöhe. Viele Dinge werden zwar angeschnitten, verlaufen aber irgendwie im Sand. Es fehlt auch ein wenig die Härte, die man aus nordischen Produktionen eigentlich gewohnt ist. Vielleicht bin ich aber einfach schon zu abgestumpft. Aber ich hatte manchmal das Gefühl, das sich der Film eher an Hollywoodproduktionen orientiert, trotz nordischer Gemächlichkeit.
Noch einmal zurück zur fehlenden Fallhöhe. Die Story hat recht interessante Ansätze, die allerdings irgendwie nicht ganz zum Zünden gebracht werden. Das zeigt sich gut in der Figur des Johan. Johan wird als eine Art Supernachwuchsschnüffler eingeführt. Er ist seinen Mitstudenten an der Polizeiakademie um Längen überlegen, er arbeitet hart und versucht in allem der Beste zu sein. Sein Ehrgeiz und seine Leistungen fallen natürlich auch seinen Lehrern auf, führen aber zur gleichen Zeit auch zu einer Art von Isolation, hat aber auch etwas elitäres. Für Johan zählt nur Leistung und leise Verachtung für alle jene die es halt nicht so draufhaben wie er, schwing im Hintergrund immer mit.
Auch ansonsten bittet die Story ein paar wirklich interessante Ansätze. Sicher, die meisten wie z.B. der Jüngling, dem man aufgrund seiner Jugendlichkeit nichts zutraut, muss sich erst beweisen und lässt die anderen dann alt aussehen, sind jetzt nicht gerade neu, machen die Mörderjagd aber um einiges interessanter.
Die Macher haben sich offensichtlich Mühe gegeben und setzten zudem auch auf bekannte Namen anstelle von Nobodys. Mit der Besetzung von Andreas Wilson ("Evil") gingen die Macher zumindest kein großes Risiko ein. Wilson gibt auch als junger Nachwuchsschnüffler eine gute Figur ab und dürfte dank seiner Rolle ein paar weibliche Fans mehr dazu gewonnen haben.
Was den Film aber wirklich von anderen Produktionen abhebt ist die Location. Ich meine, wie oft sieht man schon einen Film der an der Universität von Uppsala spielt. Sogar an Originalschauplätzen wurde gedreht, was in meinen Augen ein großes Plus darstellt. Und auch Stockholm - die Stadt am Wasser - wurde in schönen Bildern eingefangen.
In Stockholm geht ein Serienkiller um und die Spur führt ausgerechnet an eine Uni. Für einen Schweden-Krimi kommt "Im Zeichen des Mörders" recht handzahm (und ohne Wackelkamera) daher. Der Film orientiert sich wohl eher am Mainstream-Markt und bietet den geneigten Zuseher eine recht spannende Mörderjagd vor nordischer Kulisse.