OT: Mr. Majestyk
ACTION: USA, 1974
Regie: Richard Fleischer
Darsteller: Charles Bronson, Al Lettieri, Linda Cristal, Lee Purcell
Mr. Majestyk ist Melonenfarmer. Als er wie üblich zur Ernte Mexikaner einstellt, kommt ihm der Kleinganove Kopas in die Quere, der ihm Landstreicher als Arbeiter aufzwingen will. Als ihm Majestyk auf seine Weise zeigt was er von diesem Plan hält, wird er kurzerhand angezeigt und festgenommen. Während einer Gefangenenverlegung wird der Auftragskiller Rena befreit. Majestyk nimmt ihn jedoch als Geisel; als dieser entkommt, hat er nur noch ein Ziel: Rache an Majestyk. Der jedoch lässt sich so leicht nicht beeindrucken.
KRITIK:Charles Bronson. Er ist nicht bloß einer der Härtesten, er ist der Härteste. Und er ist einer der ganz großen des Action-Kinos. Der Vorsteher einer ganzen Zunft, der große Bruder aller Eastwoods, Stallones und Seagals, der Archetypus des Action-Helden.
Da kann sich ein Jason Bourne im militärischen Nahkampf noch so elegant gegen CIA-Killer wehren
oder Chuck Norris brachial mit seinem MG durch die Reihen des Vietcong pflügen.
Wenn Charles Bronson cool wie ein Eisblock die Wumme zieht -
einen trockenen Oneliner auf den Schnurrbart-gesäumten Lippen -
und das Gesetz in die eigene Hand nimmt, dann sehen sie alle alt aus.
Perfekt also für die Rolle des Mr. Majestyk. Ein Ex-Ranger.
In Vietnam in Gefangenschaft geraten, auf der Flucht selbst vier Gefangene gemacht.
Majestyk ist ein abgebrühter Hund, er weiß was er kann, seine Feinde nicht - und das ist ihr Verhängnis.
Dennoch verspürt er nicht das geringste Interesse daran, seine Fertigkeiten zu präsentieren,
will er doch einfach nur seine Ruhe.
Bronson verkörpert diesen melonenpflückenden Rächer der Gerechten - in diesem Fall seine Melonen -
auf gewohnte Weise, aber mit einem solchen Spaß an der Sache,
mit einem spitzbübischen Grinsen im Gesicht - natürlich nur wo drehbuchtechnisch auch angebracht -,
dass es eine wahre Freude ist.
Das Drehbuch bedient sich dabei den grundlegendsten Richtlinien des Action-Films ohne sich jedoch auf das Niveau eines 08/15-Reissers zu begeben.
Es gibt den Held, den Bösewicht, den Oberfiesling, den Polizist der dem Held das Leben schwer macht,
ja sogar das hübsche Mädchen gibt es.
Dennoch versteht es Elmore Leonard genau, Handlungsbanalitäten oder Pseudowendungen links liegen zu lassen -
irgendwie kommt doch alles ein wenig anders als gedacht.
Sicher, wer gewinnt, steht schon vor Filmbeginn fest.
Man sieht sich schließlich keinen Bronson-Film an, um ihn untergehen zu sehen -
immerhin verkörpert er in seinen Filmen das,
was jeder irgendwo gerne einmal wäre; furchtloser Rächer, unbeugsame Kampfmaschine.
Dazwischen allerdings schlägt die Geschichte den einen oder anderen Haken und bleibt so stets spannend und actionreich.
Zu diesem Gelingen trägt auch und besonders die gekonnte Inszenierung von Richard Fleischer bei,
die Das Gesetz bin ich ruhig beginnend, vehement auf den Showdown zu peitschen lässt -
stets ohne dabei die Realitätsnähe aus den Augen zu verlieren -,
unterstützt von dem eingängigen und passenden Score von Charles Bernstein.
Bronson ist wie Eingangs erwähnt, wie geschaffen für die Rolle des wortkargen Rächers.
Der Oberfiesling wird von Al Lettieri (Frank Renda) - seines Zeichens Bösewicht in so manchem Actioner -
gekonnt verkörpert und kann so manches mal fast bemitleidet werden -
nicht nur auf Grund seines mächtigen Gegenspielers -,
sieht man sich nur Handlanger, Möchtegernganove und Schleimbolzen Bobby Kopas - wunderbar gespielt von Paul Koslo - an, der dem Zuseher nebenbei die perfekte Hassfigur liefert.
Die DVD von MGM bietet wie so oft nicht das geringste Extramaterial sowie ein lieblos dahingeklatschtes Menü - man mag sich gar fragen wieso gerade die kleinsten Labels, siehe REM, mit den schönsten Veröffentlichungen auffallen, während Multimillionen Dollar schwere Studios
gerade genug Geld ausgeben, um den Film in vier Sprachen zu präsentieren.
Dem gelungenen Werk selbst tut dies jedoch keinen Abbruch, hat er seinen Weg doch in guter Qualität auf DVD gefunden.
In diesem Sinne: "So 'ne kleine Kröte wie du braucht wohl 'n Gewehr, um sich dran festzuhalten!"
Charles Bronson spielt in 'Das Gesetz bin ich' seine Paraderolle - den wortkargen, gefährlichen Rächer. Den sichtlichen Spaß den der Mann mit dem "Gesicht wie aus Granit gemeißelt" dabei hatte, springt auch auf den Zuschauer über. Denn wenn Bronson mit toughen Onelinern, prügelnd und schießend durch die Handlung prescht - straff und spannend inszeniert -, dann ist die Welt zwar kein besserer Ort geworden, aber 99 Minuten lang darf man mit ansehen, wie ein kleiner Man aufsteht, um den Bösen ordentlich in den Arsch zu treten.