ACTION/FANTASY/KOMÖDIE: USA, 1986
Regie: John Carpenter
Darsteller: Kurt Russell, Kim Cattrall, Dennis Dun, James Hong
Nach einer durchzechten Nacht bringt Trucker Jack (Kurt Russell) seinen chinesischen Freund Wang Chi zum Flughafen, um dessen Verlobte aus Peking abzuholen. Doch die Freude währt nur kurz: Das Mädchen wird von einer Streetgang gekidnappt. Der Auftraggeber entpuppt sich als 2000 Jahre alter chinesischer Geist, der das junge Mädchen zwecks Blutauffrischung zu ehelichen gedenkt. Das können Jack und sein Freund unmöglich zulassen...
KRITIK:...und schon stecken sie mittendrin in einer knallbunten, turbulenten
Martial-Arts-Fantasy-Action-Comedy von Großmeister John Carpenter, der
hier den bemerkenswerten Versuch unternimmt, westliche
Abenteuer-Film-Sujets mit fernöstlicher Kung-Fu-Akrobatik zu kreuzen.
Ein nicht ganz reizloser Mix, wenn mich wer fragt.
Zumal der Film optisch alle Stückerln spielt: Der Ausstattungs-Pomp, der
hier betrieben wurde, sucht seinesgleichen. Mit all den dekorativen
Ming-Vasen, feuerspeienden Drachen, Tonfiguren, bunten Kostümen und goldenen
Buddha-Statuen, mit denen die Set-Designer eine surrealistische
Fantasy-Version von Chinatown nachgebaut haben, könnte man wohl sämtliche
China-Restaurants von San Francisco bis Feuerland neu einrichten.
Auch mit Action wird nicht gerade gegeizt. Aus tricktechnischer Sicht
wirkt das Spektakel zwar ein wenig angestaubt (nona, hat ja auch 20 Jahre
auf'm Buckel), versprüht aber sympathischen Nostalgie-Charme, Neon-Blitze
und handgemachte FX, wohin man blickt.
Die Kampf-Choreographie geht in Ordnung, ist aber nicht unbedingt
Carpenters größte Stärke. Auf dem Sektor gab's damals schon weit Besseres
zu sehen. Ich sage nur: Chinese Ghost Story!
In der Hauptrolle tut Kurt Russell, was ein Achtziger-Actionheld eben so tut:
Muscle-Shirt tragen, mit Pistolen rumfuchteln und Machosprüche
aufsagen. Natürlich heißt er Jack und trägt eine schwarze Sonnenbrille,
wie alle coolen Action-Helden damals. Ihm zur Seite steht eine gewisse Kim
Cattrall, der weiblichen Hälfte der Weltbevölkerung wohl als Hauptfigur einer
US-Serie bekannt, in der es (angeblich) um Sex und eine Stadt geht.
Schade nur, dass Carpenter das Tempo - und vor allem: die
Überraschungsmomente der halben Stunde nicht über die volle Filmlänge
halten kann.
So knallig und bunt der Film auch anzusehen ist, so sehr macht sich ab der
Filmmitte die Langeweile breit. Action, dumme Sprüche und Eye-Candy satt reichen halt nicht, wenn die
Charaktere mit dem Tiefgang eines Teller Misosuppe ausgestattet werden. Schade drum.
Leichte filmische Sommerkost von John Carpenter, der hier westliches Abenteuerkino mit fernöstlichen Martial-Arts-Fantasy-Motiven zu einem kunterbunten, aber leider etwas spannungsarmen Blockbuster-Eintopf mixt. Der überaus aufwändig budgetierte Film fiel seinerzeit bei Kritik und Publikum gleichermaßen durch und entwickelte sich erst im Laufe der Zeit zum Geheimtipp.