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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Aragami

Aragami

MYSTERY/SWORDSPLAY: JAPAN, 2002
Regie: Ryûhei Kitamura
Darsteller: Takao Osawa, Masaya Kato, Kanae Uotani

STORY:

"Wie besiegt man jemanden, der 794 Menschenleben auf dem Gewissen hat?" Diese Frage prangt nicht nur als Tagline auf dem Backcover der ARAGAMI-DVD, sondern stellt sich auch einem jungen Samurai, als er in einem abgelegenen Bergtempel auf einen geheimnisvollen Krieger trifft, der ihn zu einem Duell auf Leben und Tod fordert. Und der besagte Samurai muss die Antwort schnell finden, denn sein Gegner scheint nicht von dieser Welt zu sein…-

KRITIK:

Irgendwann im Jahr 2002 forderte der etwas weniger bekannte japanische Filmemacher Yukihiko Tsutsumi (KEIZOKU- Ungelöste Morde) seinen etwas bekannteren Kollegen Ryûhei Kitamura (VERSUS, AZUMI, MIDNIGHT MEAT TRAIN) - vielleicht bei einem Glas Sake - zum Duell.

Natürlich zu keinem in der Art, dass jeder um 12 Uhr mittags eine Pistole in die Hand gedrückt bekommt und dann zehn Schritte geht; nein, es wurde ein "Duell der Regisseure" angedacht. Die Idee: Beide sollten unabhängig voneinander einen Film drehen - mit dem gleichen Budget und den gleichen Vorgaben.

Letztere sahen so aus: Die Handlung sollte in einer einzigen Location spielen und in einem Duell zweier Protagonisten gipfeln. Zur Besiegelung also ein weiteres Glas Sake, am nächsten Tag Geldgeber gesucht und das so genannte DUEL Project ging seinen (erfolgreichen) Weg. Tsustumi drehte 2LDK und Kitamura ARAGAMI.

Tsustumi ließ in seinem Film zwei zickige Schauspielerinnen in ihrer WG gegeneinander antreten; Kitamura blieb seiner - Remember VERSUS!- Liebe zum Katana treu und verlegte seinen filmischen Zweikampf in die Zeit der Samurai.

In den Kinos wurden die "Duel"-Beiträge im Doppelpack gezeigt und anschließend durfte das Publikum per Abstimmung darüber entscheiden, welcher Film in seinen Augen der bessere ist und wem letztendlich der Sieg im Director´s Battle gebührt. Wie in Japan entschieden wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, doch der Kollege Marcel erzählte von einem ungefährdeten Triumph von Tsustumis 2LDK beim Fantasy Filmfest 2003.

Müsste ich meine Stimme abgeben, täte ich mich mit der Entscheidung etwas schwerer. Denn beide Regisseure haben sich keine Blöße gegeben und mit ihren Filmen starke Waffen ins Gefecht geführt. Wobei 2LDK mit seiner flotten zweiten Hälfte im Kinosaal sicherlich mehr los gemacht hat und zudem unbestritten über den höheren "Will noch mal sehen!"-Wert verfügt.

Aber auch ARAGAMI ist ein faszinierendes Kammerspiel geworden, das es über weite Strecke versteht, mit einem wunderbaren Dialog und dem großartigen Zusammenspiel der beiden Darsteller Takao Osawa und Masaya Kato kontinuierlich Spannung aufzubauen und dabei nach und nach einige dunkle Enthüllungen preiszugeben.

Der dabei stets durchschimmernde schwarze Humor ist schön subtil gehalten und dankenswerterweise weit entfernt von der gefürchteten asiatischen Knallschoterei. Im letzten Akt werden die Klingen dann doch ausgiebig und virtuos choreographiert gekreuzt. Nur das etwas vorhersehbare Ende trübt den guten Eindruck etwas. Dafür gibt es einen coolen, sich auch bei modernen Stilmittel bedienenden Score von Nobuhiko Morinoa auf die Ohren.

Aragami Bild 1
Aragami Bild 2
Aragami Bild 3
Aragami Bild 4
Aragami Bild 5
Aragami Bild 6
FAZIT:

Das Filmduell zweier japanischer Regisseur hat mit Tsutsumi und seinem Beitrag 2LDK letztendlich wohl doch mit einem knappen Außenseitersieg geendet. Aber Kitamuras ARAGAMI mit seinem prächtigen Tempel-Set, den spannenden Dialogen und den gewohnt dynamischen Schwertkämpfen hat es seiner Gegnerin sicherlich nicht leicht gemacht.

WERTUNG: 7 von 10 eigentlich tödlichen Verwundungen
TEXT © Christian Ade
Dein Kommentar >>
Federico | 06.09.2011 23:48
Also nach 2DLK sollt ich mir den jetzt aber auch anschaun...
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