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5 Dead on the Crimson Canvas

5 Dead on the Crimson Canvas

GIALLO: USA, 1996
Regie: Joseph F. Parda
Darsteller: Liz Haverty, Joseph Zaso, Xavier Domingo, Veronica James

STORY:

Ein Maler, der durch seine ausgesucht makabren Gemälde berühmt wurde, wird von einer Gestalt in Schwarz ermordet. Seine Frau sieht alles mit an, doch als die Polizei eintrifft, ist die Leiche spurlos verschwunden. Der Bruder des Malers macht sich auf die Suche nach Leiche und Täter. Und stolpert in eine monströse Mordserie…-

KRITIK:

5 DEAD ON THE CRIMSON CANVAS - Schon allein der Titel dieses amerikanischen Independentstreifen aus dem Jahre 1996 macht überdeutlich, welchem Genre hier gehuldigt werden soll.

Und wer den Wink mit dem Zaunpfahl nicht auf Anhieb versteht, sollte sich noch mal die Überschriften der DVD-Chapter auf der Zunge zergehen lassen. Die tragen nämlich solch schöne Namen wie "So sweet, so dead", "Strip Nude for the Killer", "Dial:Help" oder "In the Eye of the Hurricane".

Und, Watson, was schlussfolgern wir daraus? Richtig! Regisseur Joseph F. Parda ist natürlich Giallo-Fan. Und ganz offensichtlich ein beinharter. Zu einem solch erlesenen Filmgeschmack darf man Mr. Parda zunächst einmal herzlich gratulieren und auch sein Bestreben im Jahr 1996 den Giallo für beinahe hundert Minuten aus dem filmischen Jenseits zurückzurufen, ist natürlich allen Ehren wert.

Trotz der klar erkennbaren Genreliebe seiner Macher ist 5 DEAD ON THE CRIMSON CANVAS freilich nicht der Giallo geworden, der er hätte sein können, wenn ein richtiges Budget zur Verfügung gestanden hätte.

Dass wir es hier mit einer Independent-Produktion mit eingeschränkten Mitteln und Möglichkeiten zu tun haben, kann man in diesem Fall vor allem hören.

Vertont wurde im Nachhinein und das Dubbing ist miserabel. Mal nicht lippensynchron, mal viel zu leise; der Ton ist leider meilenweit von einem annährend professionellen Standard entfernt. Dafür versucht Parda im Gegensatz zu vielen anderen Genre-Amateurproduktionen, die sich ja eher dem Goreeffekt verpflichtet fühlen, tatsächlich eine Geschichte zu erzählen.

Sein Drehbuch ist ein richtiges Drehbuch. Es besteht nicht nur aus Metzelblaupausen, sondern es gibt Dialoge und Figurenzeichnungen. Und die Story mutet wirklich wie eine vergessene Mär aus dem Italien der Siebziger an.

Verrückter Künstler, Vernissagen mit morbiden Gemälden und dann natürlich der schattenhafte Killer mit dem Hut aus der BLUTIGE SEIDE-Kollektion, der hier mit scharfer Klinge für einen erstaunlich hohen Body Count sorgt. Darunter findet sich neben der obligatorischen Duschszene und Krud-Kreativem wie einem Gesichtsbad im Piranha-Aquarium, dann aber doch schon mal Derbes aus der Goreküche. Hier empfiehlt Special FX-Man Sunday Englis Messer-Gestochere an Gehirnmasse.

Nach gefälligem Beginn trüben allerdings manche Längen den Filmgenuss und erst im Mittelteil lassen einige psychedelische Farbenspiele a la Bava und Martino wieder aufsehen. Dann wird es wieder etwas öder, bis man dann im Finale das Feuerwerk zündet. Äußerst leichenreich ist’s und die Enthüllung des Killers geht einher mit ein paar richtig schön psychotischen Szenen und Kameraeinstellungen.

5 Dead on the Crimson Canvas Bild 1
5 Dead on the Crimson Canvas Bild 2
5 Dead on the Crimson Canvas Bild 3
5 Dead on the Crimson Canvas Bild 4
FAZIT:

Auch in den USA gibt es Giallo-Fans. Und manche davon nehmen 25.000 Dollar in die Hand und drehen damit ihr eigenes italienisches Murder Mystery. Abgesehen vom völlig verhunzten Ton ist 5 DEAD ON THE CANVAS eine ambitionierte Independentproduktion, die sich in der Königsdisziplin versucht und den großen Vorbildern ergeben huldigt, aber freilich nicht deren Klasse erreichen kann. Dafür gibt es bärenstarke, fast-sechs

WERTUNG: 5 von 10 Gesichtsbädern im Piranha-Becken
TEXT © Christian Ade
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