HORROR/SEX/TRASH: GB/D, 2003
Regie: Wolfgang Büld
Darsteller: Fiona Horsey, Paul Conway, Ben Biles
Helen wird mehrfach vergewaltigt, doch ihre Peiniger verschwinden spurlos, denn Helens Vagina hat Hunger - und zwar auf Männer. Und da mit hungrigen Vaginas nicht zu spaßen ist, zieht sie Nacht für Nacht los um sie zu füttern.
KRITIK:Die Inhaltsangabe zu 'Penetration Angst' zeigt sich so manchem Genrekollegen aus den glorreichen 70ern - wie der ein oder andere Leser inzwischen festgestellt haben dürfte, ein von mir preferiertes Filmjahrzehnt - ebenbürtig und verspricht rund 100 Minuten sleaziges B-Film-Vergnügen.
Und so hält sich der exildeutsche Regisseur Wolfgang Büld - der restlichen Filmwelt wahrscheinlich eher von seichten Klamotten wie 'Manta, Manta' oder 'Go Trabi Go 2' bekannt - auch nicht lange mit intensiver Charakterentwicklung auf, sondern kommt gleich zum - für den Film - Wesentlichen.
Dennis steht auf Helen und versucht ihr dies begreiflich zu machen, indem er ihr überall hin folgt - ich persönlich würde das als Stalking bezeichnen, aber hey, der Gedanke zählt.
Helen steht aber auf Jack und der lädt sie in seinem Auto prompt auf ein Oasis-Konzert ein; umsonst ist im Leben aber bekanntlich nicht einmal der Tod und so hätte er schon gerne eine kleine Aufwandsentschädigung. Das sollte sich allerdings auch von selbst verstehen, schließlich verzehrt er sich nach ihr und ist Mann genug das auch zu sagen - Achtung, romantischer Moment voraus. "Ich liebe dich so, Kleines!" gesteht Jack also Helen mit offener Hose - das klingt doch wirklich überzeugend.
Es kommt denn also wie es kommen muss, Helen hat das zweite sexuelle Schlüsselerlebnis ihres Lebens - eingeklemmt in eine Autoscheibe.Doch dann passiert es. Zack-Bums, Jack ist weg - die Verspeisungsszenen erscheinen alle recht unspektakulär, was wohl daran liegen mag, dass ein Großteil des Budgets für Fiona Horseys Nacktszenen draufgegangen ist; auch nett wenn man mich fragt.
Anschließend wendet sich Helen vertrauensvoll an einen Gynäkologen - der mir noch zwielichtiger erscheint als der kompetente Sheriff in Russ Meyers Motor Psycho - der ihr auch prompt erklärt, dass es normal sei, wenn so etwas beim ersten Mal passiert - der Mann ist wirklich die Kompetenz in Person.Der Spaß, den er anschließend mit der betäubten Helen hat, währt allerdings nur kurz, denn so eine männerfressende Vagina muss nun mal gefüttert werden.
Wieder zu Hause hat ihr Stiefvater auch schon den Braten gerochen - "Du bist schwanger, eh? Das kenn' ich gut!" - und lässt keinen Zweifel daran, der auch er gerne etwas Spaß mit ihr hätte - so langsam beschleicht mich das Gefühl, die Ärzte hatten recht, als sie "Männer sind Schweine" sangen.
Sieben Monate später arbeitet Helen im horizontalen Gewerbe, Dennis ist neu verliebt, und der Film nimmt immer bizarrere Ausmaße an. Da werden siamesische Zwillinge mit einem elektrischen Fleischermesser getrennt, eine Bank überfallen, Dennis trägt einen Schnurrbart, der dem Mongolen-Bart aus Duell der Giganten ernsthaft Konkurrenz als hässlichster Bart der Filmgeschichte macht, ein einarmiger Racheengel trachtet Dennis mit einer Schrotflinte nach dem Leben - nicht zu vergessen der Sex, den gibt's reichlich.
So ziemlich alles an diesem Film ist demnach Marke "must be seen to be believed". Seien es nun die darstellerischen Leistungen auf dem Niveau eines drittklassigen spanischen WIP-Films oder die extrem spaßige Synchronisation die sich ein Niveau höchstens von unten ansieht - "Ihr seid doch nichts anderes als fuckin' Freaks!" wirft da etwa ein Bargast dem siamesischen Zwillingspärchen an den Kopf -, es sind demnach alle Zutaten für ein gelungenes Trashvergnügen vorhanden.
Doch leider hat Penetration Angst ein Problem, und das ist sein Produktionsjahr. So fehlt im einfach die Atmosphäre und der Charme, den viele Genrekollegen aus den längst vergangenen Tagen der 70er und 80er - ja, die haben's mir wirklich angetan - versprühen. Sein übriges tut da die hochpolierte DV-Optik. So will der Sexploitation-Funke einfach nicht richtig überspringen.
Nichtsdestotrotz ist Angst (so der Alternativtitel) eine mehr als merkwürdiges Trashgranate, bei der man zeitweise nicht anders kann als ungläubig den Kopf zu schütteln und permanent zu grinsen.
Zusammen mit dem dänischen Mystery-Thriller Midsummer und der australischen Produktion Cubbyhouse - Das Teufelshaus als "Horror Collection" beim Label epiX erschienen. Drei Filme auf einer DVD - als Extra hat da nur noch eine epiX-Trailershow Platz gefunden.
Abgedrehter Sexploitation-Trash von der Insel, dem es leider am Charme der "guten alten Zeit" mangelt.