OT: La casa dalle finestre che ridono
GIALLO: ITALIEN, 1976
Regie: Pupi Avati
Darsteller: Lino Capolicchio, Francesca Marciano, Gianni Cavina, Vanna Busoni
Der junge Stefano soll in der Kirche eines kleinen, verschlafenen Dorfes ein Fresko restaurieren. Kaum hat er mit seiner Arbeit begonnen, warnt ihn ein unheimlicher Anrufer davor sich näher mit dem Bild zu beschäftigen. Wie es sich für einen ordentlichen Giallo-Helden gehört, wird Stefano neugierig und stellt Nachforschungen an. Er findet heraus, dass der Künstler des Freskos einer morbiden Obsession für Sterbeszenen anhing und in seinen Bildern stets den Moment der Agonie eingefangen hat. Der Verdacht erhärtet sich, dass der Maler für seine Kunst gemordet hat. Und dass sein Werk nun von einem kranken Geist fortgesetzt wird
KRITIK:Einer der unterschätztesten Filmemacher unserer Zeit ist in meinen Augen der Italiener Pupi Avati. Warum? Schaut euch seinen wundervollen Geisterfilm L`ARCANO INCANTATORE an und ihr wisst, was ich meine. Obwohl das Ansehen wird sich als nicht ganz einfach erweisen, denn unverständlicherweise ist diese wahrhaft gespenstische Perle aus dem Jahr 1996, die den Gothic Horror eindrucksvoll zum Leben erweckt hat, weder im deutsch- noch englischsprachigen Raum derzeit auf DVD erhältlich. Etwas leichter über den Umweg USA ist sein Giallo THE HOUSE WITH LAUGHING WINDOWS zu ergattern, der Avatis Ausnahmekönnen aber ebenso eindrucksvoll zu belegen weiß.
THE HOUSE WITH LAUGHING WINDOWS kann man durchaus auf einer Ebene mit dem Genrewirken eines Bava oder Argento sehen und Avati auf einer Stufe mit den Meistern.
In diesem ausgesucht morbiden Giallo gibt Avati von Anfang an mit malerischer und düsterer Bildersprache visuelles Vollgas und kreiert Stimmung hoch zehn. Selbstredend, dass diese von der beklemmenden Sorte ist; eine, die keinen Zweifel aufkommen lässt, dass in dem kleinen isolierten Ort Böses schwärt. Aber das Unheil kommt mit der Geschwindigkeit von Lava, denn das Erzähltempo ist sehr langsam.
Zwar fehlen THE HOUSE WITH THE LAUGHING WINDOWS die extravaganten Morde eines DEEP RED, aber dafür mündet das Geschehen in ein blutiges und finsteres Alptraumfinale, das im Genre fast schon seinesgleichen sucht. Das hat Gänsehautgarantie wie damals das Ende von WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN und entschädigt für so manch ereignisärmere Minute im Film.
Wie so viele Werke von Pupi Avati ist auch sein HOUSE WITH LAUGHING WINDOWS sträflich unbeachtet geblieben. Schade, denn dieser ruhige, aber verdammt düstere Giallo ist nicht nur optisch ein Erlebnis, sondern hat darüberhinaus ein grausiges Ende in der Hinterhand, welches der Zuschauer nicht so schnell vergessen wird.