OT: Los Abrazos Rotos
DRAMA: SPANIEN, 2009
Regie: Pedro Almodóvar
Darsteller: Penelope Cruz, Lluis Homar, Lola Duenas
Der blinde Ex-Regisseur und Noch-Drehbuchautor Mateo Blanco (Künstlername: Harry Caine) genießt sein Leben. Eines Tages taucht ein junger Mann mit dem Namen Ray X bei ihm auf und bittet ihn bei der Verfassung eines Drehbuches zu helfen, indem ein Sohn seinen Vater vernichtet. Doch Harry Caine erinnert sich an den jungen Mann, wodurch ein wahrer Sturm an Erinnerungen und Gefühlen ausgelöst wird, die zurück in die Neunziger Jahre reichen, zurück zu seiner Karriere als Filmregisseur, zurück zu seiner großen Liebe Lena (Penelope Cruz)...
KRITIK:Wir erinnern uns: Penelope Cruz erhält den Oscar für Woody Allens letzten Schwank Vicky Cristina Barcelona und sofort raunt eine aberwitzige Meldung durch die Gazetten. Spaniens Regieexzentriker Pedro Almodóvar lässt ausrichten, was er von von Allen letzten Werk hält: Gar nichts! Eine einzige Verschwendung der Schaffenskraft und des Talents seiner Penelope Cruz.
Solche Meldungen kann man natürlich ernst nehmen, aber im Grunde handelt es sich dabei wohl viel eher um ausgeklügelte Selbstvermarktungsstrategien.
Immerhin ist die gute Penelope gerade am Zenit ihres Erfolges und am Gipfel ihrer Kunst und der gute Pedro Almodóvar besetzt sie gerade als Hauptrolle in seinem aktuellen Film. Und er tut gut daran, denn - ja, ich weiß Geschmäcker sind verschieden - Penelope Cruz ist nicht nur die wunderbarste weibliche Erscheinung des aktuellen Weltkinos, in den Händen ihres Mentors und Stammregisseurs blüht sie geradezu auf. Wer sich nicht auf der Stelle in diese Frau verliebt, muss wirklich herzlos sein.
Almodovar steht nicht zu unrecht in einer Reihe mit den anderen großen Frauenregisseuren wie zum Beispiel Godard und Fellini, deren Filme neben ihren anderen Ebenen allesamt als Würdigung der Weiblichkeit gelesen werden können, wenn auch manchmal das Frauenbild ein eher Überholtes sein mag. So reiht sich auch Cruz' mitreißende Darstellung der temperamentvoll-zerbrechlichen Lena in die Reihe dieser hingebungsvoll liebenden weiblichen Charaktere, die so schön, gut und (vielleicht nur zum Schein) schutzbedürftig sind, dass es schon fast eine Männerfantasie sein muss.
Nicht umsonst lässt Almodovar seinen Protagonisten, als der am Filmset seine Lena eine blonde Perücke anprobieren lässt, "Lächle nicht, die Perücke ist schon künstlich genug" sagen. Und die Cruz unterwirft sich, nicht nur im Film, auch in der Wirklichkeit, sie unterwirft sich der Rolle, spielt sich ohne einen Hauch von Starallüren wieder einmal die Seele aus dem Leib und kann so die Zuseherschaft begeistern.
Aber was bleibt von diesem Film übrig, sobald man seine schöne Hauptdarstellerin subtrahiert? Ich befürchte nicht viel. Perfekte Bilder, perfekte Schauspieler, ein verschachtelter Plot, dessen Doppelbödigkeit sich zwar gekonnt auflöst aber emotional ins Leere läuft. (Was will der Almodóvar uns mit diesem Film sagen?). Seltsam steril das ganze. Die emotionale Intensität von Sprich mit Ihr oder Alles über meine Mutter, die Kontroversität des Frühwerks, die herrliche Verdorbenheit von La Mala Educacion, all das sucht man vergebens.
Almodóvar ist ein großer Stilist mit eigener Handschrift, aber hier hat man das Gefühl, er kopiert sich selbst. So à la herzloses Hollywoodremake eines gefeierten europäischen Arthausfilms. Bitte beim nächsten Mal wieder besser...
Ein Denkmal für Penelope Cruz, pefekt inszeniert, konstruiert und wieder dekonstruiert, aber wozu das Ganze?