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Zero Woman: Red Handcuffs

Zero Woman: Red Handcuffs

PINKY VILOENCE: J, 1977
Regie: Yukio Noda
Darsteller: Miki Sugimoto, Eiji Go, Hideo Murota

STORY:

Nachdem die Polizistin Rei einen Frauenmörder aus Diplomaten-Kreisen erschießt, wird sie wegen Mordes verurteilt. Als jedoch Kyoko die Tochter des korrupten Politikers Nagumo entführt wird, wird Reis Haftstrafe aufgehoben. Dafür muss sie Kyoko aus den Händen der Entführer befreien - mit allen Mitteln.

KRITIK:

"Ninety minutes of stylish mayhem and ultra-violence."

So prangt es auf dem Schuber der Japan Shock-DVD. Und selten hat ein DVD-Cover so viel versprochen und - ganz wichtig; aufpassen Herr Bethmann - auch gehalten, als jenes für Yukio Nodas nihilistische ultra-brutale Blutorgie Zero Woman: Red Handcuffs - welche den Grundstein für eine in den 90ern gestartete Film-Reihe setzte.

Im Violent Pink-Film, einem Sub-Genre des Pinku Eiga, der japanischen Kunstform des Softpornos - exemplarisch seien für den Pinku Eiga Tokyo X Erotica, Wet Desire sowie im entfernten Sinne auch The Glamorous Life of Sachiko Hanai und für den Violent Pink-Film Sasori genannt - geht es ohnehin nicht zimperlich zu. Sex wird auf eine Stufe mit Gewalt gestellt, gar untrennbar mit ihr verwoben. Vergewaltigung, Folter, Mord. All dies steht auf der Agenda des Violent Pinky - das japanische (Exploitation-)Kino, seit jeher ein Extrem.

Dabei wandelt Miki Sugimoto recht erfolgreich auf den Spuren Meiko Kajis und ihres Parade-Charakters Sasori. Gerade das Titelthema, erinnert mehr als verdächtig an Kajis Urami Bushi - ganz zu schweigen von Reis kurzem Gefängnisaufenthalt. Davon abgesehen jedoch, schlägt Zero Woman noch deutlich düstere Pfade ein als seine Genrekollegen.

Die pure Düsternis und Ausweglosigkeit Zeros ist in jeder Einstellung zu spüren. In der Welt von Zero Woman gibt es keine Hoffnung, hat jeder Dreck am stecken. Moral scheint ein Fremdwort zu sein. Ebenso wie die Verbrecher arbeitet die Polizei mit den miesesten Methoden, foltert erst und stellt dann die Fragen.

Und auch wenn Rei nach einem in gewisser Weise als moralisch definierbaren Grundsatz handelt, der jedoch lediglich zwischen schwarz und weiß unterscheidet, handelt sie mit gnadenloser Umbarmherzigkeit, vernichtet sie, was ihrem Weltbild zu Folge vernichtet gehört - Rei ist ein Produkt der sie umgebenen Welt, das einzige was ihr das psychische und physische Überleben ermöglicht.

Dabei erträgt sie mit stoischer, verbissener Ruhe - und hier werden wieder Parallelen zu Shunya Itos Sasori deutlich - die ihr angetane Gewalt, jedoch mit absoluter Gewissheit, dass es ihrem Vorhaben dient und die grausame Rache an ihren Peinigern bereits fest eingeplant. So kann sich der Zuschauer der erlösenden Katharsis sicher sein.

Zwar schafft es die wenig schlüssige, gar flache Handlung nicht den Zuschauer zu berühren oder emotional an das Gesehen zu binden, jedoch erleichtert eben jenes Wissen die Goutierung der misogynen Gewaltexzesse, die sich in zahlreichen Vergewaltigungen und Folterungen manifestieren.Dabei bleibt jedwede gewollte kritische Betrachtung dieser Gewalt gegen Frauen außen vor. Die Gewalt dient dem reinen Selbstzweck, wird in Folge dessen gar zelebriert, entlarvt dabei jedoch ein ums andere Mal das Bild der Frau in der japanischen Kultur.

Eingefangen wurden diese Exzesse - wie für das japanische Sexploitation-Kino dieser Zeit üblich - in schönen und durchdachten Cinemascope-Bildern.Keine Einstellung scheint wahllos gewählt und so ergeben sie in ihrer Gesamtheit ein eigenständiges, dicht zusammenhängendes Erzählmuster.

Und auch wenn auf den Zuschauer keine avantgardistische Bilderflut einprescht, ist doch ein konstruiertes Spiel der Farben zu erkennen. Allen voran stellt die Farbe rot ein Leitmotiv des Films dar. Rote Handschellen, roter Lippenstift und grellrote Blutfontänen - ob der düsteren Atmosphäre erscheint diese Farbe noch um einiges stechender, bildet einen Kontrast zur Dunkelheit und verheißt doch nichts Gutes.

Die schauspielerische Leistung der Akteure indes ist wie zu erwarten eher in tieferen Gefilden anzusiedeln - gnadenloses Over Acting steht an der Tagesordnung. Die extrem überspitzten Charaktere lassen das Geschehen so zusätzlich sehr grotesk erscheinen und leiten den realistischen Ton hin und wieder über ins Surreale.

Erschienen ist dieser Klassiker des Violent Pink-Films - natürlich aus dem Hause Toei - beim niederländischen Label Japan Shock. Neben einem Pappschuber und Karten mit Szenenbildern, beinhaltet das Amaray noch 2 DVDs. Zum einen mit der japanischen Originalfassung, zum anderen mit der deutschen - unter dem Titel Der Tiger von Osaka erschienen - Version des Films.

Doch so schön die Veröffentlichung auch sein mag, muss leider auch angemerkt werden, dass zu Beginn des Films einige Passagen nicht untertitelt sind; bei jenen die es sind, verschwinden die Untertitel etwas zu schnell - wirklich schade, wertet dies den Gesamteindruck der ansonsten ausgezeichneten Veröffentlichung leider ab.

Zero Woman: Red Handcuffs Bild 1
Zero Woman: Red Handcuffs Bild 2
Zero Woman: Red Handcuffs Bild 3
Zero Woman: Red Handcuffs Bild 4
Zero Woman: Red Handcuffs Bild 5
Zero Woman: Red Handcuffs Bild 6
Zero Woman: Red Handcuffs Bild 7
Zero Woman: Red Handcuffs Bild 8
FAZIT:

Mit Zero Woman: Red Handcuffs wandelt Sugimoto - wie bereits erwähnt - erfolgreich auf den Spuren Meiko Kajis, verfügt dabei jedoch nicht über deren Leinwandpräsenz.
Davon abgesehen jedoch ist 'Der Tiger von Osaka' ein außerordentlicher Vertreter des Violent Pink-Films, denn Zero Woman ist ein knallharter Bastard von einem Film - düster, unbarmherzig und brutal. Fernab jeder "political correctness" und ohne kritischen Unterton ist er ein künstlerisch doch anspruchsvoller Schlag in die Magengrube - wahrlich ein "guilty pleasure".

WERTUNG: 7 von 10 leuchtend roten Blutfontänen
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