HORROR: AUS, 2005
Regie: Greg McLean
Darsteller: John Jarratt, Cassandra Magrath, Kestie Morassi
Drei junge Rucksacktouristen geräten in den Weiten des australischen Outback in die Fänge eines sadistischen Psychopathen ...
KRITIK:Der jüngste Beitrag zur aktuellen Hardcore-Horrorwelle, die mit Hostel ihren blutspritzenden Höhepunkt erreichte, kommt aus Australien.
In manchen Kritiken war zu lesen, dass sich die erste Hälfte von Wolf Creek wie Kaugummi hinzieht und zur veritablen Geduldsprobe wird.
Da muss ich heftig widersprechen.
Ich mochte den semi-dokumetarischen Stil und den effizienten Einsatz der Handkamera, der von Anfang an ein intensives "Mittendrin-Gefühl" erzeugt. Auch die Darsteller haben mich positiv überrascht. Kristy, Liz und Mick sind den Typus "Rockfestival-Besucher" zuzurechnen - und wirken damit tausend mal sympathischer als all die jungkonservativen Clerasil-Visagen,
die amerikanische Mainstream-Horrorfilme (und Teenie-Serien) bevölkern.
Ganz ausgezeichnet gelungen ist die visuelle Umsetzung des Films: Regisseur Gregg McLean macht das, was australische Filmemacher am besten können: Nämlich die beindruckende Landschaftskulisse ihres Kontinents in prächtigen Cinemascope-Bildern einfangen. Nun mögen Skeptiker einwenden, dass wirkungsvolle Landschaftsaufnahmen nicht unbedingt das sind, was man sich von einem Horrorfilm erwartet.
Aber keine Angst, das Grauen kommt schon noch. Langsam, aber gewaltig.
Die zweite Filmhälfte ist nämlich Terrorkino pur. Nach der (obligaten) Autopanne geraten Kristy, Liz und Mick in die Gewalt eines sadistischen Psychopathen.
Was dann kommt, ist wirklich harter Stoff: Das Gefühl, vollkommen isoliert von der Außenwelt einem Wahnsinnigen ausgeliefert zu sein, kommt mit einer Intensität rüber, die einem den Atem stocken lässt.
Auch wenn der Film härtegradmäßig keine Gefangenen macht, dürften Blut & Beuschel-Fetischisten eher enttäuscht werden: Im direkten Vergleich mit dem artverwandten Folter-Schocker Hostel präsentiert sich Wolf Creek
deutlich weniger "zeigefreudig"; die Kamera hält selten drauf; was in der Baracke des Mörders vor sich geht, spielt sich hauptsächlich im Kopf des Zusehers ab.
Trotzdem (oder gerade deshalb) entwickelt der Film eine Spannung, für die das Prädikat "nervenzerfetzend" nicht übertrieben ist.
Definitiv eine Empfehlung für hartgesottene Horrorfans.
Australiens Beitrag zur aktuellen Hardcore-Horrorwelle ist Terrorkino in Reinkultur: Kein blutspritzender Splatterfilm, sondern ein beklemmend realistischer Horror-Thriller, der gehörig an den Nerven zerrt.