ANIMATION: USA, 2008
Regie: Andrew Stanton
Darsteller: -
700 Jahre befreit Maschine "Wall-E" brav die Erde von Müll und Abfall, bis er eines Tages Roboter Eve trifft und die Liebe für sich entdeckt. Eve, die diese zunächst nicht erwidert, gerät mit "Wall-E" in ein Abenteuer, bei der das primäre Ziel, die Rettung der Menschheit ist...
KRITIK:Eigentlich ist hier mal wieder alles wie immer bei Pixar, zumindest in der Ausarbeitung: liebevoll, detailverliebt, facettenreich. Eben so wie man es nach dem brillanten Ratatouille gerne hätte. 2007 schaffen sie also den besten Animationsfilm aller Zeiten, 2008 reicht es nicht ganz für dieses Prädikat, aber, und dass ist eigentlich viel wichtiger: Pixar verharrt nicht etwa auf ihrem Erfolg, jongliert mit Genre-Mustern oder sonnt sich im Ruhm, ganz im Gegenteil, stattdessen lassen sie ihren Innovationen wieder mal freien Lauf, kreieren eine Zukunftsvision mit einer Fülle an Genre-Zitaten und angenehmer Sozialkritik.
"Wall-E" ist durchaus anspruchsvoll, eignet sich deshalb nicht so optimal wie z.B. Ratatouille als Familienfilm. Nach einer über jeden Zweifel erhabenen Einleitung, begeben wir uns sozusagen mit Maschine Wall-E, der über 700 Jahre Müll zusammen kehren musste, in eine recht bittere Zukunft und ebenso intelligente Abrechnung mit den Konsumenten: Die Menschen sind fett und dumm, lassen sich von Computer den Alltag organisieren und sind dabei nicht mal mehr in der Lage sich richtig zu bewegen.
In einer der erstaunlichsten Sequenzen des Films, die ganz offensichtlich aus Kubricks Meilenstein "2001- Odyssee im Weltraum" zitiert, erklärt sich Pixars Intention, wenn der sprechende Computer mit dem roten "Auge" die Menschheit manipuliert und diese schlussendlich, genau wie gegen HAL, den "Stecker" zieht.
Die Frage "Was ist, wenn die Menschheit evakuiert wird?" zieht sich wie ein roter Faden durch den Film, einer, der in Sachen Emotionen und Liebe, vor allem Liebe zu seinen Charakteren, an die Grenzen des Möglichen stößt und mit ungewöhnlichem Tiefgang zum Besten seines Genres gehört.
Nur in manchen, ganz selten vorkommenden Szenen, kristallisiert sich eine leichte Unentschlossenheit zwischen Anspruch und Unterhaltung heraus. Besonders die erste halbe Stunde, in der kein einziges Wort fällt, findet den Weg ins Herzen des Zuschauers. Ein Highlight des diesjährigen Kinojahrs - sicherlich weitaus wichtiger als so manch' Mainstream von Nolan und Co.
Ein außergewöhnliches Abenteuer für Groß und Klein. Der reifste und mutigste aller Pixar-Produktionen. Must See!