THRILLER/HORROR: USA, 1972
Regie: Wes Craven
Darsteller: Lucy Grantham, David Hess, Sandra Cassel
Die beiden Teenager Mari und Phyliss wollen auf dem Weg zu einem Konzert in New York schnell noch etwas "Gras" kaufen. Dabei geraten sie an eine Gruppe entflohener Gewaltverbrecher, die die beiden misshandeln und vergewaltigen.Als die Bande danach wegen einer Reifenpanne durch Zufall bei den Eltern von Mari absteigen, riechen die den Braten und üben grausame Rache.
KRITIK:Wes Craven schuf 1972 im Zuge der noch jungen "Terrorfilm"-Welle nicht nur seinen wohl kontroversesten Film, sondern zugleich auch ein neues - stark verrufenes - Subgenre: den Rape and Revenge-Film.
Diese Filme setzten sich über jegliche moralischen Konventionen hinweg. Sexuelle Gewalt wurde detailliert und exzessiv dargestellt, um dann im letzten Akt den entstandenen Blutdurst des Opfers - und wohl auch der Zuschauer - durch unerbittliche Selbstjustiz zu stillen.
Offene oder gar gewollte sozialkritische Töne gibt es dabei allerdings selten, war und ist die eigentliche Intention hinter diesen Machwerken doch die plumpe Unterhaltung des Publikums und damit das schnelle Geld. Zwar probierte Craven genau dies ein wenig zu verdecken, und machte aus einem der Täter gleichzeitig ein Opfer der Gesellschaft, doch verlaufen diese Versuche kläglich im Sande. Somit bleibt ein fast lupenreiner Sexploitation-Reißer zurück.
Diese filmische Ausbeutung eines sensiblen Themas mag besonders auf zartbesaitete Gemüter äußerst verstörend und abstoßend wirken - was den schlechten Ruf dieses Genres erklärt - als Exploitation-Fan mit einiger Felderfahrung ist man in diesem Bereich allerdings abgeklärt und versteht das Gesehene in seinen filmischen Kontext zu setzen - wodurch der Film einiges an Härte verliert.
Die schauspielerischen Leistungen liegen allesamt auf schlechterem bis gutem B-Film-Niveau - was außerdem für einige sehr unfreiwillige Komik sorgt. Einzig Lucy Grantham und David Hess überzeugen in ihren Rollen als gequältes Opfer und psychopathischer Vergewaltiger
Von einigen wackeligen Kamerafahrten abgesehen, ist Krug and Company - ja, das ist wahrlich der Film mit den tausend Titeln - auch recht ansprechend fotografiert und von Wes Craven durchaus mit einigem Geschick inszeniert. So steht die ruhige Natur zu Beginn in starkem Kontrast zu den Schrecken, die darin noch stattfinden werden, und der Kreis der Gewalt schließt sich letztendlich, als Sadie im Pool versinkt, wie zuvor ihr Opfer Mari im Waldteich.
Störend wirken lediglich die Slapstick-Versuche der beiden verblödeten Sheriffs - solche Leute können wohl auch nur im amerikanischen Hinterland die Polizeischule erfolgreich abschließen - deren nur mäßig lustige Eskapaden zwischen Kuchenessen und Spazierengehen - bedingt durch die musikalische Untermalung - wohl jedem Benny Hill Fan die Tränen in die Augen treiben würden.
Dennoch entpuppt sich Sex Crime of the Century a.k.a. Mondo brutale a.k.a Krug and Company als unterhaltsames - wenn auch moralisch etwas fragwürdiges - Frühwerk von Wes Craven, das neben aller unfreiwilliger Komik - wer würde nicht an völlig fremde Gäste denken, während die eigene Tochter vermisst wird - und exzessiver sexueller Gewalt bereits das Talent von Horroraltmeister Craven durchblicken lässt.
Recht harte B-Filmkost von Wes Craven. Für Fans reißerischer Sexploitationware, die ihr Moralempfinden auf Aus stellen können.