DRAMA: USA/GB, 2004
Regie: Asia Argento
Darsteller: Asia Argento, Peter Fonda, Marilyn Manson, Ornella Muti
Für den siebenjährigen Jeremiah bricht in dem Moment unvermittelt eine heile Welt zusammen, als seine leibliche Mutter Sarah ihn von seinen Pflegeeltern abholt. Die unstete Sarah pendelt von Beziehung zu Beziehung, ohne Rücksicht auf ihren Sohn zu nehmen, der unter diesen ständig wechselnden Lebensumständen mehr als nur leidet.
Nachdem Jeremiah von einem pädophilen Bekannten seiner Mutter missbraucht wird, bricht er aus seiner ganz persönlichen Hölle aus - nur, um dann in der Obhut seiner bigotten Großeltern zu landen. Dort wird er mit harschen Methoden zu einem treuen Gottesdiener umerzogen, ein Schicksal, dass er aber auch bald zu akzeptieren beginnt. Einige Jahre später taucht Sarah erneut in Jeremiahs Leben auf und sie entführt ihn aus ihrem verhassten Elternhaus. Gemeinsam steuern sie nun einer ungewissen, aber in keinem Fall positiven Zukunft entgegen.
(Text: Presseinfo.)
Für ihre zweite Regiearbeit, die Verfilmung des autobiographischen Romans von
US-Autor J.T. LeRoy, hat Asia Argento einige prominente Namen vor der Kamera versammelt:
Ornella Muti und Peter Fonda spielen die Pflegeeltern, Winona Ryder und Punk-Ikone Lydia Lunch sind kurz zu sehen,
und Schockrock-Kasperl Marilyn Manson hat einen kurzen, aber heftigen Gast-Auftritt.
Asia selbst macht mit blondierten Haaren einen auf Courtney Love;
Ihre Film-Figur taumelt die meiste Zeit schwer Substanz-beeinflußt in - nennen wir's mal "luftigen" -
White Trash-Outfits durchs Bild und beweist dabei Mut zur Hässlichkeit, unrasierte Achselhöhlen und zentimeterdickes Make-Up inklusive...
Der Films dreht sich um nicht eben leicht verdauliche Themen wie
Drogensucht, Kindesmisshandlung bzw. sexuellen Missbrauch und die dadurch
ausgelöste Abwärtsspirale des psychischen und physischen Verfalls.
Die amerikanischen Behörden haben dem Film ein "Rated R for intense
depiction of child abuse/neglect, strong sex and drug content, pervasive
language and some violence" rein gedrückt. Das mag zwar formal alles
stimmen, greift aber in Wahrheit vollkommen daneben.
Eine Trainspotting-artige Glorifizierung des Junkie-Daseins kann man Asia Argento keinesfalls unterstellen. Im Gegenteil, der Film hat legt einen ernsten, sozialkritischen Ton an den Tag,
der die tristen Lebensumstände der US-Unterschicht nicht verherrlicht oder beschönigt, sondern anklagt.
Visuell ist er Film recht gelungen: Die leicht verwaschenen, mit diversen
visuellen Gimmicks angereicherten Bilder gehören seit den Neunziger Jahren zu den Standard-Stilmittlen des US-Indie-Kinos. Zugegeben, sonderlich innovativ ist das nicht, aber immer wieder hübsch
anzusehen. Auch der dezent scheppernde Soundtrack von Sonic Youth fügt sich gut in
die Neunziger-Retro-Ästhetik ein und trägt zum positiven Gesamteindruck des Films bei.
Letztlich fehlt The Heart Is Deceitful Above All Things leider das gewisse Etwas,
was einen ziemlich guten von einen hervorragenden Film unterscheidet. Dennoch eine klare Empfehlung für US-Indiekino-Fans und FreudInnen der Regisseurin.
Ungeschönte Adaption des gleichnamigen autobiographischen Buches von US-Autor J.T. LeRoy, das von Drogensucht, Kindesmisshandlung um sexuellen Missbrauch im White Trash-Milieu handelt. Nicht unbedingt leichtverdaulicher Stoff also. Asia Argento als Hauptdarstellerin und Regisseurin liefert eine achtbare Leistung ab.