OT: La Ragazza che sapeva troppo
GIALLO: ITALIEN, 1963
Regie: Mario Bava
Darsteller: Leticia Roman, John Saxon, Valentina Cortese
Der Killer in THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH tötet nach dem Alphabet. Der Nachname seines ersten Opfers begann mit einem "A", der des zweiten mit einem "B" und des dritten mit einem "C". Und jetzt ratet mal mit welchem Buchstaben der Geburtsname unserer süßen Heldin beginnt: Richtig! Mit einem "D" wie Death. Und dies bedeutet, dass sich Miss Davis in Lebensgefahr befindet. Denn sie ist das Mädchen, das zuviel weiß
KRITIK:THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH aus dem Jahr 1963 ist ein wichtiges Werk in der Filmgeschichte.
Weil Mario Bava hier den Prototyp eines Giallo geschaffen hat.
Dies behaupten jedenfalls die Experten und ich widerspreche nicht.
Dass die Hauptperson zu Filmbeginn einen Mord beobachtet und auf eigene Faust zu ermitteln beginnt,
ist die Ausgangssituation vieler Gialli.
Und auch sonst definiert Bava einige Pflichtzutaten des "gelben" Genres wie die virtuose Bildersprache
(In diesem Fall sind dies grandiose Licht- und Schattenspiele in einer atmosphärischen Schwarzweiß-Fotografie),
eine unaufgeregte Erzählweise, eine schöne Frau in der leading role,
mysteriöse Telefonanrufe und Serienmorde.
Nicht ganz so giallo-typisch sind die Handvoll humorvolle Szenen,
die Bava in die Handlung eingewoben hat, aber andererseits erinnert man sich ja auch an erheiternde Momente
in Argentos ansonsten grimmigen Schlitzerklassiker DEEP RED.
Verzichten muss man beim THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH allerdings auf schöne Morde und nackte Brüste.
Diese beiden bezeichnenden Komponenten eines Giallo sind in diesem Pionierwerk leider noch nicht vertreten.
Die Installierung dieser Dinge hat sich Bava für seinen nächsten Streich BLUTIGE SEIDE aufgehoben;
dort hat er den Genrestil erst perfektioniert.
Auch wenn THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH mehr netter Thriller denn pompöse Mordoper ist,
hat sich der Film seine Lorbeeren als Genre-Wegbereiter redlich verdient und sollte das Fundament
einer jeden Giallo-Sammlung darstellen.
Dieser Film ist die Eizelle, aus der die Mutter aller Gialli - BLUTIGE SEIDE - entsprungen ist. THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH ist wunderschön in Schwarz / Weiß gefilmt, macht Spaß und hat Stil prägend auf den italienischen Schlitzerfilm gewirkt. Auf ausgeklügelte Bluttaten und nackte Haut muss aber leider noch verzichtet werden.