OT: Terminator Salvation
SCIFI/ACTION: USA, 2009
Regie: McG
Darsteller: Christian Bale, Sam Worthington, Anton Yelchin
Der neue Arnie heißt Christian Bale und muss sich immer noch mit wild gewordenen Maschinen herumschlagen, die die Menschheit in Jahre 2018 bereits erheblich dezimiert haben…
KRITIK:Muss man die ersten drei TERMINATOR-Filme gesehen haben, um TERMINATOR SALVATION zu verstehen? Falsche Frage.
Muss man TERMINATOR SALVATION überhaupt verstehen? Aber geh!
Dieses überzüchtete Action-Spektakel ist jedoch eine prima Gelegenheit, sich ein paar grundsätzliche Fragen zu stellen: Warum haben sich fast ausschließlich Buben ins Kino verirrt? Warum wird auf Kinokarten nicht gewarnt, dass der Besuch von Blockbustern deine Gesundheit gefährden kann? Während Rockfestivals heutzutage in besserer Zimmerlautstärke über die Bühne gehen, wird im Kinossal die Anlage aufgedreht, dass die Trommelfelle bluten. Nach zwei Stunden Krach und Getöse in Dolby Surround schmerzen mir die Ohren und dröhnt mir der Schädel, als hätte mir der T-800 persönlich eins über die Rübe gezogen. Warum tu ich mir das eigentlich an?
TERMINATOR SALVATION also. Der Film ist weder Fisch noch Fleisch, macht einen auf retro und futuristisch zugleich, ist irgendwie Prequel, irgendwie Sequel, irgendwie Remake und hat mit James Camerons Ur-TERMINATOR (1984) nur noch den Titel gemein.
Am Regiestuhl saß ein Handwerker, der nicht mal einen richtigen Namen hat, geschweige denn einen eigenen Stil. McG heißt der Unglücksrabe, auf dessen Konto die beiden CHARLIE’S ANGELS-Filme gehen. Wem das als Empfehlung reicht…
Immerhin: Ein paar atmosphärische Einstellungen gelingen ihm ja doch. Die Mad Max-erprobte Endzeitkulisse wirkt eigentlich ganz stimmungsvoll in ihren kalten Monochrom-Bildern, die aussehen, als wäre die Filmrolle in einen Entfärbungswaschgang gefallen. Noch eine gute Nachricht: Anno 2009 ist auch die digitale Effekttechnik endlich im 21. Jahrhundert angekommen. Es kracht, scheppert, brennt und raucht an allen Ecken und Enden, und zwar in einer visuellen Brillianz, die sich sehen lassen kann.
Während Michael Bays kindischer TRANSFORMERS-Trailer vor dem Hauptfilm ungefähr so spektakulär aussieht wie die Playmobil-Figuren, die mein Töchterchen gelegentlich in ihren Wutanfällen durchs Kinderzimmer schleudert, gibt es hier wirklich mitreißende Actionsequenzen en masse zu bestaunen. Bitte einen Sonderapplaus für die Lastwagen-Verfolgungsjagd und die Sache mit der Landmine.
Und ein Wiedersehen mit dem alten B-Movie-Haudegen Michael Ironside sorgt immer für Freude.
Actionarmut und Pyrotechnik-Verweigerung kann man diesem 200 Millionen-Dollar B-Movie gewiss nicht vorwerfen. Trotzdem geht etwas schmerzlich ab: Nämlich Seele. Und Liebe zu den Figuren. Christian Bale wirkt seltsam lustlos, und sein Gegenspieler Sam Worthington kam in der leider weitgehend unbekannten MACBETH-Adaption von 2006 weit besser rüber.
Aber ganz ehrlich: Gehen wir in Nerdbuben in einen TERMINATOR-Film, um existentielle Fragen und tiefschürfende philosophische Konflikte zu erörtern? Nein, wir wollen es krachen sehen. Auch wenn einem dabei sehen und hören vergeht…
Eine inhaltlich leicht konfuse, seelenlose, aber zumindest actionmäßig überzeugende Neuauflage des TERMINATOR-Franchise. Hirn ausschalten, zurücklehnen und nicht mehr erwarten als sehr knappe