SEX/KOMÖDIE: HK, 1991
Regie: Michael Mak
Darsteller: Lawrence Ng, Kent Cheng, Amy Yip
China im 17. Jahrhundert: Der junge Adelige Mei Yeung Sheng zieht in die Welt hinaus, um die Damenwelt mit der Herrlichkeit seiner Manneskraft zu beglücken. Doch bald muss er feststellen, dass mit den kümmerlichen sechs Zentimetern, mit denen ihn Mutter Natur ausgestattet hat, wenig anzufangen ist. Hilfe kommt von einem Arzt, der sich auf die Transplantation von Geschlechtsteilen spezialisiert hat - auch über Spezies-Grenzen hinweg. Die Operation war ein voller Erfolg. Und der gewaltige Pimmel eines Hengstes, der nun zwischen Shengs Beinen baumelt, bringt seinem Besitzer neues Liebesglück. Doch dieses Glück währt nicht ewig...
Klingt schwachsinnig? Ist es auch. SEX & ZEN ist vielleicht einer der bizarrsten und seltsamsten Filme der an bizarren Seltsamkeiten nicht gerade armen Hongkong-Filmindustrie.
Der Film beginnt wie eine harmlose Erotik-Komödie, schlägt aber bald ziemlich schrille, auch gewalttätige Töne an, um im nächsten Moment hoch erotische, ästhetische - um nicht zu sagen: künstlerisch wertvolle Bilder auf die Leinwand zu zaubern.
Inhaltlich dreht sich alles um - Überraschung - Sex in allen möglichen und unmöglichen Spielarten, wobei zumindest mir Weichei die völlig beiläufige und selbstverständliche sexuelle Gewalt an Frauen keinen großen Spaß bereitet, um es mal vorsichtig zu sagen.
Schon klar, ein CAT III-Film ist keine Kinderjause. Man weiß ja, worauf man sich einlässt.
Trotzdem hat die Selbstverständlichkeit und vor allem der "lustige" Tonfall, mit dem hier Frauen "bestraft", geschlagen, vergewaltigt und verkauft werden, etwas Befremdliches. Solche Filme bringt wohl nur eine Gesellschaft hervor, die die Ideale des Feminismus nicht mal vom Hörensagen kennt.
Dazwischen gibt's Brachial-Klamauk in bester (?) Jackie Chan-Manier - mit dem Unterschied vielleicht, dass bei Jackie Chan wohl eher selten Penisse mit einer Guillotine abgehackt und von Hunden abgeknabbert werden. Must be seen to be believed...
Das Tempo und die Unmittelbarkeit, mit der hier zwischen Tonlagen und Genres hin- und hergesprungen wird, mag westliche Sehgewohnheiten bisweilen überfordern: Von der absurden Sex-Komödie zum durchgeknallten Splatter-Klamauk rüber zum CAT III bzw. Pinky Violence und wieder zurück zur ästhetischen Arthouse-Erotik. Das alles in nur neunzig Minuten, da bleibt kein Auge trocken... nicht nur wegen der legendären "Unterwasser-Nummer". ;-)
Bleibt noch zu sagen, dass SEX & ZEN über eine vergleichbar gehobene Cinematographie verfügt: Ausstattung, Drehbuch, Regie, ja selbst die darstellerischen Leistungen geben keinen Grund zur Klage.
Im Zuge des Hongkong-Hypes der späten Achtziger Jahre, als westliche Cineasten fernöstliche Film-Perlen wie A CHINESE GHOST STORY und PEKING OPERA BLUES entdeckten, lief auch SEX & ZEN mit respektablen Erfolg in den europäischen Kinos. Kaufwillige mögen die einschlägigen Mailorders nach der deutschen Uncut-DVD des Labels "Eyecatcher Movies" durchforsten.
In diesem Sinne: "Ich hatte noch nie so einen gewaltigen Ständer!" (Filmzitat :-)
Ein ziemlich unfassbarer Sex-Klamauk-Arthouse-Bastard made in Hongkong, der mit den vielleicht unglaublichsten Sex-Szenen der jüngeren Filmgeschichte aufwartet. Über die misogynen Untertöne der CAT III-Filme gilt es freilich hinwegzusehen ...