HORROR: GB, 2006
Regie: Christopher Smith
Darsteller: Danny Dyer, Laura Harris, Tim McInnerny
Mitarbeiter der PR-Abteilung einer Waffenfirma wollen ein Seminar-Wochenende in einer Jagdhütte in den ungarischen Wäldern verbringen. Bei Paintball und anderen sinnvollen Gesellschafts-Spielen sollen Motivation und Teambildung gefördert werden. Doch die smarten Waffenfirma-Mitarbeiter haben die Rechnung ohne einer Horde psychopathischer Killer gemacht, die ihnen die "segensreiche" Wirkung ihrer Erzeugnisse am eigenen Leib vorzuführen trachtet.
KRITIK:Nach Hostel
und jetzt Severance scheint sich der wilde Osten Europas endgültig als Schauplatz blutiger Gemetzel zu etablieren.
Regisseur Christopher Smith richtet sein Blutbad in den ungarischen Wäldern allerdings mit viel britischem Humor an: Severance ist der Kategorie Splatter-Satire zuzurechnen. Die Charaktere sind allesamt überzeichnet. Da hätten wir einen überkorrekten, aber unsicheren Spießer-Chef, seinen ihm hündisch ergebenen Speichellecker, weiters einen aufsässigen Nörgler, eine toughe Amazone, eine nerdige Pazifistin und einen ständig zugedröhnten Robbie Williams-Lookalike.
Mal abgesehen davon, dass Pazifisten und Kiffer wohl kaum für höhere Karriere-Weihen in einer Waffenfirma in Frage kämen, gelingt es dem Regisseur ganz gut, Genre-übliche Klischees weitgehend zu umschiffen. So wird einer der Killer bei der erstbesten Gelegenheit per Kopfschuss unschädlich gemacht - und nicht etwa verletzt zurückgelassen, damit er - hach, wie unerwartet - am Ende wieder auftaucht.
Smith erfindet das Genre zwar nicht unbedingt neu, inszeniert aber schnörkellos und holt aus dem denkbar simpel gestrickten Plot das Maximum raus: Langweilig wird sicher niemandem, die Spannungsschraube wird konstant angezogen. Der Gore-Gehalt ist auch nicht ohne - wenn auch die Exzesse von Hostel, Saw und Konsorten nicht wiederholt werden.
Im Grunde haben wir es mit einer ziemlich ätzenden britischen Komödie zu tun. Der Humor ist zwar nicht wirklich als hintergründig zu bezeichnen,
verfehlt aber auch seine Wirkung nicht.
Am nettesten fand ich die "Anti-Terrorwaffe", die die angreifenden Killer unversehrt
lässt und statt dessen ein Passagierflugzeug vom Himmel holt. Ooops. Lacherfolg auch für den "Knife-in-Butt-Killer"...
Ein "netter" britischer Beitrag zum beliebten "Psychopathen-schlachten-Leute-im-Wald-ab"-Genre, der nicht unbedingt die feine Klinge führt. Wer das mag, kommt voll auf seine Kosten.