HORROR: USA, 2008
Regie: David Gregory
Darsteller: Josslyn DeCrosta, Erica Rhodes,David Lombard, James Warke
Missgestaltete Kinder jagen eine gestrandete Touristenfamilie durch nächtliche Wälder. Und wen sie in die Finger bekommen, muss sich auf ein garstiges Ableben gefasst machen
KRITIK:Wer anhand der Inhaltsangabe (oder der bescheidenen IMDB-Bewertung) nun müde lächelt und denkt "O mein Gott, noch so ein Backwood-Scheiß!" - sollte diesen Gedankengang schleunigst in "Hell yeah! Mit der geilste Backwood-Scheiß seit TCM!" umbauen. Zunächst stimme ich aber zu, dass die Story von PLAGUE TOWN absolut nichts Neues ist. Doch die Art und Weise, wie man sie inszeniert hat, Freunde
Bei PLAGUE TOWN waren definitiv Leute am Werk, die das Genre nicht nur lieben, sondern es auch bis hinein in die dunkle Seele verstehen. Und diese kompetenten Kumpel lassen Connecticuts (lt. Skript irischen) Auen sehr finster werden. Doch nach der Prä-Vorspannsgoregranate geht es primär um die Erzeugung von beklemmender und bedrohlicher Atmosphäre. Und diese Wälder rings um das Titel gebende PLAGUE TOWN sind eine Hölle an beklemmender und bedrohlicher Atmosphäre! Beklemmend bei Regen, Nebel und im schwindenden Tageslicht. Richtiggehend bedrohlich in der Nacht, wenn sie plötzlich von bösem Kinderlachen, Geflüster und unheimlichen Schreien erfüllt sind.
Dann fühlt man richtig mit dieser fünfköpfigen Touristenfamilie, die sich in den fremden Wäldern verirrt hat. Und dann kommen sie: diese grotesken Alptraumgestalten und die bösartigen, entstellten Kinder - mit ihren Knopfaugen, venezianischen Masken; den Sicheln, Äxten, Drähten und Dornensträuchern. Was folgt ist Backwood-Terror vom Feinsten. Bei Blutschwallen aus angestochenen Arterien und bei von blanker Radkappe zerschmetterter Nase entbieten die unvergessenen römischen Goregelage der Achtziger kleine blutige Grüße aus der Vergangenheit.
Und das Beste dabei: Gore aus der Tube und nicht aus dem PC. Handmade wie in den glorreichen Tagen; so wie das eben sein muss. Doch selbst bei stetig steigendem Blutpegel verliert dieses finstere Terror Movie nie seine herrlich unheimliche Atmosphäre. Die Creepy Scenes wechseln sich mit Gewaltexzessen ab. Oder werden manchmal eins.
PLAGUE TOWN ist ein puristischer Geheimtipp für Fans der härteren Gangart und kommt im September auch nach Deutschland. Man hat schon läuten hören, dass der Film auf wundersame Weise ungeschoren durch die Häckselmaschine der deutschen FSK gekommen sein soll, aber das glaube ich erst, wenn ich es blutrot auf nachtschwarz sehe. Es empfiehlt sich vielleicht vor dem Kauf ein Laufzeitenvergleich. Diesbezüglich die Information, dass die ungeschnittene und dieser Review zugrunde liegende) US-DVD 85 (NTSC-) Minuten läuft.
In dunklen Wäldern wird eine Touristenfamilie von Degenerierten und deren gespenstischen Mörderkindern aufgerieben - Ein mit "neuer französischer" Härte und schauriger Atmosphäre vorgetragener Backwoods-Alptraum, der sich als wahres, puristisches Horrorfest entpuppt. Nicht originell, aber erstaunlich effektiv und blutig. Definitiv nichts für schreckhafte Gemüter.