OT: Una sull´altra
GIALLO: ITALIEN, 1969
Regie: Lucio Fulci
Darsteller: Jean Sorel, Marisa Mell, Elsa Martinelli, John Ireland
Der smarte Arzt und Klinikleiter George betrügt seine schwer asthmakranke Frau Susan mit der Fotografin Jane. Als George auf einer Geschäftsreise ist, verstirbt Susan plötzlich. Der Tod seiner Frau macht George nicht nur reich, sondern auch den Weg für Jane frei. Doch die Dinge beginnen aus dem Ruder zu laufen. Zum einen interessiert sich die misstrauisch gewordene Polizei sehr für George und zum anderen lernt dieser eine geheimnisvolle Stripperin namens Monica in einem Nachtclub kennen. Und die sieht seiner verstorbenen Frau Susan verteufelt ähnlich -
KRITIK:1969 - fast ein Jahrzehnt bevor er vor dem drohenden Karriere-Aus stehend Gore, Maden und den Zombiefilm für sich entdeckt und diesen um die vier Evangelien WOODOO-SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES, EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL, GEISTERSTADT DER ZOMBIES und DAS HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER bereichert hat- drehte Lucio Fulci seinen ersten Giallo.
Dieser kursierte unter seinem internationalen Titel ONE ON TOP OF THE OTHER und etwas weniger charmant in Frankreich, den USA und in Deutschland als PERVERSION STORY, bzw. NACKT ÜBER LEICHEN. Doch bevor die Bluthunde in freudiger Erwartung mit dem Schwänzchen wedeln, gleich vorweg der Hinweis, dass in diesem Film die rote Farbe im Eimer und die Kutteln beim Metzger geblieben sind. Doch zum Trost: Es gibt ja noch den NEW YORK RIPPER.
Doch in PERVERSION STORY entführt uns der Maestro erst einmal in die Nacktbars der Swinging Sixties. Er serviert uns ein undurchsichtiges Mordkomplott mit einer Extraportion Erotik. Es knistert, wenn der dem Mausen nie abgeneigte Kater Jean Sorel mit der heißblütigen Marisa Mell zu Riz Ortolanis Jazzklängen Und es brennt lichterloh, wenn Elisa Martinelli die Mell zur Nacktfotosession bittet.
Fulci fährt zwar Unmengen an T&A auf, aber verliert nie die Ästhetik aus den Augen. Darüber hinaus vergisst er auch das Legen von falschen Fährten und das Verteilen von Roten Heringen nicht.
So kann die PERVERSION STORY über weite Strecken als optisch edler und inhaltlich durchdachter Psychothriller überzeugen; welcher bezüglich der Machart an die ersten Gialli von Umberto Lenzi erinnert, aber viel mehr nackte Haut kredenzt.
Hätte man die Lösung des Falls nicht ein bisschen zu früh offenbart und das Finale mit zuviel Vorhersehbarkeit und übertriebener, fast schon Hollywood-artiger Melodramatik verschenkt; schon Fulcis erster "Gelber" wäre ein Kandidat für die Spitze gewesen. So jedoch gibt es kleinere Abzüge in der B-Note, was aber den Wert dieses sehr gelungenen und unbedingt sehenswerten Einstiegs ins Genre nicht schmälern soll.
Vor dem Rot das Gelb: In Lucio Fulcis Debüt-Giallo PERVERSION STORY lautet die Devise noch nicht Gore, Guts & Eyeballs, sondern Twists, Tits & Style.