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Killing of the Flesh

Killing of the Flesh

OT: Delitto Carnale
GIALLO: ITALIEN, 1983
Regie: Cesare Canevari
Darsteller: Sonia Otero, Marc Porel, Moana Pozzi, Fulvio Ricciardi

STORY:

Eine Erbengemeinschaft wartet in einem Hotel auf den Termin für das Begräbnis eines kürzlich verstorbenen älteren Herrn. Da sie dort nicht wirklich viel zu tun haben, vertreiben sie sich die Zeit mit Saufen, Poppen (vor allem damit!), Streiten und Blödeleien. Irgendwann geschieht ein erster Mord...

KRITIK:

Das alte Videocover von KILLING OF THE FLESH aka SENSUAL MURDER aka CARNAL CRIME aka DELITTO CARNALE lässt ja eher einen recht billigen Softsexstreifen, als einen Giallo erwarten. Doch das für einen 80er-Jahre Spätgiallo ungewöhnlich hohe Rating in der IMDB hatte mich dann doch neugierig gemacht, was sich hinter diesen Film verbirgt.

Doch als ich endlich eine der raren Kopien aufgetrieben hatte, musste ich leider feststellen, dass dieses Cover doch sehr passend gewählt worden war. Denn fast die gesamte erste Stunde passiert nicht viel mehr, als dass sich eine Softsexszene an die andere reiht. Zwischendurch gibt es reichlich langweiliges Geplänkel, dass auch nicht gerade dazu angetan ist, den Spannungspegel zu heben.

Die wenigen Morde, die in den letzten zwanzig Minuten dann doch noch vonstatten gehen, geschehen dann auch noch fast alle im Off. Und erst als der Film endlich vorbei schien, und ich schon sehnsüchtig auf den Abspann wartete, riss mich ein - zumindest für das vorherige Niveau - ungewöhnlich raffinierter und böser Plottwist noch einmal kurz aus dem Halbschlaf heraus. Hm, was war das? - Eigentlich viel zu gut, für diesen Film... Noch nicht einmal in Ruhe einnicken kann man hier! … Schnarch...

Wie bei PLAY MOTEL gibt es auch von DELITTO CARNALE eine Softsex- und eine Hardcore-Version. Und da die von mir zuerst ergatterte Softcore-Fassung mein bisher heißester Kandidat für den schlechtesten Giallo aller Zeiten schien, habe ich noch eine zweite Fassung in der Hoffnung erstanden, jetzt an die in diesem Falle wahrscheinlich unterhaltsamere Hardcore-Fassung zu geraten. Außerdem erschien die softe Version auch oftmals geschnitten...

Na ja, auch hier war mir kein Glück beschieden. - Trotzdem habe ich mich tapfer ein zweites Mal durch die schnell sehr lang werdenden 80 Minuten gequält. Nun konnte ich immerhin feststellen, dass dem Regisseur doch die eine oder andere ganz nette Einstellung gelungen war. Auch der Score ist gar nicht mal so schlecht und erzeugt schon mal so etwas wie Atmosphäre. Als Giallo versagt KILLING OF THE FLESH trotzdem auf ganzer Linie. Dem Regisseur Cesare Canevari war hier eindeutig mehr an der Fleischschau, als den den wenigen langweiligen Morden gelegen.

Trotzdem ist DELITTO CARNALE nicht ganz frei von Qualitäten geraten. Am ehesten funktioniert diese Giallo-Schlaftablette noch als eine irgendwo zwischen Trash und Arthouse pendelnde Gesellschaftssatire. Tatsächlich wirkt der Film ein wenig wie eine Art von 80er-Jahre-Giallo-Abklatsch von DAS GROSSE FRESSEN. Doch allen möglicherweise geschickt versteckten Ambitionen zu trotze: stinkend langweilig ist das Ganze trotzdem!

Killing of the Flesh Bild 1
Killing of the Flesh Bild 2
Killing of the Flesh Bild 3
Killing of the Flesh Bild 4
Killing of the Flesh Bild 5
FAZIT:

KILLING OF THE FLESH ist mehr eine Mischung zwischen einem Sexstreifen und einer Gesellschaftssatire, als ein Giallo. Doch auch ein paar relativ atmosphärisch geratene Einstellungen und wenige mäßig komische Szenen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Film eines der besten Schlafmittel seit Erfindung des Genres ist.

WERTUNG: 3 von 10 vor aus lauter Langeweile poppende Hotelgäste
TEXT © Gregor Torinus
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